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Gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen: Es geht weiter um Menschenleben

Markus N. Beeko, Generalsekretär der deutschen Amnesty-Sektion.
© Bernd Hartung
Markus N. Beeko, Generalsekretär der deutschen Amnesty-Sektion, über Impfstoffgerechtigkeit.
Von Anfang an war das Covid-19-Virus international, selbst im Privaten. Im Februar war rasch klar, dass aus dem geplanten Familienbesuch in Ghana nichts werden würde. Auch unsere erste ernste Sorge um einen geliebten Menschen wegen Corona war international: Mein 82-jähriger Onkel in Schweden infizierte sich. Er war gestürzt, ins Krankenhaus gefahren und steckte sich dort an. Plötzlich war die Diskussion um die sogenannte Triage (also die Frage: Wer wird behandelt, wenn die Intensivbetten knapp werden?) nicht mehr abstrakt; meine Verwandten mussten insistieren, dass mein Onkel beatmet wird. Zum Glück war er nach einigen Wochen wieder wohlauf zu Hause.
Während die erste Corona-Infektion in unserer Familie im "reichen" Schweden auftrat, nahm die Sorge um Verwandte in anderen Teilen der Welt zu. Wie würde sich die Pandemie im globalen Süden entwickeln? Was bedeutete sie für afrikanische und südamerikanische Staaten? Zu Hause am Küchentisch rätselten wir, wie man den betagten Tanten und Onkeln in Ghana helfen könnte. Und fühlten uns dabei ziemlich hilflos.
Ende November waren weltweit rund 1,5 Millionen Corona-Tote zu beklagen – in den USA weit mehr als 250.000, in Brasilien mehr als 150.000, in Indien und Mexiko jeweils mehr als 100.000. Amnesty-Berichte erinnern außerdem daran, dass Millionen Menschen von schweren "Nebenwirkungen" der Pandemie betroffen sind: Hunger, Verlust des Einkommens, dem Wegfall von Bildung, Jugendschutz oder der Gesundheitsversorgung.
Weltweit hofft man nun auf Impfstoffe. Mitte September verkündete der Bundesgesundheitsminister, Deutschland habe sich rechtzeitig Impfdosen gesichert. Gleichzeitig wies die Organisation Oxfam darauf hin, dass sich reiche Nationen, in denen zusammen gerade 13 Prozent der Weltbevölkerung leben, bereits mehr als die Hälfte der Impfstoffproduktion gesichert hätten. Als sich im November die G-20-Staaten für ihre Initiative zur Impfstoffverteilung feierten, mahnte ehrlicherweise Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass viele Staaten noch ohne Impfstoffzusagen seien.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier forderte, Deutschland und Europa sollten ein Signal setzen und einen Teil ihrer Kontingente an ärmere Staaten abgeben.
Amnesty unterstützt mit der UNO und anderen Organisationen eine gerechte Verteilung, unter anderem durch das weltweite Impfstoff-Programm Covax. Und Amnesty ist Teil der Kampagne, die von der Welthandelsorganisation fordert, Hindernisse für eine faire, weltweite Versorgung mit Impfstoffen, Medikamenten und Schutzausrüstung aus dem Weg zu räumen. Es geht weiter um Menschenleben und darum, dass alle Staaten ihrer vielfältigen Schutzpflicht nachkommen können, dass Gesellschaften stabil bleiben, Unruhen und Gewalt vermieden werden.
Mein Onkel berichtete kürzlich, in Ghana seien alle sehr erleichtert, wie glimpflich man bislang durch die Pandemie gekommen sei. Man sei sehr diszipliniert und habe viel gelernt aus Erfahrungen mit dem Ebola-Virus in den Vorjahren. Am nächsten Tag las ich, dass der ehemalige ghanaische Präsident Jerry Rawlings nach einer Covid-19-Infektion verstorben sei.
Markus N. Beeko ist Generalsekretär der deutschen Amnesty-Sektion.