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Deutscher Menschenrechts-Filmpreis: Starke Stimmen, bewegende Schicksale

Filmszene aus "Sieben Winter in Teheran"
© Steffi Niederzoll
Ob Frauenrechte, Polizeigewalt oder Flucht: Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis zeichnete 2024 erneut Filme aus, die sich auf eindrucksvolle Weise mit Menschenrechtsthemen beschäftigen.
Der 7. Juli 2007 veränderte das Leben von Reyhaneh Jabbari für immer. Die 19-jährige Innenarchitektin traf sich damals in Teheran mit einem Kunden, der vorgab, sein Büro neu einrichten zu wollen. Als der Mann versuchte, Reyhaneh Jabbari zu vergewaltigen, wehrte sie sich mit einem Messer und verletzte ihn. Kurz darauf starb der Angreifer. Obwohl viele Beweise belegten, dass die junge Frau in Notwehr gehandelt hatte, verurteilte ein iranisches Gericht sie zum Tode. Der Fall sorgte international für große Empörung. Amnesty International versuchte mit zahlreichen Appellen, die Hinrichtung von Reyhaneh Jabbari zu verhindern. Doch alle Bemühungen waren vergeblich. Nach sieben Jahren im Todestrakt wurde Reyhaneh Jabbari am 25. Oktober 2014 hingerichtet. Heute ist sie eine Symbolfigur für die iranischen Frauen, die sich gegen Unterdrückung und Gewalt wehren.
Die Regisseurin Steffi Niederzoll erzählt die dramatische Geschichte in ihrem Dokumentarfilm "Sieben Winter in Teheran" und verwendet dabei auch Ton- und Filmmaterial, das heimlich im Iran aufgenommen wurde, sowie Videos der Familie von Reyhaneh Jabbari, Zeug*innenaussagen und Briefe aus dem Gefängnis. Für ihr Werk erhielt die Regisseurin am 7. Dezember 2024 in Nürnberg den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie Langfilm. In der Begründung der Jury heißt es, der Regisseurin gelinge es, "mit der Montage von Material aus ganz unterschiedlichen Quellen meisterhaft, eine Unmittelbarkeit der Schilderung herzustellen, die niemanden unberührt lässt".
Trailer: "Sieben Winter in Teheran":
Für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis, der alle zwei Jahre verliehen wird, wurden dieses Mal 420 Beiträge eingereicht. "Alle haben uns auf ihre Weise begeistert", sagte Klaus Ploth, Mitglied des Veranstalterkreises. "Sie zeugen von engagierten Filmemacher*innen, die ihre Positionen zu den Menschenrechtsthemen unserer Zeit klar und unmissverständlich formulieren". Die Jury zeichnete insgesamt sechs Produktionen aus. In der Kategorie Kurzfilm ging der Preis an Mario Pfeifer für seinen Dokumentarfilm "Zelle 5 – Eine Rekonstruktion" über den Tod des Asylsuchenden Oury Jalloh, der 2005 gefesselt in einer Dessauer Polizeizelle verbrannte. Der Regisseur Sejad Ademaj erhielt den Preis in der Kategorie Bildung für seinen Kurzspielfilm "Fünfzehn Minuten". Er erzählt die Geschichte von Jasmina, die mit ihrer Familie innerhalb von 15 Minuten abgeschoben werden soll. Ausgezeichnet wurde auch ein Beitrag des Politmagazins "Monitor" mit dem Titel "Migrationskrise? Eine Gemeinde zeigt, wie es geht". Darin beweist die oberbayerische Gemeinde Hebertshausen eindrucksvoll, dass Integration gelingen kann: Sie nimmt fünfmal so viele Flüchtlinge auf, wie sie müsste, und schafft es, sie in Arbeit und Ehrenamt zu bringen.
Der Menschenrechts-Filmpreis wird von einem Netzwerk aus 20 Organisationen getragen, zu denen auch Amnesty International in Deutschland gehört. Ziel ist es, die Bedeutung des Films als Medium für Menschenrechtsarbeit und gesellschaftlichen Wandel hervorzuheben und zu fördern. "Der diesjährige Wettbewerbsjahrgang belegt erneut, dass es zahlreiche Künstler*innen und Protagonist*innen gibt, die hartnäckig an einem Thema dranbleiben, auch wenn es längst aus den Schlagzeilen verschwunden ist", stellte Ploth fest. Auch 2024 bewies der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis, dass er eine der wichtigsten Plattformen für die filmische Auseinandersetzung mit Menschenrechtsthemen ist.