Kampagnen Deutschland 21. September 2016

Neues Rekordergebnis beim Briefmarathon 2016

viele Aktivist_innen sitzen zusammen unt schreiben für den Briefmarathon 2016, Amsterdam

Der Briefmarathon wirkt!

Beim Briefmarathon 2016 wurden weltweit mehr als 4,6 Millionen Briefe, Appelle und E-Mails für Menschen in Not und Gefahr verschickt. Vielen Dank an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer!

Von den Niederlanden bis Neuseeland, von Togo bis nach Thailand und von Polen bis Peru: Auf allen Kontinenten setzten sich im Dezember Hunderttausende Amnesty-Mitglieder und Unterstützerinnen und Unterstützer beim Briefmarathon 2016 für elf Personen und Gruppen ein, deren Rechte verletzt werden. In 4.660.774 Briefen zeigten sie sich solidarisch mit ihnen und forderten Regierungen auf, die Menschenrechte zu achten. Allein in Deutschland kamen rund um den Internationalen Tag der Menschenrechte am 10.Dezember 331.395 Briefe und E-Mails zusammen – so viele wie noch nie zuvor! Wir waren überwältigt, mit wie viel Mühe und Kreativität geschrieben, gemalt und gebastelt worden war. So mancher Brief rührte uns zu Tränen.

In Deutschland machten Amnesty-Mitglieder unter dem Motto "Schreib für Freiheit!" unter anderem auf Weihnachtsmärkten und in Jugendgottesdiensten auf den Briefmarathon aufmerksam und betreuten Infostände in Bibliotheken und Fußgängerzonen. Sie riefen zum Beispiel dazu auf, den Whistleblower Edward Snowden zu unterstützen. Dem ehemaligen CIA-Mitarbeiter drohen bis zu 30 Jahre Haft, weil er die Überwachungspraktiken mehrerer Geheimdienste publik gemacht hatte. Weitere Appelle wurden für Menschen mit Albinisms in Malawi geschrieben, die diskriminiert werden. Manche von ihnen werden sogar getötet, weil behauptet wird, dass ihre Körperteile Glück bringen.

Seit 2014 nehmen in Deutschland auch verstärkt Schulen an der weltweit größten Amnesty-Aktion teil. 2016 waren es 546 – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor! Sie steuerten zu den 331.395 Briefen insgesamt 69.889 bei. So auch die 11. Klasse des Spanisch-Grundkurses der Berliner Sophie-Scholl-Schule: "Viva Máxima" riefen die Schülerinnen und Schüler, bevor sie begannen, Briefe an Máxima Acuña zu schreiben. Die peruanische Kleinbäuerin wird seit Jahren aufgrund von Landkonflikten mit einem Bergbauunternehmen, das gegen sie Klage einreichte, von Polizei und Sicherheitskräften drangsaliert und bedroht. "Wir wollen, dass sie weitermacht und nicht aufgibt, deswegen schreiben wir ihr", erklärte die 17-jährige Merve. Auch der 16-jährige Ahmad schrieb Máxima eine Solidaritätsnachricht: "Ich finde, was diese Frau leistet, erfordert viel Mut und ist richtig. Daher will ich sie vor allem psychisch unterstützen, damit sie weiß, dass andere an sie denken."

Im Februar 2017 reiste eine Amnesty-Delegation nach Peru, um ihr 150.000 Solidaritätsschreiben zu übergeben. Der Druck zeigte Wirkung: Im April 2017 stellte das Oberste Gericht des Landes das Verfahren gegen Acuña endgültig ein. Sie darf auf ihrem Land bleiben:

"Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht allein bin. Und dafür, dass mich so viele Menschen aus der ganzen Welt unterstützen. Danke für alles. Macht weiter."

Auch Edward Snowden reagierte auf die Vielzahl an Solidaritätsschreiben, die ihn erreichten.

Unsere Erfolge

Myanmar: Phyoe Phyoe Aung ist wieder in Freiheit

Die junge Aktivistin war in Myanmar mehr als ein Jahr lang inhaftiert, und das nur, weil sie sich friedlich für die Meinungsfreiheit eingesetzt hatte. Im März 2015 war sie an der Organisation eines Protestmarsches von Studierenden beteiligt. Die Polizei ging mit Schlagstöcken auf die Demonstrierenden los. Mehr als 100 Personen wurden später inhaftiert und angeklagt, darunter auch Phyoe Phyoe Aung. Im April 2016 wurde sie wieder freigelassen, nachdem Amnesty-Unterstützerinnen und -Unterstützer beim Briefmarathon mehr als 394.000 Appelle für sie verschickt hatten.

Die handgeschriebenen Postkarten, Briefe und Solidaritätsbekundungen waren ein großer Trost für Phyoe Phyoe Aung: "All diese Briefe zu bekommen bestärkt mich in dem, was wir tun. Ich habe angefangen zu begreifen, dass die Welt zusieht und uns anfeuert - wir sind nicht allein."

Burkina Faso: Schutz für Mädchen und junge Frauen

Darüber hinaus hatten sich beim Briefmarathon 2015 mehr als eine halbe Million Menschen für den Schutz von Mädchen und jungen Frauen vor Zwangsverheiratungen in Burkina Faso eingesetzt. Dieser internationale Druck zeigte schnell Wirkung: Das Justizministerium bestätigte, dass die Regierung sich dazu verpflichtet, Früh- und Zwangsverheiratungen abzuschaffen. Das Ministerium erklärte, dass man sich zu diesem Schritt gezwungen gesehen habe, nachdem "Briefe, E-Mails und Nachrichten von Menschen aus der ganzen Welt eingegangen waren".

Demokratische Republik Kongo: Freiheit für Fred Bauma und Yves Makwambala

Zahlreiche Briefe und Postkarten erreichten auch die beiden Jugendaktivisten Fred Bauma und Yves Makwamba in der Demokratischen Republik Kongo. Zusammen mit 26 weiteren Aktivistinnen und Aktivisten waren sie im März 2015 festgenommen. Am 29. August 2016 konnte sich Amnesty über ihre Freilassung freuen. Yves bedankte sich für die Unterstützung: "Jeder Brief, jeder Besuch und jedes Wort hat uns gestärkt und unsere Entschlossenheit in diesem langwierigen, aber wichtigen Kampf für Freiheit und Demokratie bekräftigt."

"Danke Amnesty International, dass ihr Licht in die Dunkelheit bringt!"

Auch Costas, der bei einem rassistischen und homophoben Angriff in Griechenland 2014 zusammengeschlagen wurde, bedankte sich bei Amnesty International: "Der Briefmarathon ist eine der wichtigsten Aktionen weltweit, und weil wir nicht in einer perfekten Welt leben, sollte und muss er weiter bestehen bleiben. Es ist einfach wundervoll! Ich bin so bewegt und danke euch von ganzem Herzen - jeder einzelnen Person, jeder Frau, jedem Mann und allen anderen, die auch nur eine halbe Zeile geschrieben und zu dieser Aktion beigetragen haben. Danke Amnesty International, dass ihr Licht in die Dunkelheit bringt."

Diese Erfolge sind wunderbar. Doch es gibt weiter viel zu tun, um Menschen vor Unrecht zu schützen. Wir freuen uns, wenn Sie zwischen dem 1. und 23. Dezember mit Ihrer Klasse dabei sind, wenn es wieder heißt: Schreib für Freiheit!

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