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"Resettlement" in Deutschland: Die ersten Flüchtlinge sind angekommen
Flüchtlingslager Choucha in Tunesien, Dezember 2011
© www.marcsilver.net
19. September 2012 – Deutschland hat Anfang September die ersten 195 Flüchtlinge aus dem tunesischen Flüchtlingslager Choucha aufgenommen. Amnesty International hatte die Einführung eines solchen Resettlement-Programms seit Jahren gefordert.
Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Menschen, die vor dem Krieg in Libyen in das tunesische Flüchtlingscamp Choucha geflohen waren. Unter ihnen sind kranke und traumatisierte Menschen, Frauen mit Kindern sowie unbegleitete Minderjährige. Sie stammen vor allem aus dem Sudan, Somalia und Eritrea.
Die Flüchtlinge verbrachten zunächst zwei Wochen im Grenzdurchgangslager Friedland und wurden nun auf die verschiedenen Bundesländer verteilt. Weitere 100 irakische Flüchtlinge aus der Türkei sollen im Oktober in Deutschland aufgenommen werden.
Amnesty International fordert, dass diese Menschen bei uns dieselben Rechte erhalten wie hier anerkannte Flüchtlinge. Dazu gehören Erleichterungen beim Familiennachzug, erleichterte Einbürgerungen und die Ausstellung eines Flüchtlingspasses. Dies ist bislang für umgesiedelte Flüchtlinge in Deutschland nicht der Fall.
Was ist Resettlement?
Viele Flüchtlinge landen in oft überfüllten Flüchtlingslagern in Nachbarstaaten ihres Herkunftslandes und sitzen dort fest. Wenn sie in diesen Erstaufnahmeländern keine Perspektive haben und auch nicht in ihr Heimatland zurückkehren können, schlägt das UN-Flüchtlingshilfwerk UNHCR als dritte permanente Lösung "Resettlement" vor.
Darunter wird die dauerhafte Neuansiedlung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge in einem zur Aufnahme bereiten Drittstaat verstanden, der ihnen Flüchtlingsschutz in vollem Umfang gewährt und eine Integrationsperspektive eröffnet. Das ist oft die einzige Lösung, da das Aufnahmeland die Flüchtlinge nicht integrieren kann und die Rückkehr in das Heimatland ebenfalls nicht möglich ist, weil ihnen dort Folter oder unmenschliche und erniedrigende Behandlung drohen.
Im Dezember 2011 haben die Innenminister der Bundesländer die Einführung eines dauerhaften Resettlement-Programms beschlossen. In Zusammenarbeit mit dem UNHCR sollen in den nächsten drei Jahren (2012 – 2014) jeweils 300 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland angesiedelt werden.
Kurzfilm: "Rain is beautiful"
Ein Kurzfilm, der die Erlebnisse und Erwartungen umgesiedelter Flüchtlinge schildert, ist "Rain is beautiful" von Nick Francis und Marc Silver. Der Film ist die Fortsetzung von "A life on hold" und erzählt die Geschichte von Omar, einem somalischen Flüchtling, der von einem Flüchtlingslager in Libyen in die nordschwedische Stadt Sandviken umgesiedelt wird.
Rain is beautiful
© @ Nick Francis & Marc Silver
Klicken Sie hier, um sich den Kurzfilm anzuschauen.
Den Vorgängerfilm "A life on hold" finden Sie hier.