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"Ihr Mut ist unglaublich mitreißend"

Bei der Arbeit: Die Künstlerin Katerina Voronina (2021).
© Nika Kramer
Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März 2021 hat die russische Künstlerin Katerina Voronina eine Hauswand bemalt. Es soll auf Frauenrechtlerinnen weltweit aufmerksam machen. Das Wandgemälde ist Teil des "Brave Walls"-Projekts, einer internationalen Kooperation zwischen Amnesty International und der globalen Street Art-Community. Im Interview erzählt Katerina Voronina, was das Projekt für sie bedeutet.
Interview: Parastu Sherafatian
Wie wurden Sie Teil des "Brave Walls"-Projekts?
Ich gewann im Herbst 2020 den künstlerischen Wettbewerb den das Urban Nation Museum for Contemporary Modern Art in Kooperation mit Amnesty International durchführte. Dabei ging es darum, das Motiv für die Hauswand in Berlin auszuwählen. Ich war sehr aufgeregt, in Berlin ein Kunstwerk kreieren zu dürfen, das in der Öffentlichkeit sichtbar ist. Von so einer Möglichkeit habe ich schon lange geträumt.
Auf der "Brave Wall" in Berlin ist unter anderem die brasilianische Menschenrechtlerin Marielle Franco abgebildet, die 2018 in Rio de Janeiro ermordet wurde. Wieso haben Sie sich dafür entschieden?
Als ich in Vorbereitung für den Wettbewerb von bewundernswerten Frauenrechtlerinnen las, berührte mich ihr Schicksal besonders. Es war sehr schmerzlich für mich, von ihrem bis heute unaufgeklärten Mord zu erfahren. Ich entschied mich für sie als Protagonistin meines Motivs, um an ihre Geschichte zu erinnern. Gleichzeitig war es mir wichtig, dass auch Menschen die Botschaft des Bildes verstehen, die Marielles Fall nicht kennen. Deshalb sind neben ihr weitere Frauen zu sehen. Ich habe sie bei alltäglichen Tätigkeiten gemalt: Frauen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung, eine Frau beim Musizieren. Es sind Aktivitäten, die für viele leider keine Selbstverständlichkeit sind.
Was macht das Projekt für Sie besonders?
Es inspiriert mich, dass Frauen trotz aller Gefahren für ihre Rechte kämpfen. Ihr Mut ist unglaublich mitreißend. Hoffentlich lassen sich Betrachter_innen davon anstecken.

Katerina Voronina vor der von ihr gemalten Brave Wall (Berlin, 2021)
© Nika Kramer
Manche Menschen behaupten, die Gleichberechtigung der Geschlechter sei bereits erreicht. Was entgegen Sie?
Menschen, die das behaupten, müssen sich einfach die vielen Berichte über Femizide, sexualisierte Gewalt und Diskriminierung von Frauen anschauen. In meinem Heimatland Russland kämpfen wir zum Beispiel immer noch für ein Gesetz gegen häusliche Gewalt. Viele Länder sind von dem Ziel der Geschlechtergleichstellung noch weit entfernt.
Was wünschen Sie sich für den Weltfrauentag?
Mein Wunsch ist, dass wir Themen offen ansprechen, die uns Frauen betreffen. Um Probleme angehen zu können, muss man sie benennen. Das bedeutet auch, dass wir gegenüber Ungerechtigkeiten aufmerksam bleiben müssen. Und zwar weltweit. Es wäre einfacher, wegzuschauen und sich einzureden, dass uns die Rechte von Frauen oder LGBTI in Brasilien nichts angehen. Doch der Einsatz von mutigen Menschenrechtsverteidiger_innen wie Marielle hat Auswirkungen für uns alle: Er gibt uns den Mut, an eine bessere Welt zu glauben.
Katerina Voronina ist in Moskau geboren, wo sie Kunst studiert hat. Sie lebt als freie Künstlerin in Berlin. Hier geht's zu ihrer Website – und hier zur Brave Wall: Gitschiner Straße 64-67, 10969 Berlin-Kreuzberg.