Pressemitteilung Aktuell Deutschland 26. Januar 2022

Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus: Antisemitismus und Rassismus entgegentreten

Eine Frau hält ein Schild, auf dem steht: „Kein Platz für Rassismus“.

Gegen Rassismus und Antisemitismus: #unteilbar-Demonstration in Berlin am 4. September 2021.

Antisemitismus zeigt sich in Deutschland wieder offener, ungehemmter und gewalttätiger. Wir alle sind gefordert, uns gegen Antisemitismus zu engagieren und dazu beizutragen, dass sich Jüd_innen in Deutschland sicher fühlen.

Anlässlich des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar sagt Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International in Deutschland: 

"Wir erinnern an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus, an ihr Leid und das Leid ihrer Familien und Angehörigen. Die Gräuel, insbesondere das Verbrechen der Shoa, die systematische Verfolgung von Menschen auf Grundlage einer menschenverachtenden Hass-Ideologie, bleiben auch Jahrzehnte danach kaum begreifbar in ihrer Grausamkeit und Systematik. Dieser Tiefpunkt der Menschheitsgeschichte war Anlass für das Versprechen der internationalen Staatengemeinschaft 1948, sich mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zukünftig gegenseitig in die Verantwortung zu nehmen – zur Achtung und zum Schutz der Menschenrechte."

Beeko sagt weiter: "Antisemitismus zeigt sich in Deutschland wieder offener, ungehemmter und gewalttätiger. Sowohl in digitalen Medien wie auch auf der Straße treten antisemitische Verschwörungsideologien und Gewalt offen zu Tage. Gedenken muss deshalb über den Tag hinaus einhergehen mit Handeln: Wir alle sind gefordert, uns gegen Antisemitismus zu engagieren und dazu beizutragen, dass sich Jüdinnen und Juden in Deutschland sicher fühlen.

Jüdinnen und Juden müssen, wie alle von strukturellen Diskriminierungen bedrohten Personen, auf besonderen Schutz durch unseren Rechtsstaat vertrauen können. Es ist wichtig, dass der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung die Stärkung des Kampfes gegen Antisemitismus und Rassismus hervorhebt, quer durch die Gesellschaft und auch und besonders in den Sicherheitsbehörden. Es bedarf mehr Schulungen für Polizei und Justiz, um antisemitische Taten zu erkennen, aufzuklären und konsequent zu verfolgen. Bei ihrer Ausgestaltung und Umsetzung sollte jüdischen Expert_innen und Selbstorganisationen eine entscheidende Rolle zukommen. Zudem braucht es Sensibilisierungs- und Bildungsmaßnahmen in allen Bereichen unserer Gesellschaft, um Antisemitismus, Rassismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit selbstkritisch zu erkennen und wirksam dagegen vorzugehen."

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