Afghanistan: Gefährdete sofort evakuieren und Schutzsuchenden helfen!

Nach dem internationalen Truppenabzug aus Afghanistan haben die Taliban das Land rasend schnell erobert. Viele ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr, aber auch Mitarbeiter_innen von deutschen und internationalen Hilfsorganisationen sowie Menschenrechtsaktivist_innen u.a fürchten um ihr Leben und das ihrer Familien. Hunderte Menschen drängen sich derzeit am Flughafen von Kabul, um das Land schnellstmöglich verlassen zu können. Dennoch stellen diese Menschen nur einen Bruchteil derer da, die das Land verlassen wollen.
Amnesty International appelliert an die EU-Mitgliedstaaten, jetzt wie folgt zu handeln:
1. Die EU-Mitgliedstaaten tun alles in ihrer Macht stehende, um allen Menschen, die Gefahr laufen, ins Visier der Taliban zu geraten, eine unverzügliche Ausreise aus Afghanistan zu gewährleisten. Dabei ist pragmatisch vorzugehen, Visumspflichten sind auszusetzen.
2. Die EU-Mitgliedstaaten müssen ihre Grenzen für schutzsuchende Afghan_innen offenhalten und ihnen sichere und reguläre Wege eröffnen, um in Europa Schutz zu finden. Denjenigen, die sich bereits in Europa aufhalten, muss Schutz gewährt werden.
3. Die EU-Mitgliedstaaten unterstützen die Nachbarländer Afghanistans und andere Länder in der Region dabei, ihre Grenzen offen zu halten. Dies geschieht vor allem dadurch, dass die europäischen Länder ebenfalls Verantwortung für den Schutz und die Unterstützung der Geflüchteten übernehmen - durch humanitäre Hilfe vor Ort sowie die Öffnung und Verbesserung sicherer und legaler Wege nach Europa.