Arbeitnehmer_innenrechte sind Menschenrechte!

Wer sich gewerkschaftlich engagiert, sich für faire Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen einsetzt, lebt in vielen Ländern gefährlich. Dabei ist das Recht, Gewerkschaften zu bilden und ihnen beizutreten, in internationalen Menschenrechtsabkommen festgeschrieben. So zum Beispiel garantieren sowohl Artikel 22 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte sowie Artikel 8 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, als auch die allgemeinen Rechte auf Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit das Recht, sich in Gewerkschaft zusammenzuschließen. Amnesty International setzt sich dafür ein, dass dieses Recht auch verwirklicht wird. Denn weltweit werden Menschen, die sich für die Rechte von Arbeiternehmer_innen einsetzen, bedroht und strafrechtlich verfolgt.
Darüber hinaus werden Arbeitnehmer_innenrechte häufig nicht beachtet, insbesondere in Ländern, in denen das Recht, unabhängige Gewerkschaften zu gründen und sich gewerkschaftlich zu engagieren, nicht gewährleistet wird. Es kommt in vielen Teilen der Welt zu einer Vielzahl von Menschenrechtsverletzungen, die mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen. So hat Amnesty International beispielsweise Fälle von Ausbeutung von Arbeitsmigrant_innen in den Golfstaaten dokumentiert genauso wie gesundheitsgefährdende Kinderarbeit in der Demokratischen Republik Kongo oder Zwangsarbeit auf Palmölplantagen in Indonesien.
Hintergrund
Amnesty International engagiert sich für einzelne Fälle von verfolgten Gewerkschafter_innen. So haben sich viele tausende Menschen mit Appellen an die jeweiligen Regierungen für die Freilassung des iranischen Mathematiklehrers und Vorsitzenden der Lehrergewerkschaft, Esmail Abdi, und für Jafar Azimzadeh, dem Vorsitzenden der 'Freien Arbeitergewerkschaft im Iran', eingesetzt. Beide wurden wegen ihrer gewerkschaftlichen Aktivitäten angeklagt und in unfairen Verfahren zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Auch das Verfahren gegen den Gewerkschaftsaktivist Rubén González vor einem venezolanischen Militärgericht war unfair und politisch motiviert. Für sein friedliches Engagement für die Arbeitsrechte in einem staatlichen Eisenbergbauunternehmen wurde er zu fünf Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
Der Einsatz für diese Menschen lohnt sich: dies zeigt das Beispiel der chinesischen Arbeitsrechtlerin Li Qiaochu, die nach vier Monaten Haft ohne Kontakt zur Außenwelt auf Kaution entlassen wurde. Die Tatsache, dass die Menschenrechtsaktivistin in so kurzer Zeit freigelassen wurde, wird auf die weltweite Mobilisierung für ihren Fall zurückgeführt. Herzlichen Dank an alle, die sich an unserer Online-Aktion für Li Qiaochu beteiligt und damit entscheidend zu ihrer Freilassung beigetragen haben!