Aktuell Erfolg 21. Dezember 2021

Unsere Erfolge im Jahr 2021: 33 gute Nachrichten, die Hoffnung machen

Menschen in gelben Jacken wedeln mit kleinen Regenbogenflaggen. Im Hintergrund ist die Allianz-Arena zu sehen, im Vordergrund halten mache der Menschen ein gelbes Banner mit einer großen Regenflagge drauf und mit der Aufschrift "Amnesty International".

Amnesty-Mitglieder setzen beim EM-Spiel zwischen Ungarn und Deutschland im Juni 2021 in der Müncher Allianz-Arena ein Zeichen gegen die Diskriminierung von LGBTIQ+.

Dank eurer Hilfe konnten wir auch im Jahr 2021 in vielen Ländern positive Veränderungen erreichen für Menschen in Not und Gefahr: Gewaltlose politische Gefangene wurden freigelassen, diskriminierende Gesetze geändert und Ermittlungen zu Menschenrechtsverletzungen eingeleitet. Im Folgenden stellen wir euch 33 ausgewählte Erfolge für die Menschenrechte vor, die wir gemeinsam erreicht haben, und die uns motivieren, weiterzumachen. Vielen Dank für eure Unterstützung!
 

Januar

Ägypten: Der Arzt Ibrahim Badawi und der Zahnarzt Ahmad al-Daydoumy wurden im Januar bzw. März aus einem Gefängnis in Ägypten freigelassen. Dazu beigetragen hat ein Bericht von Amnesty International darüber, wie medizinisches Personal in aller Welt während der Corona-Pandemie bloßgestellt, mundtot gemacht und angegriffen wurde. Sie sind nur zwei von vielen medizinischen Fachkräften, die im Jahr 2020 in Ägypten aufgrund vager und weit gefasster Anschuldigungen wie "Verbreitung falscher Nachrichten" und "Terrorismus" willkürlich inhaftiert worden waren.

Amnesty-Tweet über die Freilassung von Ahmad al-Daydoumy:

Twitter freischalten

Wir respektieren deine Privatsphäre und stellen deshalb ohne dein Einverständnis keine Verbindung zu Twitter her. Hier kannst du deine Einstellungen verwalten, um eine Verbindung zu den Social-Media-Kanälen herzustellen.
Datenschutzeinstellungen verwalten

Februar

Sri Lanka: Die Behörden in Sri Lanka ordneten nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie eine Reihe von Einäscherungen verstorbener Muslim_innen an, die gegen den Willen ihrer Angehörigen geschahen. Amnesty International forderte die Behörden Sri Lankas auf, das Recht religiöser Minderheiten zu respektieren: Sri Lanka sollte sie Bestattungen gemäß ihrer Traditionen durchführen lassen, sofern keine Einschränkungen erforderlich sind, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Amnesty wandte sich auch an die Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit, um die Regierung Sri Lankas zu einer Änderung dieser diskriminierenden Praxis zu bewegen, und veröffentlichte vor einer wichtigen Sitzung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen Meinungsbeiträge in Pakistan und Bangladesch. Daraufhin beschlossen die sri-lankischen Behörden im Februar 2021, die Praxis der Zwangseinäscherung von Corona-Todesopfern einzustellen.

März

Bahrain: Die Aktionen von Amnesty International haben in diesem Jahr zur Freilassung mehrerer Gefangener in Bahrain beigetragen, darunter vier Minderjährige, die nach Erwachsenenrecht verurteilt worden waren. Im März hat ein bahrainisches Gericht die sechsmonatige Haftstrafe gegen die vier Jugendlichen aufgehoben und ordnete stattdessen ein Rehabilitationsprogramm für sie an – dies geschah eine Woche nachdem Amnesty eine Urgent Action zu ihrer Situation gestartet hatte. 

Im April gab es eine weitere gute Nachricht mit der Freilassung des gewaltlosen politischen Gefangenen Mohammed Hassan Jawad, der wegen seiner friedlichen Teilnahme an den Massenprotesten im Jahr 2011 eine 15-jährige Haftstrafe verbüßte. Amnesty International hatte sich seit einem Jahrzehnt für seine Freilassung eingesetzt. 

Einen weiteren Durchbruch erzielte Amnesty, als das Europäische Parlament am 11. März eine Resolution zur Menschenrechtssituation in Bahrain und zur Behandlung von Menschenrechtsverteidiger_innen verabschiedete. Im September folgte eine weitere Resolution zu dem emiratischen gewaltlosen politischen Gefangenen Ahmed Mansoor, die der Forderung von Amnesty entsprach, den Menschenrechtsverteidiger freizulassen.

Japan: Im März entschied ein japanisches Bezirksgericht, dass die Nichtanerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe durch die Regierung verfassungswidrig sei ― die erste gerichtliche Entscheidung zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Ehen in Japan überhaupt. Diese Entscheidung war ein großer Fortschritt für gleichgeschlechtliche Paare und könnte einen wichtigen Präzedenzfall für ähnliche Fälle in Japan darstellen. Dem Urteil gingen Kampagnen-Aufrufe und Petitionen von Amnesty International und anderen Organisationen voraus.

Das Bild zeigt zwei Hände mit Regenbogen-Armband

Pride Parade für die Rechte von LGBTI in der japanischen Hauptstadt Tokio (Archivfoto)

Irak: Das irakische Parlament verabschiedete ein Gesetz für überlebende Jesid_innen, das einen Rahmen für die Entschädigung vieler Überlebender der IS-Gräueltaten im Nordirak bietet, darunter Frauen und Mädchen, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, und Minderjährige, die verschleppt wurden. Dies hatte Amnesty International 2020 in einem Bericht über die physischen und psychischen Schwierigkeiten und Traumata der von ihren Familien getrennten jesidischen Kinder gefordert. Der Bericht wurde auch von Angelina Jolie zitiert, als sie vor dem UN-Sicherheitsrat über sexualisierte Gewalt in Konflikten sprach. Im September wurden ergänzende Gesetze verabschiedet.

Länderübergreifend: Im März, Oktober und November kündigte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) an, dass er offizielle Untersuchungen zur Lage in den besetzten palästinensischen Gebieten, zum tödlichen "Krieg gegen Drogen" der philippinischen Regierung und zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Venezuela einleiten würde. Amnesty International dokumentiert seit mehreren Jahren Verbrechen gegen die Menschlichkeit in all diesen Ländern, und die Ergebnisse dieser Amnesty-Untersuchungen wurden in den Akten der Anklagebehörde mehrfach zitiert.

Madagaskar: Nachdem sich die madagassische Regierung monatelang geweigert hatte, die Corona-Pandemie anzuerkennen und Impfstoffe zu bestellen, gab sie dem Druck von Amnesty und anderen schließlich nach und ermöglichte damit mehr Menschen, sich durch die Impfung zu schützen. 

Südafrika: Im März nahm die Polizei die Ermittlungen zu den Morden an den Schauspielstudentinnen Popi Qwabe und Bongeka Phungula aus dem Jahr 2017 wieder auf, nachdem sie eine Petition erhalten hatte, die mehr als 341.000 Unterstützer_innen von Amnesty International weltweit unterzeichnet hatten und in der gefordert wurde, die Verantwortlichen für den Mord vor Gericht zu stellen. Die Polizei hat ihre Ermittlungen inzwischen abgeschlossen und den Fall an die südafrikanische Staatsanwaltschaft übergeben. Nach Jahren der Verzweiflung und des Ärgers über Unregelmäßigkeiten und Verzögerungen bei den ursprünglichen polizeilichen Ermittlungen haben die Freund_innen und Familienangehörigen von Popi und Bongeka endlich Grund zu der Annahme, dass Gerechtigkeit in Sicht ist. "Ich bin optimistisch", sagte Popis Schwester Thembelihle, "ich habe das Gefühl, dass jetzt endlich etwas geschieht". 

Portätfoto von Popi Qwabe und Bongeka Phungula

Wurden im Jahr 2017 ermordet: Die Schauspielstudentinnen Popi Qwabe und Bongeka Phungula aus Südafrika (Archivfoto)

April

Länderübergreifend: Amnesty International veröffentlichte den Jahresbericht, den Amnesty International Report 2020/21 zur weltweiten Lage der Menschenrechte. Diese jüngste Ausgabe befasst sich mit der Menschenrechtslage in 149 Ländern und wurde in eine Rekordzahl von 38 Sprachen übersetzt. Der Bericht enthält auch konkrete Forderungen zu einer Reihe von Menschenrechtsthemen.

Bahrain: Freilassung des gewaltlosen politischen Gefangenen Mohammed Hassan Jawad (s. auch März)

Mai

Länderübergreifend: Amnesty International erhielt den renommierten Webby Award für ihre Microsite über den Missbrauch von Tränengas durch die Polizei in aller Welt. Die Website wurde Mitte 2020 eingerichtet und wird regelmäßig mit neuen Inhalten und Belegen für Verstöße aktualisiert. Das Material wird in der laufenden Lobbyarbeit zitiert, unter anderem in den jüngsten Debatten im US-Kongress über die Regulierung oder das Verbot des Einsatzes von Tränengas durch die Polizei.

Juni

Burundi: Der NGO-Mitarbeiter und Menschenrechtsverteidiger Germain Rukuki wurde aus dem Gefängnis freigelassen, nachdem er wegen seines Einsatzes für die Menschenrechte mehr als vier Jahre hinter Gittern verbracht hatte. Germain Rukuki wurde zunächst aufgrund unbegründeter Anschuldigungen zu 32 Jahren Haft verurteilt. Er konnte nicht einmal sein jüngstes Kind in die Arme schließen, das nur wenige Wochen nach seiner Inhaftierung im Juli 2017 geboren wurde. Nach mehr als 400.000 Appellen von Amnesty-Unterstützer_innen, in denen seine Haftentlassung gefordert wurde, kam er endlich frei.

Das Bild zeigt das Porträtfoto eines Mannes

Der burundische Menschenrechtsverteidiger Germain Rukuki (27. Oktober 2021) &

China: Amnesty International hat einen ausführlichen Bericht veröffentlicht, in dem dargelegt wird, dass die radikale Unterdrückung von Muslim_innen in Chinas Autonomer Uigurischen Region Xinjiang einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommt. Der Bericht fand weltweit großes Interesse in den Medien und wurde von einer Kampagne begleitet, die die Schließung der Internierungslager fordert. Bis heute wurde die Petition zur Freilassung der Inhaftierten in Xinjiang von mehr als 323.000 Menschen auf der ganzen Welt unterzeichnet, und Amnesty-Unterstützer_innen haben in zehn Ländern Veranstaltungen zur Übergabe der Petition organisiert.

Das Foto zeigt mehrere Personen in blauen Overalls mit einem Amnesty-Schild, auf dem die Unterdrückung von Uigur_innen und anderen Muslim_innen in Xinjiang gefordert wird.

Amnesty-Mahnwache vor der chinesischen Botschaft in Berlin für die Uigurin Haryigul Niyaz und andere in China zu Unrecht inhaftierte Personen (28. Oktober 2021)

Pakistan: Amnesty International setzte sich erfolgreich für den Freispruch und die Freilassung von Shafqat und Shagufta Emmanuel ein, eines christlichen Ehepaars, das wegen Blasphemie sieben Jahre in der Todeszelle saß.

USA: Im Rahmen des Projekts Decode Surveillance NYC haben mehr als 7.000 Unterstützer_innen von Amnesty International aus 144 Ländern 15.000 Überwachungskameras in New York City lokalisiert, die von der New Yorker Polizei genutzt werden können, um Personen mithilfe von Gesichtserkennungssoftware zu verfolgen. Die Ergebnisse des innovativen Projekts halfen den Aktivist_innen dabei, die örtlichen Gesetzgeber_innen zu einem Verbot des Einsatzes dieser diskriminierenden Technologie zu bewegen. 

Nepal: Nach der Veröffentlichung des Berichts von Amnesty International, "Struggling to breathe": The second wave of Covid-19 in Nepal, der von anhaltenden Kampagnen und Lobbyarbeit begleitet wurde, spendete die japanische Regierung 1,6 Millionen Dosen Impfstoff an Nepal, Bhutan spendete 230.000 und Großbritannien 130.000 Dosen.

Das Bild zeigt einen Mann mit Sauerstoffmaske

Nigeria: Der Gerichtshof der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) hat den nigerianischen Behörden untersagt, Twitter-Nutzer_innen im Land zu verfolgen. Dieser Sieg für das Recht auf freie Meinungsäußerung kam zustande, nachdem Amnesty International die nigerianische NGO Socio-Economic Rights and Accountability Project (SERAP) bei der Klage gegen die nigerianischen Behörden unterstützt hatte. Die Behörden hatten im Juni ein generelles Verbot von Twitter verhängt und drohten, jede Person, die Twitter trotzdem nutzt, strafrechtlich zu verfolgen. 

Juli 

Nicaragua: Nach mehr als zwei Jahren in einer Haftanstalt für Migrant_innen in Kalifornien wurde Maura Martínez, eine Transfrau, die ursprünglich aus Nicaragua stammt, schließlich im Juli freigelassen. In der Haft war sie misshandelt worden, und sie hatte keinen Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung. Maura Martínez hat ihr halbes Leben in den USA gelebt. Vor Jahren suchte sie dort Schutz, weil sie in Mexiko, wo sie zuerst Schutz gesucht hatte, ständig transfeindlicher Gewalt ausgesetzt war. Nach einem Rechtsverstoß nahmen die US-Behörden sie in Einwanderungshaft und drohten ihr mit Abschiebung. Dank einer weltweiten Kampagne von Amnesty International und Partnerorganisationen kam sie frei und kann in den USA leben, während sie auf die Entscheidung über ihren Asylantrag wartet.

Honduras: Am 5. Juli 2021 sprach ein Gericht in Honduras David Castillo, den ehemaligen Geschäftsführer des Unternehmens Desarrollos Energéticos und Verantwortlichen für das Wasserkraftwerksprojekt Agua Zarca, wegen Beteiligung an der Ermordung der Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres im Jahr 2016 schuldig. Amnesty International setzt sich seit Jahren für die Aufklärung des Mordes an Berta Cáceres ein und fordert nach wie vor, dass alle, die für die Anordnung oder Durchführung ihrer Ermordung verantwortlich sind, vor Gericht gestellt werden. 

Das Bild zeigt die Illustration einer Frau

Zeichnung der honduranischen Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres, die 2016 ermordert wurde.

Dänemark: Anfang 2021 legte die dänische Regierung dem Parlament einen Gesetzentwurf vor, der der Polizei die Befugnis einräumt, ein "Versammlungsverbot aus Sicherheitsgründen" auszusprechen, wenn eine Gruppe von Menschen ein "sicherheitsgefährdendes Verhalten" an den Tag legt. Amnesty Dänemark und Partnerorganisationen hinderten die dänische Regierung erfolgreich daran, das Gesetz zu verabschieden, da es das Recht auf Protest unangemessen eingeschränkt hätte. Für ihre Arbeit bei dieser Kampagne wurden Amnesty-Dänemark und die anderen Organisationen mit dem Civic Pride Award 2021 ausgezeichnet. Auch Amnesty Ungarn erhielt einen Preis: Die Sektion setzte sich als Teil der Civilisacion-Koalition gegen das missbräuchliche und stigmatisierende LexNGO-Gesetz ein, das die Arbeit von NGOs einschränkte. Drei Jahre lang kämpfte die Koalition gegen LexNGO und brachte den Fall vor den Europäischen Gerichtshof. Dies führte schließlich zur Aufhebung des Gesetzes.

Sierra Leone: Nach jahrelangen Kampagnen von Amnesty International und anderen stimmte das Parlament für die Abschaffung der Todesstrafe in Sierra Leone. Das Gesetz, das im Juli vom Parlament verabschiedet wurde, wird nun für die Unterzeichnung durch Präsident Julius Maada Bio vorbereitet. Bereits ergangene Todesurteile werden umgewandelt. Der Prozess dazu hat bereits begonnen. Bis zum 30. Juli 2021 hatten 21 Länder in Subsahara-Afrika die Todesstrafe abgeschafft.

Lateinamerika: Amnesty International feierte die Erfolge seines fünfjährigen Programms zur Menschenrechtserziehung, Mein Körper gehört mir!, mit dem junge Menschen in Argentinien, Chile und Peru über sexuelle und reproduktive Rechte aufgeklärt wurden, damit sie in ihrer Gemeinschaft positive Veränderungen bewirken können. Hunderte von jungen Menschen wurden darin geschult, andere zu unterstützen, und die Wirkung war beeindruckend. In Argentinien erreichte ein junger Mensch, dass umfassende Sexualerziehung in den Lehrplan der Schule aufgenommen wurde. In Peru schulten Jugendliche, die an dem Projekt teilgenommen hatten, Eltern und Lehrer_innen im ganzen Land. 

Amnesty-Video über das Programm: "Mein Körper gehört mir!":

YouTube freischalten

Wir respektieren deine Privatsphäre und stellen deshalb ohne dein Einverständnis keine Verbindung zu YouTube her. Hier kannst du deine Einstellungen verwalten, um eine Verbindung zu den Social-Media-Kanälen herzustellen.
Datenschutzeinstellungen verwalten

USA: Nachdem die vorherige US-Regierung innerhalb von sechs Monaten 13 Hinrichtungen vollstrecken ließ, kündigte US-Justizminister Merrick Garland am 1. Juli 2021 ein Moratorium für Hinrichtungen an, bis das Justizministerium bislang geltende Vorschriften und Verfahren überprüft hat. Amnesty International war eine der Organisationen, die sich für dieses Ergebnis eingesetzt haben. Die Organisation wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass diese vorübergehende Maßnahme zur dauerhaften Abschaffung der Todesstrafe führt und alle Todesurteile umgewandelt werden.

August

Afghanistan: Nach der Machtübernahme durch die Taliban Mitte August 2021 untersuchten Expert_innen von Amnesty International weiterhin die von der Gruppe begangenen Gräueltaten und konnten den traurigen Nachweis über zwei von Taliban-Kämpfern verübte Massaker an Hazara in den Provinzen Ghazni und Daykundi erbringen. Diese Berichte gehörten zu den ersten Beweisen, dass die Taliban nach der Übernahme der Kontrolle über das Land weiterhin marginalisierte Gemeinschaften in Afghanistan verfolgen. Amnesty International veröffentlichte auch eindringliche Zeugnisse von Mädchen, denen unter ständigen Drohungen und Gewalt durch die Taliban der Schulbesuch untersagt wurde. 

Das Bild zeigt mehrere Frauen, die demonstrieren

September

Guinea: Nach monatelangem Einsatz von Amnesty International und ihren Unterstützer_innen wurde der Demokratieaktivist Omar Sylla am 6. September, dem Tag nach dem Militärputsch gegen Präsident Alpha Conde, bedingungslos freigelassen. Nach seiner Freilassung wurden auch Dutzende andere politische Aktivist_innen freigelassen und die Anklagepunkte von der Justiz fallengelassen.

Tunesien: Recherchen von Amnesty International trugen dazu bei, die Praxis der willkürlichen Reiseverbote zu beenden, die gegen viele Tunesier_innen verhängt worden waren, nachdem sich Präsident Kais Saied außergewöhnliche Machtbefugnisse verschafft hatte. Nachdem Amnesty einen Bericht über die Situation veröffentlicht hatte, gab der Präsident am 17. September eine Erklärung heraus, mit der die Grenzpolizei angewiesen wurde, "keine Reiseverbote gegen Personen zu verhängen, es sei denn, es liegt eine richterliche Anordnung vor".

Länderübergreifend: Nach jahrelanger Lobbyarbeit, Druck und Engagement von Amnesty International hat der UN-Menschenrechtsrat das Recht auf eine sichere, saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt anerkannt und die Position eines_r Sonderberichterstatter_in für Menschenrechte und Klimawandel geschaffen – ein klares Statement im Vorfeld der COP26, der UN-Klimakonferenz in Glasgow, zum Zusammenhang zwischen Menschenrechten und der Klimakrise.

Das Bild zeigt eine Demonstration mit vielen jungen Menschen und Schildern mit der Aufschrift "Keep 1.5 C alive"

Protest für mehr Klimaschutz am Rande der Klimakonferenz im schottischen Glasgow am 6. November 2021

Zentralafrikanische Republik: Mahamat Said Abdel Kani und Eugene Barret Ngaikosset, zwei Männer, die unter dem Verdacht stehen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben, wurden endlich festgenommen. Eugene Barret Ngaikosset kam in den Gewahrsam des Sonderstrafgerichtshofs (SCC). Damit nannte der SCC zum ersten Mal öffentlich einen Verdächtigen. Er tat dies nach der Aufforderung von Amnesty International, den Mangel an Transparenz beim SCC zu beheben. Amnesty International setzt sich seit Jahren für Gerechtigkeit bei Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Zentralafrikanischen Republik ein, und unsere Arbeit hat – zusammen mit dem Einsatz anderer – dazu beigetragen, dass diese beiden Verdächtigen festgenommen wurden.

Bahrain: EU-Resolution für die Freilassung von Ahmed Mansoor (s. auch März).

Oktober

Länderübergreifend: Der Daphne-Caruana-Preis für Journalismus des Europäischen Parlaments ging 2021 an das Pegasus-Projekt. In diesem Projekt hatte sich Amnesty International mit großen Medienorganisationen zusammengetan, um das Ausmaß der Rechtsverletzungen aufzudecken, die durch geheime digitale Überwachung begangen werden. Die Enthüllungen sorgten weltweit für Schlagzeilen und führten dazu, dass das Spionagesoftware-Unternehmen NSO Group von den USA mit einem Einfuhrverbot belegt. Außerdem lösten sie Ermittlungen in mehreren Ländern aus, und es wurden Forderungen nach einer angemessenen Regulierung der Überwachungsbranche laut.

Das Bild zeigt eine Visualisierung: Auf dunklem Hintergrund sind Smartphones zu sehen, ihre leuchtenden Displays bilden ein Auge, auf rotem Hintergrund steht "The Pegasus Project"

Die Überwachungssoftware "Pegasus" des israelischen Unternehmens NSO Group wird weltweit eingesetzt, um Medienschaffende, Menschenrechtsverteidiger_innen und Aktivist_innen systematisch zu überwachen.

Moldau: Das Parlament der Republik Moldau hat das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention) ratifiziert und damit den Weg für einen besseren Schutz und eine bessere Unterstützung für Überlebende von häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen freigemacht. Nach Angaben der moldauischen Regierung hat das Land bereits mehr als 20 Gesetze und Verordnungen an die Anforderungen des Übereinkommens angepasst. Bisher hat neben Moldau in ganz Osteuropa und Zentralasien nur Georgien das Übereinkommen ratifiziert. Amnesty setzt sich seit Jahren aktiv für die Rechte der Frauen und den Kampf gegen häusliche Gewalt ein.

Kosovo: Nach einer Intervention von Amnesty International zog das in Österreich ansässige Unternehmen Kelkos Energy seine unbegründeten Verleumdungsklagen gegen die Umweltaktivist_innen Shpresa Loshaj und Adriatik Gacaferi zurück. Die beiden hatten öffentlich Bedenken über die Umweltauswirkungen von Wasserkraftprojekten geäußert. Das Unternehmen setzte diese Klagen ein, um Shpresa Loshaj und Adriatik Gacaferi einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Die beiden Aktivist_innen sollten sich nicht zu den möglichen Umweltschäden äußern, die durch die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Kosovo durch das Unternehmen verursacht werden.

Türkei: Ein Gericht sprach 18 Studierende und ein Mitglied des Lehrpersonals der Universität METU frei, die wegen der Teilnahme an einer friedlichen Pride-Parade auf dem Campus in Ankara im Mai 2019 angeklagt worden waren. Die Polizei setzte Pfefferspray, Plastikgeschosse und Tränengas ein. Die 19 Freisprüche waren nach einem langwierigen Rechtsstreit ein Sieg der Gerechtigkeit. Der Fall der Studierenden war Teil des Briefmarathons 2020. Mehr als 445.000 Menschen aus 43 Ländern forderten ihren Freispruch.

Eine Frau und ein Mann, Arm in Arm, dahinter bunte Flaggen.

Melike Balkan and Özgür Gür, zwei der Teilnehmenden an der Pride-Parade auf dem METU-Campus in Ankara, nach ihrer Freilassung im Oktober 2021

Länderübergreifend: Auf Druck von Amnesty International und Partnerorganisationen kündigte das Exekutivbüro des UN-Generalsekretärs Pläne an, die Rechte der Kinder überall im UN-System zu verankern. Die Ankündigung erfolgte im Anschluss an eine erfolgreiche Veranstaltung, die gemeinsam von Amnesty International und ihren Partnerorganisationen aufgesetzt wurde und bei der die Internationale Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard, eine Rede hielt.

November

Guinea-Bissau und Niger: Guinea-Bissau und Niger erklärten, dass sie Einzelpersonen und Nichtregierungsorganisationen die Möglichkeit geben, Beschwerden beim Afrikanischen Gerichtshof für Menschenrechte und Rechte der Völker einzureichen. Damit erhöht sich die Zahl derer, die die Erklärung unterzeichnet haben, auf acht Länder. Die Lobby-Kampagne von Amnesty International war dank des Menschenrechtsbildungs-Videos, der Kampagne in den sozialen Medien und des anhaltenden Engagements mit Akteur_innen der Afrikanischen Union und Gruppen der Zivilgesellschaft von entscheidender Bedeutung. 

Weitere Artikel