DEINE SPENDE KANN LEBEN RETTEN!
Mit Amnesty kannst du dort helfen, wo es am dringendsten nötig ist.
DEINE SPENDE WIRKT!
Junge Menschen, die die Welt jetzt braucht
Junge Menschen aus aller Welt, die sich für die Menschrechte einsetzen, trafen sich auf dem "Action Summit 2018" in Nairobi, Kenia
© Amnesty International
Sei es Waffengewalt, sexuelle Gewalt oder Verfolgung – täglich machen junge Menschen auf der ganzen Welt Erfahrungen mit Gewalt. Dennoch lassen sich viele nicht entmutigen: Diese jungen Pionierinnen und Pioniere kommen im Alltag ihren Verpflichtungen in der Schule, an der Universität und in der Arbeit nach, erheben aber gleichzeitig ihre Stimmen, werden aktiv und fordern einen Wandel. Hier erzählen sie anlässlich des Internationalen Tages der Jugend am 12. August, was sie bewegt.
"Aktiv zu werden war der einzige Weg, wieder Frieden zu finden" – Jaclyn Corin, 17, USA
Jaclyn Corin, 17, USA
© Amnesty International
Ich hätte mir nie vorstellen können, dass mir so etwas passiert. Parkland galt als die sicherste Stadt in Florida, doch nach dem schrecklichen Anschlag, dem bewaffneten Amoklauf an unserer Schule, wusste ich, dass ich aktiv werden musste, um jemals wieder Frieden zu finden.
Meine Freundinnen und Freunde und ich trafen uns, ohne einen konkreten Plan zu haben. Auf dem Teppich eines Wohnzimmers zusammengerottet, begannen wir mit der Arbeit. Unsere Jugend war dabei ein Pluspunkt. Wir waren keine Erwachsenen, die überlegten, was wohl für junge Menschen funktioniert, und wir fragten auch nicht nach Erlaubnis. Andere Jugendliche in ganz Amerika sahen unsere Arbeit und ließen sich davon inspirieren.
Da wir einen bewaffneten Amoklauf an einer Schule überlebt hatten, hörten die Menschen uns zu. Wir waren wütend und wir waren laut. Die Reaktion auf das, was uns widerfahren war, gab unserer Bewegung einen Auftrieb, den wir nie für möglich gehalten hätten. Es ist großartig zu sehen, wie viel wir jetzt bewegen, doch da sind auch Schuldgefühle, weil der Ursprung dieser Bewegung dieses furchtbare Ereignis war.
Wir haben March For Our Lives gegründet, da unsere Freundinnen und Freunde, die beim Anschlag ihr Leben verloren hatten, nicht gewollt hätten, dass wir tatenlos zusehen. Wir tun all das für sie.
Mich inspirieren: Die jungen Menschen, die aktiv werden, um einen Wandel zu bewirken – das Mädchen, das sich für die Schülervertretung aufstellen lässt, oder die anderen jungen Menschen, die hinter March For Our Lives stehen. Es sind diese Menschen und die Gegenwart, die mich inspirieren.
Twitter: @JaclynCorin
"Sexuelle Gewalt ist so alltäglich in Peru, dass viele Menschen sie für normal halten" – Yilda Paredes, 23, Peru
Yilda Paredes, 23, Peru
© Amnesty International
Hinter einem Lächeln verstecken wir unsere Angst. Es ist die Angst vor einem Leben voller Gewalt.
In Peru genießen Mädchen und junge Frauen keinen Schutz. Nur unter ganz bestimmten Umständen ist Abtreibung erlaubt. Erst vor Kurzem hat ein Mann ein junges Mädchen bei lebendigem Leibe in einem Bus angezündet. Das ist ganz in der Nähe meines Zuhauses passiert.
Ich wurde selbst schon belästigt. Mein Ex-Freund hat mich gestalkt. Er warf Steine gegen meine Hauswand, verfolgte mich überallhin und brachte Gerüchte über mich in Umlauf. Ich musste meine Handynummer und mein Leben ändern. Ich dachte sogar darüber nach, die Universität zu verlassen.
In dieser Situation fand ich Kraft bei meinen Freundinnen und Freunden und in der Arbeit für Amnesty International. Als andere erfuhren, was ich durchmachte, kamen viele Mädchen und Frauen mit Rat zu mir und sagten, sie hätten Ähnliches erlebt. Sexuelle Gewalt ist so alltäglich in Peru, dass viele Menschen sie für normal halten.
Jetzt studiere ich, um Rechtsanwältin zu werden, und bin auch als Menschenrechtsaktivistin in Kampagnen für die Rechte von Frauen, der LGBTI-Gemeinschaft und indigenen Völkern aktiv. Es gibt viele wie mich, die die Lebensrealität hier ändern wollen. Wir verdienen es, gehört und respektiert zu werden.
Mich inspirieren: Menschenrechtsaktivistinnen wie die Peruanerin Máxima Acuña und die Brasilianerin Marielle Franco, die dieses Jahr erschossen wurde. Sie haben beide für unsere Rechte gekämpft.
Twitter: @ParedesYilda
"Der Menschenrechtsaktivismus hat mich gerettet" – Sandra Mwarania, 28, Kenia
Sandra Mwarania, 28, Kenia
© Amnesty International
Ich dachte immer, nur speziell ausgebildete Menschen mit umfangreichen Rechtskenntnissen könnten sich für Menschenrechte einsetzen. Das stimmt nicht.
Auf den Universitäten hört man den Studierenden nicht zu. Als Studentin trat ich dafür ein, dass Studierende bei Dingen, die sie betrafen, eine aktive und starke Stimme bekommen sollten. Für die Rechte junger Menschen zu kämpfen, machte Spaß und inspirierte mich. Als junge Frau wollte ich zu einem positiven Wandel beitragen.
Wir schreiben uns an der Universität ein, um später eine erfolgreiche Berufskarriere zu machen. Doch Studentinnen und Studenten werden auch Zeugen grausamer Realitäten wie Arbeitslosigkeit, Korruption, Diskriminierung und vieler anderer Ungerechtigkeiten. Ich selbst erlebte das hautnah, als ich die Universität verließ. Doch ich ließ mich davon nicht entmutigen, sondern engagierte mich als Freiwillige in Bewegungen für soziale Gerechtigkeit.
Heute bin ich 28 Jahre alt und habe mein erstes Jahr mit regulärer Arbeit hinter mir. Da ich jetzt einen Job habe, ist es mir wichtig, ihn nicht zu verlieren. Daher bin ich sehr froh, dass diese Arbeit mein Ehrenamt gut ergänzt. In gewisser Art hat mich der Aktivismus für Menschenrechte gerettet.
Die Auswirkungen meiner Arbeit zu sehen, macht mich zufrieden und motiviert mich, immer weiterzumachen. Wenn jemand mich entmutigen will, lächle ich nur und ignoriere diese Person. Ich kenne meine Geschichte und ich weiß, wo ich hinwill.
Mich inspiriert: Der Geschäftsführer von Amnesty International Kenia – Irũngũ Houghton. Seitdem er dieses Jahr Teil des Teams wurde, hat sich meine Arbeitsmoral geändert. Er ermutigt mich stets dazu, als Menschenrechtsaktivistin und junge Pionierin zu wachsen.
Twitter: @SMwarania
"Wenn ich meine Stimme erhebe, fühle ich mich stark" – Manu Gaspar, 23, Philippinen
Manu Gaspar, 23, Philippinen
© Amnesty International
Wenn ich meine Stimme erhebe, fühle ich mich stark. Als Kind und Jugendlicher fiel es mir schwer, Gehör zu finden. Als ich 19 war, sagte ich meinen Eltern, dass ich homosexuell sei. Im Vergleich zu anderen homosexuellen Freundinnen und Freunden hatte ich Glück; ich darf immer noch zu Hause wohnen.
Es ist aber nicht immer leicht. Meine Eltern haben kein Verständnis für meine Sexualität, und wir sind uns in nur wenigen Dingen einig. Meistens spreche ich mit niemandem, wenn ich zu Hause bin.
Die Arbeit im Einsatz für Menschenrechte hat mir neuen Mut gegeben. Wenn ich über Dinge spreche, die mir am Herzen liegen, fühle ich mich wertgeschätzt, als würde ich einen Unterschied machen.
Der Menschenrechtsaktivismus junger Menschen spielt eine wichtige Rolle in meinem Leben. Neben meiner Arbeit beim Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) engagiere ich mich auch bei Amnesty Youth. So viele junge Menschen machen ähnliche schmerzhafte Erfahrungen wie ich, und ich sehe es als große Chance, meine Geschichte mit ihnen zu teilen und ihnen zu sagen, dass es besser wird – und sobald dies der Fall ist, haben wir die Verantwortung, dafür einzutreten, dass andere Menschen der LGBTI-Gemeinschaft dieselben Freiheiten genießen. Es ist ein langer Weg zur Selbsterkenntnis. Menschen zu finden, mit denen man gerne spricht, ist dabei sehr hilfreich. Diese Menschen werden zu einer Art Familie. Wer eine solche Gruppe gefunden hat, erhält auch eine andere Perspektive und fühlt sich wertgeschätzt.
Mich inspiriert: Die LGBTI-Gemeinschaft. Viele hatten es deutlich schwerer als ich, und ohne sie könnte ich heute nicht sein, wer ich bin.
Twitter: @mnugaspar
"Menschen sollten tolerant und vorurteilsfrei sein" – Amal Agourram, 21, Marokko
Amal Agourram, 21, Marokko
© Amnesty International
Jeden Tag werden in Marokko die Rechte von Frauen verletzt. Ich kenne Menschen, die verfolgt und angegriffen wurden, deren Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wurde oder denen vor Gericht ein fairer Prozess verwehrt wurde. Das sind die Gründe, warum ich für Menschenrechte kämpfe.
Nach dem Abschluss meiner Ausbildung fing ich an, bei Amnesty International auf regionaler Ebene an den Kampagnen mitzuarbeiten.
Mein Ziel ist es, eine Welt mitzugestalten, in der Menschen tolerant und vorurteilsfrei sind und es ein Verständnis für Menschenrechte gibt. Ich beteilige mich an der internationalen Amnesty-Kampagne "I Welcome" für einen besseren Flüchtlingsschutz und ermuntere Menschen dazu, andere Personen nicht nur als Geflüchtete zu sehen, sondern sich ihre Geschichten anzuhören.
In diesen Kampagnen arbeite ich hauptsächlich mit anderen jungen Menschen zusammen. Dadurch lerne ich Personen kennen, die ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht haben. Viele sagen, dass sie sich durch ihre Arbeit in den Kampagnen weniger einsam und als Teil einer wichtigen Bewegung fühlen. Viele von uns nutzen auch die erworbenen Fertigkeiten, um andere Menschen zu Hause über Themen wie Frauenrechte aufzuklären.
Ich frage mich immer, wie ich einen Unterschied machen und einen Beitrag leisten kann. Das ist für mich wie ein Hobby. Wenn meine Eltern mir sagen, ich solle mich ausruhen, antworte ich, dass mein Einsatz für Menschenrechte mir Energie gibt!
Mich inspiriert: Nelson Mandela. Er inspiriert uns alle. Ich lasse mich auch von Menschen aus meiner Heimatstadt inspirieren. Sie motivieren mich, einen Beitrag zu einem Wandel zu leisten.
"Wir können die Ansichten eines Menschen ändern" – Mariana Rodrigues, 22, Portugal
Mariana Rodrigues, 22, Portugal
© Amnesty International
Mein Vater ist so etwas wie ein Revolutionär. Er hat mich gelehrt, kreativ zu denken und aktiv zu werden, wenn ich etwas sehe, das ich ändern möchte. Mein Aktivismus basiert auf diesem Grundsatz.
Auf der Universität sprach mich ein Fundraiser von Amnesty International an. Ich war so inspiriert von der Arbeit der Organisation, dass ich beschloss, nach dem Studium selbst Fundraiser zu werden.
Durch diese Aktivität kann man im direkten Gespräch mit Menschen ihre Meinungen ändern und sie darüber aufklären, was auf der Welt vor sich geht. Ich habe bereits mit sehr vielen Menschen gesprochen, die ganz andere Ansichten über Flüchtlinge hatten. Durch unser Gespräch erkannten sie, wie wichtig es ist, Menschen in Portugal willkommen zu heißen. Das zeigt, dass die meisten Probleme der Welt auf einen Mangel an Information zurückzuführen sind. Es ist möglich, Hass zu überwinden.
Es ist möglich, die Ansichten eines Menschen zu verändern. Amnesty wie auch mein Projekt zu nachhaltiger Kleidung bieten eine Möglichkeit, dies zu tun. Es ist eine unglaubliche Erfahrung, ein Teil eines Jugendnetzwerkes zu sein, durch das man Aktivistinnen und Aktivisten aus der ganzen Welt kennenlernen kann.
Mich inspirieren: Menschen, die auch in einem schwierigen Umfeld immer wieder ihre Stimme erheben.