Aktuell Vereinigte Staaten von Amerika 14. April 2021

USA: Daunte Wright starb durch Polizeiversagen

Das Bild zeigt Polizeikräfte in Ausrüstung davor steht eine Demonstrierende, die ihnen etwas entgegen brüllt

Bei einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz im US-Bundesstaat Minnesota erschoss die Polizei am vergangenen Sonntag den 20-jährigen Daunte Wright. Es ist ein weiteres Beispiel tödlicher Polizeigewalt in den USA, die vor allem Schwarze und People of Colour trifft. Die US-Regierung muss endlich rechtliche Standards anpassen, um die Grundrechte ihrer Bevölkerung wirksam zu schützen und um tödliche Polizeigewalt zu verhindern.

Die Schwarze Bevölkerung im US-Bundesstaat Minnesota ist wütend, verletzt und erneut in Trauer: Erst vor zwei Wochen wurde dort das Hauptverfahren im Todesfall von Georg Floyd eröffnet, der bei einem brutalen Polizeieinsatz im Mai 2020 ums Leben kam.

Nur wenige Kilometer vom Ort des Gerichtsverfahrens entfernt wurde nun am vergangenen Sonntag erneut ein Afroamerikaner zum Opfer tödlicher Polizeigewalt. Der 20-jährige Daunte Wright starb, nachdem eine Polizistin bei einer Verkehrskontrolle ihre Waffe zog und ihn damit tödlich verletzte. 

Ob ein Mensch eine Polizeikontrolle überlebt, sollte nicht davon abhängen, welche Hautfarbe er oder sie hat.

Kristina
Roth
Expertin für Strafjustiz bei Amnesty International in den USA

"Die Amnesty-Bewegung ist traurig darüber, dass ein weiterer Schwarzer Vater, Sohn und Partner aufgrund des Fehlverhaltens der Polizei aus seiner Familie gerissen wurde", sagte Kristina Roth, Expertin für Strafjustiz bei Amnesty International in den USA. "Ob ein Mensch eine Polizeikontrolle überlebt, sollte nicht davon abhängen, welche Hautfarbe er oder sie hat." 

In einem inzwischen veröffentlichten Bodycam-Video ist dokumentiert, wie es bei der Verkehrskontrolle zu einem Handgemenge zwischen der Polizei und Daunte Wright kam. Eine Polizistin ruft wiederholt "Taser, Taser, Taser", hält jedoch ihre Schusswaffe in der Hand. Der lokale Polizeichef sowie die Beamtin, die den tödlichen Schuss abgab, haben inzwischen gekündigt. 

Amnesty fordert die Strafverfolgungsbehörden in den USA auf, Polizist_innen, die unverhältnismäßige Gewalt anwenden, zur Verantwortung zu ziehen, und Proteste gegen rassistische Polizeigewalt nicht mit Polizeigewalt zu beantworten. Bei den Protesten nach dem Tod von George Floyd dokumentierte Amnesty zwischen dem 26. Mai und dem 5. Juni 2020 landesweit 125 Fälle von Polizeigewalt gegenüber Demonstrierenden.

Tweet von Amnesty International USA:

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Darüberhinaus müssen systemische Mängel bei der Polizei, die Schwarze und People of Color diskriminieren, behoben und ihre Leben geschützt werden. So könnte zum Beispiel auf das Führen von Waffen bei Verkehrskontrollen gänzlich verzichtet werden.

Bereits im Jahr 2015 veröffentlichte Amnesty International USA den Bericht "Deadly Force. Police Use of Lethal Force in the United States" über die Anwendung tödlicher Gewalt durch Strafverfolgungsbehörden. Darin fordert Amnesty eine landesweite Überprüfung und Reform bestehender Gesetze, Richtlinien, Schulungen und Praktiken zur polizeilichen Anwendung tödlicher Gewalt sowie eine gründliche Überprüfung und Reform der Aufsichts- und Rechenschaftspflichten.

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