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Luftangriffe fordern zivile Opfer im Bundesstaat Rakhine
Myanmarische Soldaten (Archivbild vom August 2019)
© Steve Tickner
Amnesty International hat neue Beweise, dass bei Luftangriffen durch das Militär im Nordwesten Myanmars zahlreiche Zivilpersonen getötet wurden, darunter auch Kinder. Im Kampf gegen Aufständische werden in den Bundesstaaten Rakhine und Chin ganze Dörfer niedergebrannt.
Mit neuem Beweismaterial belegt Amnesty International, dass bei willkürlichen Luftangriffen des myanmarischen Militärs in den Bundesstaaten Rakhine und Chin Zivilpersonen getötet werden, darunter auch Kinder. Diese Angriffe und andere schwere Menschenrechtsverletzungen des myanmarischen Militärs finden in Teilen Myanmars statt, die seit Monaten vom Internet abgeschnitten sind. Durch die Internetsperre weiß die Bevölkerung nur wenig über die Gefahren der COVID-19-Pandemie und hat überdies auch keinen Zugang zu Informationen über humanitäre Hilfe. Dem Bundesstaat Rakhine blieben zwar bislang größere COVID-19-Ausbrüche erspart, allerdings stiegen die Fallzahlen im Juni an.
"Während die Behörden die Menschen aufforderten, zu Hause zu bleiben, um die COVID-19-Pandemie einzudämmen, brannte das Militär in den Bundesstaaten Rakhine und Chin Häuser nieder und tötete Zivilpersonen bei willkürlichen Angriffen, die Kriegsverbrechen gleichkommen", sagte Nicholas Bequelin, Regionaldirektor für Asien-Pazifik bei Amnesty International. "Trotz zunehmenden internationalen Drucks gegen die Militäreinsätze in der Region, einschließlich einer Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs, legen die von uns gesammelten Beweise ein schockierendes Zeugnis darüber ab, wie weit die Straflosigkeit in den Reihen des myanmarischen Militärs immer noch reicht."
Amnesty International führte im Mai und Juni 2020 mehr als zwei Dutzend Fern-Interviews mit Angehörigen der ethnischen Gruppen der Rakhine und Chin durch, die von militärischen Operationen wie Luftangriffen und Granatbeschuss betroffen waren. Zudem analysierte die Organisation aktuelle Satellitenbilder niedergebrannter Dörfer und überprüfte die Echtheit von Videomaterial, das Verstöße des myanmarischen Militärs zeigt.
Ko Than Hla, ein arakanesischer Aktivist, setzt sich gegen den Internetshutdown in Bundesstaaten von Nord-Myanmar ein.
© Mary Tran/Amnesty International
Der Konflikt eskalierte, nachdem die bewaffnete ethnische Gruppe Arakan Army (AA) aus Rakhine am 4. Januar 2019 mehrere Anschläge auf Polizeiposten im Norden des Bundesstaates verübt hatte. Diese Angriffe veranlassten die Regierung zu Vergeltungsschlägen, um die AA zu "zerschlagen", und markierten einen Wendepunkt in der Eskalation des Konflikts, der seither Zehntausende gezwungen hat, ihre Heimat zu verlassen. Nach Schätzungen des Hochkommissariats für Menschenrechte der Vereinten Nationen flohen Anfang Juli weitere 10.000 Menschen aufgrund schwerer Kampfhandlungen und Warnungen vor vorrückenden Militäreinheiten aus ihren Häusern.
Am 23. März 2020 stufte Myanmar die AA offiziell als rechtswidrige Organisation ein. Während Myanmar seine ersten COVID-19-Fälle zu verzeichnen hatte, nahmen die Kämpfe zwischen März und Mai an Intensität zu. Nach UN-Angaben wurden allein im Mai mehr als 30 Zivilpersonen im Zuge des Konflikts getötet oder verletzt. Die Opfer stammen überwiegend aus ethnischen Minderheiten mit buddhistischem und christlichem Glauben in den Bundesstaaten Rakhine und Chin. Medienberichte dokumentierten aber auch Verstöße gegen zivile Angehörige der Rohingya-Minderheit.