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Briefe, die Leben verändern: Der Amnesty-Briefmarathon

Aktion während des Amnesty-Briefmarathons 2024 am Marie-Curie-Gymnasium in Berlin (5. Dezember 2024)
© Amnesty International
Jedes Jahr mobilisiert der Briefmarathon von Amnesty International Millionen Menschen weltweit, sich für bedrohte und inhaftierte Menschen einzusetzen. In einer Zeit, in der vieles digital geschieht, bleibt der traditionelle Brief ein wirkungsvolles Symbol für Engagement und Solidarität. Ein Interview mit Ines Wildhage, Kampagnenkoordinatorin für den Briefmarathon von Amnesty International in Deutschland.
Den Briefmarathon gibt es schon seit vielen Jahren – schreiben die Menschen heute überhaupt noch Briefe?
Ja, während des Briefmarathons werden weltweit mehr als 6 Millionen Briefe geschrieben. Auch in einer digitalen Welt sind Briefe immer noch ein wirksames Mittel, um Druck auf Regierungen auszuüben – vor allem, wenn sie wie beim Briefmarathon zu Hunderttausenden verschickt werden. Briefe sind auch ein starkes Symbol der Anteilnahme am Schicksal anderer. Amnesty in Deutschland organisiert den Briefmarathon z B. auch an Schulen. Wir machen die Erfahrung, dass gerade Schüler*innen Briefe schreiben und dieses "alte Medium" nutzen, um sich für andere einzusetzen. Mit handgeschriebenen Solidaritätsbriefen und Postkarten verfassen die Schüler*innen ganz persönliche Botschaften an die Menschen, für die wir uns beim Briefmarathon einsetzen. Sie lernen dabei auch sehr viel: Was sind Menschenrechte? Was hat das mit mir zu tun? Was sind Menschenrechtsverletzungen? Und was kann ich aus eigener Kraft dagegen unternehmen?
Wie viele Briefe und Appelle wurden in Deutschland beim Briefmarathon 2024 verschickt?
In Deutschland waren es mehr als 585.000 Briefe und Appelle und damit mehr als im Vorjahr. Allein in den Schulen wurden 30 Prozent mehr Briefe verfasst. Die 550 Schulen, die 2024 teilnahmen, haben mehr als 242.000 Briefe geschrieben – genau genommen 210.000 Briefe und mehr als 32.000 Solidaritätsnachrichten.
Für welche Menschen wurden 2024 besonders viele Appelle verschickt?
Eine der vielen mutigen Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen, für die wir uns eingesetzt haben, ist die Frauenrechtsaktivistin Manahel al-Otaibi, die in Saudi-Arabien im Gefängnis sitzt. Sehr viele Menschen haben sich auch für Neth Nahara engagiert, die in Angola inhaftiert wurde, weil sie die Regierung kritisiert hatte. Es ist auch dem überwältigenden Einsatz beim Briefmarathon zu verdanken, dass sie Anfang Januar 2025 wieder freigelassen wurde. Das beweist, dass Hunderttausende Briefe, die beim Briefmarathon verschickt werden, manchmal auch ganz schnell etwas bewirken können.
Warum ist der Briefmarathon wichtig für die Arbeit von Amnesty?
Amnesty-Unterstützer*innen schreiben seit der Gründung der Organisation 1961 kontinuierlich Briefe und Appelle – um Druck auszuüben, damit Menschenrechtsverletzungen nicht länger vertuscht werden können. Das hat bereits zu vielen Freilassungen oder zumindest zu deutlichen Verbesserungen der Haftbedingungen geführt. Beim Briefmarathon geschieht das Briefeschreiben in konzentrierter Form und auf der ganzen Welt gleichzeitig. Der Briefmarathon ist eine der erfolgreichsten Kampagnen von Amnesty und die weltweit größte Briefaktion.
Wie erfährt Amnesty, ob die Briefe bei den Behörden bzw. bei den betroffenen Menschen ankommen?
Wir bekommen oft Rückmeldungen von den Betroffenen selbst oder von ihren Familien, dass sie die Briefe erhalten haben. Die Solidaritätsbotschaften geben den Menschen Hoffnung, weil sie merken, dass sie nicht allein sind. Ein besonders schönes Beispiel ist Fred Bauma, ein Menschenrechtsaktivist aus der Demokratischen Republik Kongo, der inhaftiert war. Als sich Amnesty beim Briefmarathon 2015 für ihn einsetzte, fragte ihn ein Gefängniswärter: "Wer bist du? Warum reden so viele Leute von dir?" Fred Bauma kam im August 2016 frei. Das macht deutlich, wie viel einfache Briefe bewirken können.