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Automesse IAA: Konzerne müssen Menschenrechte bei Batterieproduktion einhalten
Vor Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA 2021 in München fordert Amnesty International in Deutschland Autokonzerne dazu auf, bei der Batterieherstellung Menschenrechte und Umwelt stärker zu schützen. Dazu bietet die Menschenrechtsorganisation gemeinsam mit anderen Verbänden den Leitfaden "Powering Change" für eine menschenrechtskonforme und umweltgerechte Auto-Industrie an.
Die Automobilindustrie ist einer der wichtigsten Akteure in der globalen Klimakrise. Der direkte und direkte globale CO2-Fußabdruck dieser Branche trägt zu großen Teilen zur globalen Erwärmung bei. Zugleich findet sich in ihrer Wertschöpfungskette eine Reihe menschenrechtlicher Risiken, die die Unternehmen bisher nur unzureichend berücksichtigen.
Amnesty International in Deutschland fordert die Autoindustrie dazu auf, ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten vollständig und transparent auch in der gesamten Wertschöpfungskette von wiederaufladbaren Batterien nachzukommen. Die Unternehmen sollen sich so schnell wie möglich in einem ersten Schritt dazu verpflichten, sich Prinzipien für eine menschenrechtskonforme und umweltgerechte Batterieherstellung zu geben und diese einzuhalten.
Einen Ansatz dazu bietet der von Amnesty International und weiteren Organisationen erstellte Leitfaden "Powering Change". Angesichts der dramatischen Klimakrise und deren menschenrechtlichen Folgen könnte eine prinzipiengeleitete Batterieproduktion anderen Industriezweigen als Vorbild dienen, vor allem solchen, die wiederaufladbare Batterien nutzen.
"Die Klimakrise ist auch eine Menschenrechtskrise und führt unter anderem zu schwerwiegenden Verletzungen der Rechte auf Leben, Gesundheit oder auf Nahrung. Menschen werden aus ihrer Heimat vertrieben und Ungleichheiten werden verstärkt. Wenn die Welt daran scheitert, das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten, ist die Lebensgrundlage von uns allen bedroht", sagt Mathias John, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland.
"Allerdings kann diese Krise wirksam nur mit menschenrechtskonformen Maßnahmen bekämpft werden, und das ist auch eine Verpflichtung für Unternehmen. Andernfalls verschlechtert sich die Menschenrechtssituation, wie etwa allzu oft in den Wertschöpfungsketten für wiederaufladbare Batterien."
Um dem entgegenzuwirken, hat Amnesty International gemeinsam mit weiteren Organisationen die Leitlinien "Powering Change: Prinzipien für Unternehmen und Regierungen in der Batteriewertschöpfungskette" erarbeitet. "Diese Prinzipien geben klare Regeln vor – vom Rohstoffabbau über die Verarbeitungsprozesse und Produktion bis hin zu Verwendung, Entsorgung oder Recycling der Materialien", so Mathias John. "Wir fordern von den deutschen Autokonzernen, sich mindestens zu diesen Prinzipien zu verpflichten, solange das in diesem Jahr vom Bundestag verabschiedete Sorgfaltspflichtengesetz für Lieferketten noch nicht angewendet wird."
Amnesty International hat mehrfach Menschenrechtsverletzungen bei der Rohstoffgewinnung für wiederaufladbare Batterien dokumentiert. Dazu zählen etwa Kinderarbeit und fehlender Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Förderung von Kobalterz in der Demokratischen Republik Kongo. Bei der Gewinnung von Lithiumsalzen aus Salzseen in Argentinien sind Wasserressourcen in der Region und Rechte der indigenen Bevölkerung bedroht.
Die großen deutschen Automobilkonzerne bemühen sich zwar vermehrt um Transparenz und menschenrechts- und umweltkonforme Beschaffung bei Rohstoffen für wiederaufladbare Batterien. Doch diese Bemühungen reichen nicht aus.
Terminhinweis:
Amnesty International in Deutschland demonstriert anlässlich der IAA mobility am 11. September (Samstag) 2021 in München für #PoweringChange (12 Uhr bis 15 Uhr, Spielplatz Theresienwiese, Bavariaring).