Wer sich gewerkschaftlich engagiert, sich für faire Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen einsetzt, lebt in vielen Ländern gefährlich. Dabei sind Arbeitsrechte in internationalen Menschenrechtsabkommen festgeschrieben: Niemand darf ausgebeutet werden, Menschen dürfen Gewerkschaften gründen und ihnen beitreten, Arbeitnehmer*innen haben ein Recht auf faire Bezahlung sowie Streik – und vieles mehr.
Doch diese Rechte werden täglich missachtet. Deshalb engagieren wir uns konkret für Einzelfälle, beispielsweise für die Freilassung eines Aktivisten der Lehrergewerkschaft im Iran, eines Gewerkschafters der Stahlindustrie in Venezuela und einer Arbeitsrechtlerin in China, die sich in Haft befanden oder befinden.
Neben Einzelfällen dokumentiert Amnesty International auch strukturelle Arbeitsrechtsverletzungen und macht auf diese aufmerksam. In der Corona-Pandemie beispielsweise erkrankten und starben weltweit viele tausende Beschäftigte im Gesundheitswesen, weil sie keinen ausreichenden Schutz vor Ansteckungen erhielten. Andere wurden festgenommen, entlassen oder auf andere Weise bestraft, weil sie die Arbeitsbedingungen oder die fehlende Sicherheit am Arbeitsplatz kritisierten.
Gerade in Ländern, in denen unabhängige Gewerkschaften nicht zugelassen sind, werden Arbeitnehmer*innenrechte häufig missachtet. Dies gilt auch für Katar. Amnesty International hat hier die vielfache Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen, die als Hausangestellte, für Baustellen oder als "Security"-Personal angeheuert wurden, dokumentiert.
"Auch heute herrschen in manchen Ländern und in bestimmten Branchen krasse, skandalöse Arbeitsbedingungen. Diese Missstände aufzudecken und uns für Arbeitsrechte stark zu machen, zeigt Aktivist*innen, dass sie in ihrem Engagement nicht alleine sind." (Annette Hartmetz, Amnesty-Themenkoordinationsgruppe Gewerkschaften)
In Europa gibt es ebenfalls viele Missstände zu beklagen, insbesondere bei Arbeitsmigrant*innen. In Österreich arbeiten zum Beispiel 24-Stunden-Betreuer*innen, die ältere Menschen zu Hause pflegen, häufig unter unfairen und unsicheren Bedingungen. 92 Prozent von ihnen sind Frauen, meist aus osteuropäischen Nachbarländern.
Auch in anderen Branchen, wie etwa den Lieferdiensten, erhalten Beschäftigte ihre Löhne oft zu spät oder gar nicht, müssen schwere körperliche Arbeit leisten und werden überwacht.
Nicht nur Staaten, auch Unternehmen haben die Verantwortung, Menschenrechte zu respektieren – egal, wo sie in der Welt tätig sind. Doch in vielen Führungsetagen wehrt man sich gegen die Bildung von Betriebsräten, die sich für die Einhaltung der Arbeitsrechte einsetzen können ("union busting").
Werde aktiv! Stehe Seite an Seite mit mutigen Menschen, die sich für die Rechte von Arbeitnehmer*innen einsetzen und dafür bedroht, verfolgt und inhaftiert werden.