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Gerechtigkeit für die El Hiblu 3!
Drei Jugendliche, die El Hiblu 3, müssen sich in Malta strafrechtlich verantworten, weil sie sich für die Sicherheit von mehr als hundert Menschen auf hoher See einsetzten.
© Amnesty International/Joanna Demarco
Vor zwei Jahren wollten drei Jugendliche sich und hundert andere Menschen auf hoher See in Sicherheit bringen. Dafür wurden sie nach ihrer Ankunft in Malta inhaftiert. Die maltesischen Behörden gehen seitdem juristisch gegen sie vor. Bei einer Verurteilung drohen den Jugendlichen langjährige Haftstrafen. Amnesty fordert, alle Anklagen gegen sie umgehend fallenzulassen.
Als der Öltanker "El Hiblu" am 28. März 2019 in einem maltesischen Hafen anlegte, hatten die Besatzung und alle anderen Personen an Bord dramatische Stunden hinter sich. Der Tanker hatte zuvor mehr als 100 Schutzsuchende aus dem Mittelmeer gerettet. Doch die Besatzung versuchte die Geretteten – menschenrechtswidrig – nach Libyen zurückzubringen, wo ihnen Folter und Misshandlung drohten.
Panik brach aus, als den Schutzsuchenden klar wurde, dass sie zurück nach Libyen gebracht werden sollten. Mehrere Personen drohten aus Protest über Bord zu springen. Drei minderjährige Jugendliche aus Guinea und Côte d'Ivoire, die sich ebenfalls unter den Geretteten befanden, nahmen ihren Mut zusammen. Sie übersetzten und vermittelten zwischen den Schutzsuchenden und der Besatzung, um die Situation zu beruhigen. Der Kapitän entschied sich schließlich, den Frachter in Richtung Malta zu navigieren.
Diese Rettungsaktion ist inzwischen zwei Jahre her. Doch anstatt Anerkennung und Respekt für ihren Mut zu erhalten, müssen sich die drei Jugendlichen seitdem vor der maltesischen Justiz verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, Gewalt angewandt und das Schiff gar "entführt" zu haben. Doch bis heute gibt es keine handfesten Beweise, die diese Vorwürfe untermauern.
"Alle Anklagen gegen die drei Jugendlichen müssen sofort fallengelassen und das Verfahren eingestellt werden", sagt Franziska, Vilmar, Expertin für Asylpolitik bei Amnesty International in Deutschland. Im Rahmen der Kampagne "Retten verboten" sowie dem Briefmarathon setzt sich Amnesty schon seit langem für die "El Hiblu 3" ein und verfolgt das Gerichtsverfahren genau. Und das zieht sich in die Länge.
Zwar werden im Moment zumindest Zeugenaussagen der an Bord befindlichen Geretteten aufgenommen. Doch wann die maltesische Justiz zu einem Urteil kommen will, ist nicht absehbar – für die Jugendlichen eine äußerst belastende Situation. "Ich bin entmutigt und verzweifelt, denn dieses Gerichtsverfahren zieht sich hin. Es wirkt, als würden die Behörden sich weigern, die Wahrheit zu sehen", sagte einer der Jugendlichen gegenüber Amnesty.
Im November 2019 wurden sie auf Bewährung aus der Haft entlassen. Alle haben in Malta Asyl beantragt. Doch angesichts des Gerichtsverfahrens fällt es den Jugendlichen schwer, optimistisch zu bleiben, geschweige denn Zukunftspläne zu machen: "Das Leben ist nicht einfach, wir können nichts tun. Weil wir sind, wer wir sind, haben wir keinen Einfluss. Wir sind Migranten, mit nichts in der Hand."