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Tödliches Engagement
Mahnwache zu Ehren der honduranischen Aktivistin Berta Cáceres vor der Botschaft in Mexico City im Juni 2016.
© Amnesty International
2016 bezahlten in Honduras mehrere Menschen ihren Aktivismus mit dem Leben. Berta Cáceres ist eine von ihnen. Die Lage im Land eskaliert weiter.
Am 3. März 2016 wurde Berta Cáceres mitten in der Nacht im eigenen Haus erschossen. Die 44-Jährige war eine Ikone des Protests gegen ein gigantisches Staudammprojekt. Staatliche und nichtstaatliche Akteure hatten sie zuvor fortlaufend bedroht und angegriffen, viele Attacken hatte sie überlebt. Die Behörden waren tatenlos geblieben. Für Cáceres wie auch die anderen betroffenen Aktivistinnen und Aktivisten gab es trotz der offenkundigen Bedrohung keinen Schutz.
"Dieselbe Polizei, die meine Mutter schützen sollte, arbeitet eng mit dem Sicherheitspersonal der Staudammfirma zusammen, das sie bedrohte", sagt ihre Tochter Bertita Zúñiga Cáceres, eines der vier Kinder der getöteten Aktivistin. Mehrere Jahre hatte Berta Cáceres einen Protest gegen das Staudammprojekt organisiert. Der Staudamm soll, wie viele andere Projekte internationaler Investoren, vor allem auf Gebieten der indigenen Bevölkerung entstehen, die dadurch ihre Felder, Wälder und Wasserquellen verliert.
Die Frau mit den schwarzen widerspenstigen Locken trug meist Jeans, T-Shirt und Wanderstiefel und kämpfte gegen Landraub, Rassismus und Machismo. Als Studentin hatte sie die Organisation COPINH (Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras) gegründet, um für die sozialen Rechte des indigenen Volks der Lenca zu kämpfen. 2015 erhielt sie den Goldman-Preis – die weltweit wohl renommierteste Auszeichnung für Umweltaktivistinnen und- aktivisten. Bis zu ihrem Tod blieb sie Sprecherin der von ihr gegründeten Organisation.
Nur zwei Wochen nach Cáceres' Tod wurde ein weiterer COPINH-Aktivist, Nelson García, umgebracht. Bereits im Februar 2016 war ein Sprecher einer anderen indigenen Gruppe getötet worden. Im Oktober 2016 wurden zwei weitere Menschenrechtsverteidiger des Kleinbauernverbands erschossen. Am 18. Februar 2017 töteten fünf Personen den indigenen Aktivisten José Santos Sevilla. Wie auch bei Cáceres drangen sie nachts in sein Haus ein – bewaffnet und maskiert. Honduras ist für Umwelt- und Landrechtsaktivistinnen und –aktivisten eines der gefährlichsten Länder Lateinamerikas, wie auch der aktuelle Amnesty International Report 2016/17 belegt.
Neben der tödlichen Gewalt und der offenkundigen Bedrohung intensiviert sich gegenwärtig eine extreme Hetzkampagne: Den Aktivistinnen und Aktivisten werden Lügen unterstellt oder sogar Verbindungen zu Drogenkartellen. Die Situation droht weiter zu eskalieren, weshalb Amnesty mit einer laufenden Appellaktion die Regierung dazu aufruft, aktiv zu werden und die betroffenen Personen zu schützen.
Bisher bleiben die Verantwortlichen tatenlos, wie schon bei Berta Cáceres, für die die Interamerikanische Menschenrechtskommission schon lange vor dem Mord Polizeischutz gefordert hatte.