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Amnesty-Jahresversammlung 2025: Neuer Vorstand, neues Engagement

"Wir haben Bock auf Menschenrechtspolitik": Die Amnesty-Jugend bei der Amnesty-Jahresversammlung am 6. Juni 2025 in Leipzig.
© Amnesty International, Foto: Ilir Tsouko
Auf der Jahresversammlung von Amnesty International in Deutschland wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand und fassten wegweisende Beschlüsse. Aus Leipzig von David Fischer
Rund 320 Amnesty-Mitglieder legten am Pfingstwochenende in Leipzig die Leitlinien für die Menschenrechtsorganisation fest und wählten eine neue Führung. Ein Schwerpunkt der Diskussionen war der Widerstand gegen autoritäre Regierungen. Deren Strategie – das sogenannte "authoritarian playbook" – verläuft weltweit nach ähnlichen Mustern.
Ein aktueller Trend sind fingierte NGOs, um Menschenrechtsgruppen zu unterlaufen: So verbreiten zum Beispiel in Russland "Doppelgänger-Organisationen" Falschmeldungen unter gestohlenen Logos. In Nigeria diskreditiert "Global Amnesty Watch" Recherchen von Amnesty International und veröffentlicht Lobeshymnen auf die Regierung.

Die auf der Amnesty-Jahresversammlung 2025 in Leipzig neu gewählten oder im Amt bestätigten Vorstandsmitglieder sind (von oben links): Wassily Nemitz, Lisa Nöth, Andreas Schwantner, Florian Oswald, Wiebke Buth, Lisa Bewermeier, Jutta Schnabel sowie Teresa Quadt (nicht im Bild).
© Amnesty International, Foto: Ilir Tsouko
Genevieve Partington, die Generalsekretärin von Amnesty International in Ghana, berichtete von koordinierten Attacken im Netz. Ihre Mitarbeiter*innen sind insbesondere beim Thema LGBTI-Rechte Hass und Drohungen ausgesetzt. Ein Rückzug aus Online-Netzwerken kommt für sie trotzdem nicht infrage. "Wir müssen im Wettbewerb bleiben. Den Raum zu verlassen, bedeutet, der menschenrechtsfeindlichen Agenda mehr Platz einzuräumen", sagte Partington.
In Deutschland trafen die Amnesty-Mitglieder eine andere Entscheidung: Sie beschlossen, dass die Sektion und lokale Gruppen den umstrittenen Kurznachrichtendienst X verlassen sollen. Dafür soll die Präsenz auf anderen Plattformen erhöht werden. Auf alten und neuen Wegen will der Verein Menschenrechte in die Gesellschaft tragen. So sprühte die Graffiti-Gruppe "Prestige Connection" während der Jahresversammlung in Leipzig legal ein Wandbild zum Thema Versammlungsfreiheit: "Protect the Protest" prangt nun in gelben Lettern auf fünf mal acht Metern an einem Jugendzentrum im migrantisch geprägten Stadtteil Neu-Schönefeld.

"Protect the Protest": Graffiti der Gruppe "Prestige Connection" anlässlich der Amnesty-Jahresversammlung 2025 in Leipzig.
© Prestige Connection
Sahra Rezaie nahm für die Amnesty-Jugendgruppen an der Jahresversammlung teil. Den Weg in die Organisation fand sie vor fünf Jahren, als sie an Straßenständen für Amnesty warb. "Ich sage immer: Kommt hierhin! Aktivismus ist richtig cool, geht auf die Straße, demonstriert. Aber zum Engagement gehört auch, sich zu fragen: Wohin geht es eigentlich, und wie wollen wir strategisch weitermachen?" Die Düsseldorferin wünscht sich mehr Sichtbarkeit für die Jugend. "Das ist unser Verein. Wir haben Bock auf Menschenrechtspolitik, und hier ist der Ort, wo wir mitbestimmen", sagte Rezaie.
Mit der Berliner Studentin Lisa Bewermeier als zweiter Vorstandssprecherin und der Völkerrechtlerin Teresa Quadt für den Bereich Asyl rücken zwei neue Menschenrechtsverteidigerinnen in die Leitung von Amnesty International in Deutschland auf. Im Amt bestätigt wurden Andreas Schwantner für Finanzen, Lisa Nöth für Länder und Themen, Florian Oswald für Öffentlichkeitsarbeit, Wiebke Buth für Menschenrechtsbildung und Mitgliedertraining sowie Jutta Schnabel für ehrenamtliches Engagement.
In seine dritte und letzte Amtszeit als Vorstandssprecher geht Wassily Nemitz. "Meine Motivation ist die Menschenrechtslage weltweit. NGOs und die Zivilgesellschaft werden immer stärker unter Druck gesetzt. Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir uns nicht nur darüber beklagen, sondern uns gegenseitig bestärken", sagte Nemitz. "Die Formen des Engagements verändern sich, und wir müssen uns anpassen."