Aktuell Blog Deutschland 23. Mai 2019

"Uns wurde der Einfluss einer einzigen Unterschrift bewusst"

Mehrere Jugendliche hocken mit Atemschutzmasken vor einem knallbunten Graffito mit dem Slogn "Make a change"

Graffiti-Aktion im Rahmen des Briefmarathons 2019 am Erlanger Emmy-Noether-Gymnasium

Schülerin Lea gewann mit ihrer Schule einen Amnesty-Workshop, nachdem ihr Erlanger Gymnasium zuvor am Briefmarathon an Schulen teilgenommen hatte.

Dein Kreuz für die Menschenrechte - unter diesem Motto haben wir Schüler_innen der Arbeitsgruppe "Schule ohne Rassismus" des Emmy-Noether-Gymnasiums in Erlangen an einem von Amnesty in Deutschland ausgerichteten Workshop teilgenommen. Der Workshop ist unter allen Schulen verlost worden, die am Briefmarathon 2018 teilgenommen hatten. Und wir haben gewonnen. 

Während des Briefmarathons vom 29.11.18 bis zum 21.12.2018 hatten wir uns für Vitalina Koval, Nonhle Mbuthuma, Geraldine Chacón und Atena Daemi eingesetzt und zahlreiche Unterschriften und Briefe gesammelt. Und nicht ohne Wirkung: Als die Zahl der weltweit über 5,5 Millionen verfassten Briefe bekannt gegeben wurde, wurde uns der Einfluss einer einzigen Unterschrift auf Papier wirklich bewusst.

In unserem Einsatz für die Menschenrechte fühlten wir uns noch mehr bestätigt, als uns die Nachricht über den Gewinn des Workshops erreichte: Wir konnten uns freuen auf einen Tag mit Amnesty und der Streetartgruppe "Mentalgassi". 

Zunächst drehte sich das Thema in einem Workshop, der von der Amnesty-Gruppe Erlangen geleitet wurde, um die Fragestellung, wie Europa in Zeiten des Populismus und im Hinblick auf die Wahl des Europäischen Parlaments die Einhaltung der Menschenrechte gewährleisten kann.

Wir hatten uns bereits im Zuge des Briefmarathons mit den Angriffen auf die LGBTI-Aktivistin Vitalina Koval auseinandergesetzt. Unseren Fokus legten wir dann ebenfalls auf die Rechte von LGBTI, den sogenannten Rechtsruck und die Debatte um die EU-Flüchtlingspolitik, um anschließend gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Im Kontext zur Europawahl hatten wir die Möglichkeit, in kleinen Arbeitsgruppen ein Parteiprogramm zu entwerfen, dessen Erfüllung wir uns für die kommende Legislaturperiode wünschen. Die meisten Teilnehmer_innen sind zwar noch nicht wahlberechtigt, aber es war motivierend, politische Hoffnungen und Ziele zu formulieren und Chancen zu erkennen.

Mehrere Personen stehen für ein Gruppenfoto um einen gelben Papp-Hocker mit Amnesty-Kerze vor einem backsteinernen Schulgebäude

Doch damit nicht genug, im zweiten Teil der Veranstaltung lernten wir die Künstler der Gruppe "Mentalgassi" kennen. Unter ihrer Anleitung konnten wir unsere Gedanken zum Thema Menschenrechte in Form von vier Graffitis verewigen. Nonlhe Mbuthumas Kampf für ihre Heimat wurde wie Vitalina Kovals Fall erneut diskutiert und künstlerisch umgesetzt, was für uns ein bleibendes Erlebnis war. In vier Gruppen haben wir uns überlegt, wie wir Nonhles Einsatz gegen die Vertreibung ihrer Gemeinschaft von ihrem traditionellen Land künstlerisch darstellen. Jetzt sind die Ergebnisse im Pavillon in der Mitte unseres Schulhofes zu sehen.  Natürlich kann niemand nur mit einem Graffiti die Welt revolutionieren, aber zumindest in unserer Schule erregten die Statements Aufmerksamkeit und wurden zum Gesprächsthema.

Ich habe sehr von dem Workshop profitiert, obwohl ich dieses Jahr noch nicht an der Europawahl teilnehmen darf. Deshalb hoffe ich, dass diejenigen, die eine Stimme haben, sie einsetzen und ihr Kreuz für die Menschenrechte setzen.

Graffito mit vielen regenbogenfarbenen Fäusten und der Aufschrift "Du kannst was ändern, als tu es!" auf einer roten Backsteinmauer

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