Amnesty 22. Mai 2023

Unsere Erfolge weltweit

Das Bild zeigt eine Menschenmenge, darunter viele Frauen, die lachen, grüne Banner in die Luft halten. Eine Frau hält ein Megaphon.

Hunderte Menschen bejubeln in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá die Entscheidung des Verfassungsgerichts, Schwangerschaftsabbrüche zu entkriminalisieren (21. Februar 2022).

2022 haben sich Tausende Menschen an unseren Aktionen und Petitionen für die Menschenrechte beteiligt. Hier ist eine Übersicht unserer Erfolge.

Schweiz

Die Schweiz sagt Ja! Die Ehe für alle ist seit 1. Juli 2022 auch in der Schweiz legal. Die ersten gleichgeschlechtlichen Paare ließen sich noch am selben Tag trauen, allein in Zürich gab es Dutzende Zeremonien. Bei einer Volksabstimmung hatten sich im Jahr zuvor fast zwei Drittel der Schweizer*innen für die Ehe für alle ausgesprochen. Amnesty International hatte lange für die Legalisierung gekämpft.

Norwegen

Taibeh Abbasi war 13 Jahre alt, als sie als Geflüchtete nach Norwegen kam. Doch die Behörden wollten sie und ihre Geschwister 2022 nach Afghanistan abschieben – ohne ihre kranke Mutter. Amnesty organisierte weltweiten Protest. Mit Erfolg: Die Familie darf dauerhaft in Norwegen bleiben. "Ich möchte meinen Dank an Amnesty International aussprechen", sagte Taibeh Abbasi, "sowie an alle, die mich und meine Familie in dieser schwierigen Zeit unterstützt haben."

Portätfoto von Taibeh Abbasi und ihrem Bruder Ehsan an einem Brückgeländer vor einem Gewässer

Taibeh Abbasi mit ihrem Bruder Ehsan

Kolumbien

Es ist ein Meilenstein für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen in Lateinamerika: Schwangerschaftsabbrüche stehen in Kolumbien nicht länger unter Strafe. Sie sind nun bis zur 24. Schwangerschaftswoche ohne Angabe von Gründen möglich. So hat es das Verfassungsgericht in Bogotá entschieden, nachdem Frauenrechtler*innen geklagt hatten. Zuvor war der Abbruch von Schwangerschaften nur in besonderen Fällen – wie etwa nach Vergewaltigungen – erlaubt.

Das Bild zeigt eine Menschenmenge, darunter viele Frauen, die lachen, grüne Banner in die Luft halten. Eine Frau hält ein Megaphon.

Iran

Atena Daemi wurde im Gefängnis geschlagen, mit Pfefferspray traktiert und musste 51 Tage in Einzelhaft verbringen. Doch nichts konnte ihren Willen brechen. Die iranische Menschenrechtsverteidigerin ist seit Januar 2022 endlich wieder in Freiheit. Sie saß fünf Jahre im Gefängnis, weil sie die Abschaffung der Todesstrafe gefordert hatte. Amnesty International hatte sich jahrelang für ihre Freilassung eingesetzt.

Das Bild zeigt eine Frau mit dunklen lockigen Haaren vor einem Baum

Die iranische Menschenrechtsverteidigerin Atena Daemi (Archivfoto)

Malawi

Gerechtigkeit für MacDonald Masambuka! Der junge Mann wurde 2018 ermordet, weil er unter Albinismus litt. Denn in Malawi hält sich der Aberglaube, dass Knochen von Menschen mit Albinismus Glück bringen. Weltweit setzten sich Amnesty-Aktivist*innen dafür ein, dass die Mörder zur Rechenschaft gezogen werden. Im April 2022 verurteilte ein Gericht zwölf Männer wegen des Mordes, darunter einen katholischen Priester und einen Polizisten.

Ägypten 

Zweieinhalb Jahre saß der Journalist Mohamed Salah hinter Gittern – ohne Urteil, ohne Anklage, nur weil er seine Menschenrechte friedlich ausgeübt hatte. Im Januar 2022 kam er wieder frei, nachdem sich Amnesty-Aktivist*innen weltweit für ihn eingesetzt hatten. "Ich danke euch allen für die kontinuierliche Unterstützung", schrieb er nach seiner Freilassung. "Ihr habt mir eine Stimme gegeben."

Das Foto zeigt ein Porträt-Foto von Mohamed Salah, der in die Kamera lächelt. Auf dem Foto ist unter anderem noch eine durchtrennte Kette abgebildet.

Der ägyptische Journalist Mohamed Salah wurde im April 2022 aus der Haft entlassen.

Bangladesch

Wegen "Gotteslästerung" saß er im Gefängnis, nun ist er wieder frei: Der Mathematiklehrer Hriday Chandra Mondal wurde im März 2022 festgenommen, weil er seiner Schulklasse den Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft vermitteln wollte. Amnesty International setzte sich mit einer weltweiten Kampagne für ihn ein. Der öffentliche Druck zeigte Wirkung. Hriday Chandra Mondal durfte das Gefängnis verlassen, die Behörden ließen alle Anklagen gegen ihn fallen.

Kasachstan

Immer mehr Länder schaffen die Todesstrafe ab – seit 2022 gehört auch in Kasachstan diese grausame Bestrafung der Geschichte an. Damit geht ein besonders blutiges Kapitel zu Ende: Mindestens 536 Menschen hatte der zentralasiatische Staat seit 1990 hinrichten lassen. Die wahre Zahl liegt wohl sehr viel höher, denn die Todesstrafe war in Kasachstan lange Zeit ein Staatsgeheimnis. Schon seit 2003 waren alle Hinrichtungen in Kasachstan ausgesetzt, nun hat das Land die Todesstrafe endgültig abgeschafft.

Guatemala

Ein Sieg für die Rechte indigener Menschen: Der Umweltaktivist Bernado Caal Xol ist wieder frei. Ein Gericht hatte ihn 2018 zu sieben Jahren Haft verurteilt, weil er gegen den Bau eines Wasserkraftwerks protestiert hatte, das den indigenen Gemeinschaften der Region die Lebensgrundlage geraubt hätte. Beim Amnesty-Briefmarathon setzten sich mehr als eine halbe Million Menschen für Bernado Caal Xol ein.

Das Bild zeigt einen Mann an einem Schreibtisch der Briefe öffnet

Der guatemaltekische Gewerkschafter Bernardo Caal Xol öffnet Briefe, die Unterstützer*innen im Rahmen des Amnesty-Briefmarathons 2022 an ihn verschickt haben (29. Oktober 2022).

Südsudan

Magai Matiop Ngong war gerade einmal 15 Jahre alt, als ihn ein Gericht im Südsudan 2017 zum Tode verurteilte. Mehr als 750.000 Menschen auf der ganzen Welt forderten beim Amnesty-Briefmarathon die südsudanesischen Behörden auf, das grausame Urteil aufzuheben – mit Erfolg: Am 22. März 2022 durfte Magai Matiop Ngong das Gefängnis verlassen.

Das Bild zeigt einen jungen Mann in einem Büro, der lacht und die Faust hebt

Endlich in Freiheit: Magai Matiop Ngong aus dem Südsudan im Amnesty-Büro in der kenianischen Hauptstadt Nairobi am 5. April 2022.

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