Aktuell Deutschland 07. März 2025

Weltfrauentag 2025: Gemeinsam für Geschlechtergerechtigkeit

Das Bild zeigt eine Frau inmitten einer Menschenmenge bei einer Demonstration. Sie streckt ihre linke Faust in die Höhe streckt.

Demonstration gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Los Angeles in den USA (Archivaufnahme)

Der Weltfrauentag am 8. März 2025 steht im Zeichen des globalen Kampfes für Geschlechtergerechtigkeit. Trotz wichtiger Erfolge nehmen Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und lesbische, schwule, bisexuelle, trans und intergeschlechtliche Menschen (LGBTI+) weltweit zu. Erfahre hier, warum der Einsatz für Gleichberechtigung wichtiger denn je ist und wie du aktiv werden kannst.   

Für Geschlechtergerechtigkeit, gegen Diskriminierung: Seit langem setzen sich Aktivist*innen schon dafür ein, dass Menschen aufgrund ihres Geschlechts, der sexuellen Orientierung oder anderer geschützter Merkmale nicht benachteiligt werden dürfen. Und dieser Einsatz hat Erfolg, wie jüngste Errungenschaften zeigen: In Deutschland können seit 2024 endlich trans, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen ihren Geschlechtseintrag und Vornamen durch das neue Selbsbestimmungsgesetz ändern lassen – ohne vorherigen diskriminierenden Prozess. In Frankreich hat der Kongress hat im März 2024 beschlossen, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in der französischen Verfassung zu verankern. Und in den Niederlanden gilt seit Juli 2024, dass nicht einvernehmlicher Geschlechtsverkehr einer Vergewaltigung gleichkommt.   

Diese Meilensteine der Geschlechtergerechtigkeit wären ohne die vielen Menschen, die sich dafür eingesetzt haben, nicht möglich gewesen. Doch weltweit machen Staatsoberhäupter, einflussreiche Unternehmer und Verfechter*innen eines traditionell-patriarchalen Weltbildes mobil – gegen die Grundrechte und die Selbstbestimmung von Frauen und LGBTI+. Sie rufen zum Angriff, weil sie die gemeinsame, starke und globale Stimme der Frauenrechts- und LGBTI-Communities fürchten. Eine Stimme, die nicht länger ignoriert, zum Schweigen gebracht oder unter den Tisch gekehrt werden kann. 

Amnesty-Posting auf Instagram:

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Der Einsatz für Grundrechte ist nun umso wichtiger. In den USA macht die amtierende Regierung unter Präsident Donald Trump die Bemühungen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer, rassistischer und anderer Formen der Diskriminierung in den USA zunichte. Sie hebt die rechtliche Anerkennung von trans Personen wieder auf und stellt die finanzielle von Beratungen und Vermittlungen von Schwangerschaftsabbrüchen ein. In Deutschland steigen Straftaten gegen Frauen und Mädchen in allen Bereichen. Es gibt mehr Sexualstraftaten, mehr häusliche Gewalt, mehr digitale Gewalt, mehr Menschenhandel und mehr Femizide. Die Zahl der Straftaten gegen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung stieg zwischen 2022 und 2023 um fast 50 Prozent an. Und die Straftaten mit Blick auf geschlechtsbezogene Diversität haben sich sogar mehr als verdoppelt.

Mehrere Menschen mit Protestplakaten

Demonstration gegen sexualisierte Gewalt gegen Frauen in Ecuadors Hauptstadt Quito anlässlich des Weltfrauentags am 8. März 2024 

  

Es ist offensichtlich, dass Menschenrechtsgegner*innen weltweit die Zeit zurückdrehen wollen. Sie wehren sich gegen vielfältige Lebensentwürfe, die nicht in ihr Weltbild passen. Sie sprechen Menschen das Recht ab, zu lieben, zu leben und sie selbst zu sein. Und sie betrachten Frauen als Eigentum von Männern, über deren Körper sie bestimmen dürfen. 

Amnesty appelliert an alle, die sexuellen und reproduktiven Rechte zu respektieren und Rückschritte zu verhindern. Dies kann durch die Aufhebung von Gesetzen umgesetzt werden, die Menschen für die Ausübung dieser Rechte kriminalisieren oder bestrafen. Oder über die Anerkennung und Förderung der wichtigen Arbeit von Menschenrechtsverteidiger*innen, die an vorderster Front für sexuelle und reproduktive Rechte kämpfen. Sie verdienen Schutz und keine Schikanen. Weitere Amnesty-Forderungen an die deutsche Bundesregierung für mehr Frauen- und LGBTI-Rechte findest du hier:

Das Foto zeigt eine Frau inmitten einer Menschenmenge bei einer Demonstrantion. Sie hält ein Schild mit Amnesty-Logo hoch, auf dem steht: "Schwangerschaftsabbrüche raus aus dem Strafgesetzt".

Demonstration in Berlin für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen (21. September 2024)

Amnesty-Aktionen zum Internationalen Frauentag 2025 

Wir rufen alle auf, sich am diesjährigen Weltfrauentag am 8. März zu engagieren und die Stimme zu erheben. Um daran zu erinnern, was wir gemeinsam schon erreicht haben. Und um uns dafür einzusetzen, dass diese Errungenschaften nicht wieder rückgängig gemacht werden.  

Die ehrenamtliche Amnesty-Themengruppe "Menschenrechtsverletzungen an Frauen" hat wie jedes Jahr passende Aktionsmaterialien und Ideen zusammengestellt. Dazu gehören: 

1. Aktionsvorschlag "Russland: Missing Women"
 

Das Bild zeigt das Porträtbild einer jungen Frau

Die russische Medizinstudentin Daria Kozyreva (undatiertes Bild)

 

Der russische Angriffskrieg gegen die gesamte Ukraine ihat seit Februar 2022 das Leben der gesamten ukrainischen Bevölkerung dramatisch verändert. Aber auch für die russische Zivilgesellschaft hat sich die Situation seitdem zugespitzt. Seit Februar 2022 hat die russische Regierung 65 neue Gesetze eingeführt - nur um legitime Kritik am Krieg gegen die Ukraine zu kriminalisieren. Auffällig ist, dass viele Frauen wegen ihrer Kritik am Krieg verfolgt oder inhaftiert werden. Dazu gehören zum Beispiel die Journalistin Maria Ponomarenko, die Aktivistin Daria Kozyreva oder die Künstlerin Anastasia Dyudyaeva. Für diese und andere mutige Frauen will sich Amnesty gemeinsam mit der Organisation "Feminist Anti-War Resistance" im Rahmen der Aktion einsetzen und sie unterstützen.

Zeige auch du Solidarität mit Frauen in Russland, die aufgrund ihres Protests inhaftiert sind.

Aktionsanleitungen, Social-Media-Postings und weitere Informationen findest du auf amnesty-frauen.de: hier klicken

2. Aktionsvorschlag "Frauen in Haft im Iran"

Das Bild zeigt das Porträtfoto einer Frau

Die Aktivistin Pakhshan Azizi ist Angehörige der kurdischen Minderheit im Iran (undatiertes Foto).    

 

Auch im Iran geraten Frauen ins Visier der Behörden, wenn sie sich kritisch äußern oder gegen die Regierung protestieren. Die "Frau-Leben-Freiheit"-Proteste haben deutlich gezeigt, dass sie sich trotz der großen Gefahr nicht von der iranischen Regierung einschüchtern lassen und dafür Repressionen und sogar Inhaftierungen in Kauf nehmen. Die Haftbedingungen in iranischen Gefängnissen sind jedoch brutal: Gefangene werden gefoltert und misshandelt. Die Zellen sind überfüllt, so dass die Gefangenen unter unhygienischen Bedingungen leben und bei grellem Licht auf dem Boden schlafen müssen. Amnesty setzt sich mit dieser Aktion für Frauen ein, die wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte und ihres Aktivismus im Iran inhaftiert sind. 

Unterstütze auch du die mutigen Frauen in iranischen Gefängnissen und fordere Gerechtigkeit!

Wie du dies tun kannst, erfährst du auf amnesty-frauen.de: hier klicken

3. Teilnahme an Demonstrationen bei euch in der Nähe 

Das Bild zeigt viele Menschen mit Protestplakaten

Amnesty-Demonstration in Solidarität mit Frauen und Mädchen im Iran am 16. September 2023 in Berlin


Wenn du am 8. März in Berlin bist, kannst du dich beispielsweise auch bei einer Großdemonstration beteiligen. Ein breites Bündnis aus feministischen Initiativen, Gewerkschaften und Verbänden ruft dazu sich "feministisch, solidarisch, gewerkschaftlich" zu zeigen. Ziel ist es, ein starkes Zeichen für Geschlechtergerechtigkeit und die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen zu setzen. Die Demonstration findet am 8. März statt. Start ist 12:30 Uhr am Oranienplatz in Berlin Kreuzberg. 

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