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Trotz Ausgangssperre kämpfen
Einschüchterungen und Schikanen durch den Staat: Abhirr Velandy Palat arbeitet seit 2014 für Amnesty in Indien.
© Privat
In Indien hat sich die Menschenrechtslage durch Corona verschlechtert. Schon vor der Pandemie ging die Regierung gegen menschenrechtliches Engagement vor. Wie Amnesty trotz erschwerter Bedingungen weitermacht, erzählt der 37-jährige Abhirr Velandy Palat.
Protokoll: Parastu Sherafatian
Als ich im November 2014 anfing, bei Amnesty Indien zu arbeiten, wusste ich, dass dies mit Herausforderungen verbunden sein würde. Denn die indische Regierung geht schon seit vielen Jahren mit Einschüchterungen und Schikanen gegen Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler vor. Als politisch unabhängige Organisation kritisieren wir die Regierung, wenn sie Menschenrechte missachtet und nicht ausreichend schützt. Deshalb sind auch wir zur Zielscheibe des Staates geworden. Nachdem die Behörden im Dezember des Jahres 2018 unsere Bankkonten eingefroren haben, mussten wir die Hälfte unseres Personals entlassen.
Leider sind die Herausforderungen seit Beginn der Gesundheitskrise noch größer geworden, vor allem was unsere Finanzierung angeht. Bisher haben wir einen Großteil unserer Spenden dadurch erhalten, dass wir Menschen auf der Straße angesprochen haben. Wegen der landesweiten Ausgangssperre können wir jedoch auf diesem Weg keine Unterstützerinnen und Unterstützer mehr gewinnen.
Somit sind wir digitaler geworden: So veranstalten wir zum Beispiel Instagram-Lives, zu denen wir Expertinnen und Experten einladen. Interessierte können die Gespräche mitverfolgen und Fragen stellen. Die Online-Netzwerke ermöglichen uns außerdem eine Vernetzung mit Menschen überall auf der Welt. Vor Kurzem haben sich zwei deutsche Politiker zum Fall von Safoora Zargar geäußert. Sie wurde Anfang Mai festgenommen, als sie friedlich gegen das Staatsbürgerschaftsgesetz (Citizenship Amendment Act – CAA) demonstrierte. Amnesty startete daraufhin eine Urgent Action für die im dritten Monat schwangere Aktivistin. Es sind Aktionen wie diese, die einen weltweiten Impuls auslösen können.
Als das diskriminierende Gesetz im Dezember 2019 verabschiedet wurde, gab es landesweit breite Proteste. Wegen der internationalen Berichterstattung geriet der Staat zunehmend unter Druck. Der Ausbruch der Pandemie kam der Regierung daher gerade recht: Sie rief den Lockdown aus, und seither sind alle Proteste verboten.
Kritisch ist die Situation für Millionen von Wanderarbeiterinnen und -arbeitern, die von der Regierung vernachlässigt werden. Weil sie durch die Ausgangssperre ihre Arbeit verloren und der Zugverkehr eingestellt wurde, mussten sie teilweise Hunderte von Kilometern zu Fuß in ihre Heimatorte zurücklaufen. Die Regierung hat keinen Plan, um bedrohte Menschen zu schützen. Nun stellt sich die Frage, wie wir wirksam dagegen protestieren können, denn die Menschenrechte gelten auch während einer Pandemie.
Dieser Artikel ist Teil einer Mini-Serie, in der wir über die Arbeitsbedinungen von Amnesty-Mitarbeiter_innen aus Indien, den USA, Südafrika und Brasilien berichten.