Aktuell Syrien 06. Februar 2017

Tausende Tote bei Massenhinrichtungen im Saydnaya-Gefängnis

Syrien: Tausende Tote bei Massenhinrichtungen im Saydnaya-Gefängnis

Illustration aus dem Amnesty-Bericht "Human slaughterhouse: Mass hangings and extermination at Saydnaya prison, Syria".

07. Februar 2017 - Zwischen 2011 und 2015 wurden im syrischen Militärgefängnis Saydnaya zwischen 5.000 und 13.000 Menschen im Geheimen gehängt. Dies belegt der neue Amnesty-Bericht "Human slaughterhouse: Mass hangings and extermination at Saydnaya prison, Syria". Bei den meisten Getöteten handelt es sich um Zivilisten, denen Kritik an der Regierung vorgeworfen wird. Der Bericht basiert auf den Schilderungen von 84 Zeugen und Experten, darunter Gefängniswärter und Behördenvertreter, aber auch ehemalige Häftlinge, Richter und Anwälte.

"Zwischen 2011 und 2015 fanden in Saydnaya Massenhinrichtungen von etwa 50 Menschen pro Woche statt", sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland. "Dazu kommen Tausende, die durch Folter und unmenschliche Behandlung ums Leben gekommen sind. Bei diesen massiven systematischen Menschenrechtsverletzungen handelt es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

"Folter und Massenhinrichtungen müssen sofort beendet werden und internationale Beobachter müssen umgehend Zugang zu Saydnaya und anderen Gefängnissen der syrischen Regierung erhalten", sagt Beeko. "Hier ist dringender Handlungsbedarf bei den anstehenden Genfer Friedensgesprächen. Amnesty fordert die Vereinten Nationen dazu auf, eine Untersuchung der Berichte über Massenhinrichtungen einzuleiten."

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Die Opfer werden von Militärtribunalen anhand von durch Folter erzwungenen "Geständnissen" in wenigen Minuten abgeurteilt. Die Inhaftierten werden mitten in der Nacht aus ihren Zellen geholt, schwer misshandelt und dann gehängt. Ihre Leichen werden in geheimen Massengräbern verscharrt.

"Die Hinrichtungen werden von der syrischen Regierung autorisiert", so Beeko. "Für diese Verbrechen darf es keine Straflosigkeit geben, sie müssen an den Internationalen Strafgerichtshof überwiesen werden. Solange dies aufgrund der Blockade im UN-Sicherheitsrat nicht passiert, sollten einzelne Staaten die Möglichkeiten der Strafverfolgung ausschöpfen, um mit der Aufarbeitung dieser Verbrechen zu beginnen."

Luftaufnahme des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Luftaufnahme des nördlich von der syrischen Hauptstadt Damaskus gelegenen Saydnaya-Gefängnisses

Bereits im August 2016 dokumentierte Amnesty, dass seit Beginn des Syrien-Konflikts 2011 etwa 17.000 weitere Menschen in syrischen Gefängnissen auf Grund von unmenschlichen Bedingungen und Folter gestorben sind.

Werden Sie aktiv! Beteiligen Sie sich an unserer internationalen Petition und fordern Sie die USA und Russland auf, ihren Einfluss zu nutzen, um die Hinrichtungen und Folter in syrischen Gefängnissen zu beenden!

Hier geht es zur Petition - jetzt mitmachen!

Hier können Sie den Amnesty-Bericht "Human slaughterhouse: Mass hangings and extermination at Saydnaya prison, Syria" als PDF-Datei herunterladen

Hier finden Sie weitere Informationen über das Saydnaya-Gefängnis

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