Pressemitteilung Aktuell Deutschland 16. Februar 2021

Deutschland: Amnesty zeigt erste "Brave Wall" in Berlin

Foto einer gelben Mauer mit schwarz-weiß Malerei von zwei Frauen. In der Mitte steht mit bunter Schrift "Stand with the Brave"

Weltweit haben Künstler_innen bereits "Brave Walls" mit Amnesty International gestaltet. Diese steht in Irland und zeigt Vitalina Koval and Azza Soliman.

Mit einer "Brave Wall" in Berlin setzt Amnesty International der Arbeit von Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern ein Denkmal in der Öffentlichkeit. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März entsteht in Zusammenarbeit mit dem URBAN NATION Museum das Mural der Künstlerin Katerina Voronina. 

Mit "Brave Walls" haben Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger an vielen Orten der Welt ein Denkmal in der Öffentlichkeit bekommen. In Zusammenarbeit mit dem URBAN NATION Museum for Urban Contemporary Art setzt Amnesty International nun auch in Berlin ein sichtbares Zeichen zur Würdigung der Arbeit dieser mutigen Menschen. Anlässlich des diesjährigen Weltfrauentags am 8. März gestaltet die in Moskau geborene und in Berlin lebende Künstlerin Katerina Voronina die "Brave Wall" zum Thema "Frauenrechte und Menschenrechtsverteidigerinnen". 

Das Projekt der "Brave Walls" ist eine Kooperation zwischen Amnesty International und der globalen Street Art-Community. Das erste Mural entstand im Jahr 2017 in London, mittlerweile gibt es "Brave Walls" in über 20 Ländern. Für das Berliner Mural hat Amnesty International in Deutschland zusammen mit dem URBAN NATION Museum im Herbst 2020 einen Wettbewerb ausgerichtet. Dabei hat sich die Jury für das Motiv der Künstlerin Katerina Voronina entschieden.

Über 20 Jahre nach Verabschiedung der UN-Erklärung für Menschenrechtsverteidiger und Menschenrechtsverteidigerinnen und sieben Jahre nach der UN-Resolution werden Menschenrechtsverteidigerinnen noch immer nicht ausreichend geschützt und ihre Arbeit nicht angemessen anerkannt.

Julia
Duchrow
Stellvertreterin des Generalsekretärs von Amnesty International in Deutschland

Das Vorhaben ist ein Projekt von Frauen für Frauen und liegt der Stellvertreterin des Generalsekretärs von Amnesty International in Deutschland, Dr. Julia Duchrow, besonders am Herzen: "Über 20 Jahre nach Verabschiedung der UN-Erklärung für Menschenrechtsverteidiger und Menschenrechtsverteidigerinnen und sieben Jahre nach der UN-Resolution werden Menschenrechtsverteidigerinnen noch immer nicht ausreichend geschützt und ihre Arbeit nicht angemessen anerkannt. Das Denkmal soll der wichtigen Arbeit dieser Frauen mehr Aufmerksamkeit verschaffen, und vor allem an diese erinnern."

Voronina ließ sich für ihre Bewerbung von der Geschichte der Menschenrechtsverteidigerin Marielle Franco, die am 14. März 2018 in ihrer Heimatstadt Rio de Janeiro ermordet wurde, inspirieren. Die ausgewählte Fassade befindet sich in Berlin-Kreuzberg und wird zum 8. März 2021 fertiggestellt.

Es ist an der Zeit, endlich zu akzeptieren und dafür einzustehen, dass jede Person dieser Welt gleiche Rechte hat, ungeachtet des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Nationalität und Religion.

Katerina
Voronina
Künstlerin und Designerin der "Brave Wall" in Berlin

"Marielle Franco hat mich zutiefst beeindruckt. Sie war eine starke, mutige Frau, die unbeirrt gegen Machtstrukturen ankämpfte und dadurch leider ihr Leben verlor. Es ist an der Zeit, endlich zu akzeptieren und dafür einzustehen, dass jede Person dieser Welt gleiche Rechte hat, ungeachtet des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Nationalität und Religion", erklärt Katerina Voronina ihr Engagement für die "Brave Wall" in Berlin.

Porträtfoto von Marielle Franco in einer Gasse

Die brasilianische Menschenrechtsverteidigerin Marielle Franco wurde am 14. März 2018 in Rio de Janeiro ermordet (Archivaufnahme vom November 2017).

Jan Sauerwald, Leiter des URBAN NATION Museum, begrüßt die Zusammenarbeit: "Wir freuen uns sehr über die Kooperation mit Amnesty International und der gemeinsamen Umsetzung einer "Brave Wall". Die Arbeit von Amnesty im Bereich der Stärkung von Menschenrechten halten wir für herausragend. Deshalb haben wir das Projekt gerne mit unserer kuratorischen Kompetenz und der Zurverfügungstellung einer Wand auf einem der Gebäude der Gewobag unterstützt und hoffen so auf größtmögliche Aufmerksamkeit für das Anliegen der Stärkung von Menschenrechten weltweit."

Hintergrund

Künstlerin Katerina Voronina ist bekannt für markante Illustrationen von Stadtszenen, immer gestützt durch den Menschen. Ihre Werke findet man auf den Wänden bei Spielplätzen oder in Cafés, und werden in Magazinen und Büchern weltweit veröffentlicht. Bevor sie 2018 nach Berlin kam, arbeitete sie zwei Jahre in Tel Aviv.

URBAN NATION MUSEUM FOR URBAN CONTEMPORARY ART

Als Kooperationspartner hat URBAN NATION auch den Auswahlprozess begleitet. Die Jury war paritätisch mit Vertreterinnen und Vertretern von URBAN NATION und Amnesty International sowie der Journalistin Miriam Davoudvandi besetzt.

Künstlerinnen und ihre Werke sind in den Feldern der Zeitgenössischen Kunst und in der Urban Art immer noch unterrepräsentiert. Das URBAN NATION Museum hat sich vorgenommen, dies in seiner übergreifenden Museumsarbeit sowie den Einzelprojekten zu thematisieren und zu ändern. Das gemeinsame "Brave Wall"-Projekt mit Amnesty gliedert sich dementsprechend gut in die Gesamtkuration des Hauses ein.

"Mut braucht Schutz"-Kampagne

"Brave Wall" ist ein Projekt im Rahmen der "Mut braucht Schutz"-Kampagne von Amnesty International, die auf politischer und gesellschaftlicher Ebene dazu aufruft, dass die internationalen Vereinbarungen zum Schutz von Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtlern eingehalten und umgesetzt werden. Tag für Tag setzen sich Menschen weltweit für ihre Rechte und die Rechte anderer ein. Doch wer sich für Menschenrechte engagiert, wird zunehmend diffamiert, überwacht, durch repressive Gesetze an der Arbeit gehindert – manchmal sogar ermordet. Immer mehr mutige Aktivistinnen und Aktivisten lassen sich davon nicht abschrecken und treten Menschenrechtsverletzungen entschlossen entgegen. Es sind Studierende, Frauen, Eltern und viele mehr, die gegen Folter, Vertreibung, Korruption, Diskriminierung und weiteres Unrecht kämpfen. 

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