Wie wir arbeiten

Junge Frauen unterschreiben Schriftstücke

UNABHÄNGIG, INTERNATIONAL, DEMOKRATISCH

Die Stärke von Amnesty International liegt im freiwilligen Engagement seiner zahlreichen Mitglieder, Unterstützer*innen unterschiedlicher Nationalitäten, Kulturen und Altersgruppen. Sie sind miteinander verbunden, um lokal wie global ihre Ziele zu erreichen. Gemeinsam setzen sie Mut, Kraft und Fantasie ein für eine Welt ohne Menschenrechtsverletzungen.

Unsere Aktionen werden möglich durch ein Netzwerk von Amnesty-Expert*innen zu verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Themen und ihre Kontakte zu Opfern von Menschenrechtsverletzungen und ihren Angehörigen, zu Ärzt*innen, Anwält*innen, Journalist*innen – rund um den Globus.

Mit "Urgent Actions" (Eilaktionen), Briefen, Appellen, Pressearbeit, öffentlichkeitswirksamen Aktionen sowie Lobbyarbeit gegenüber Regierungen, Institutionen und Wirtschaftsunternehmen macht Amnesty International Druck für eine gerechtere Welt. Durch unsere Arbeit wollen wir Verzweiflung in Hoffnung und Mitgefühl in Handeln umwandeln. Jeder Mensch kann etwas tun und Veränderung bewirken.

Aufdecken

Aufdecken - Über Amnesty

Woher weiß Amnesty International, dass in Syrien ein Gefangener gefoltert wurde? Dass im Iran ein Jugendlicher hingerichtet werden soll? Dass die USA Terrorverdächtige in Geheimgefängnisse verschleppen?

Die Ermittlungsarbeit von Amnesty International leisten 80 sogenannte "Länder-Researcher*innen" in der internationalen Amnesty-Zentrale in London oder in den Außenstellen. Sie sammeln und bewerten Informationen über die Menschenrechtsituation "ihrer" Region und dokumentieren die Ergebnisse in Berichten, wie zum Beispiel im Amnesty-Report.

Zwei bis drei Wochen im Jahr arbeiten die Researcher*innen vor Ort. Sie sprechen mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen, ihren Angehörigen, Anwält*innen sowie mit Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen. Amnesty informiert die Regierungen vorab über die Besuche. Normalerweise werden Einreise und Forschungsarbeit genehmigt, auch wenn die wenigsten gern Amnesty-Delegationen im Land haben. Nur wenige Staaten wie Myanmar und China verbieten Amnesty-Ermittler*innen die Einreise. In diesen Fällen führt Amnesty nicht etwa "Under-Cover-Delegationen" durch, sondern stützt sich auf Informationen von Menschenrechtler*innen vor Ort oder von Flüchtlingen, die das Land verlassen haben.

Amnesty prüft den Wahrheitsgehalt und die Zuverlässigkeit des auf Delegationsreisen gesammelten Materials – Zeugenaussagen, Gerichtsakten, medizinische Atteste, Notizen, Bücher und Berichte – mehrfach und kritisch, bevor es in einen Bericht aufgenommen wird.

Neben der Arbeit vor Ort informieren sich die Researcher*innen umfassend bei Nichtregierungsorganisationen, Journalist*innen, Rechtsanwält*innen und über Tageszeitungen sowie politische Magazine aus "ihren Ländern".

Häufig gehen auch Hilferufe von Opfern bei den Researcher*innen ein – dann muss schnell gehandelt werden. Manchmal genügt ein Anruf, von dem man weiß, dass er abgehört wird, um das Schlimmste zu verhindern. Denn oft werden die Opfer allein dadurch geschützt, dass Amnesty ermittelt. Halten die Researcher*innen schnelle Massenproteste für sinnvoll, werden Eilaktionen – sogenannte Urgent Actions – gestartet.

Aufklären

Aufklären - Über Amnesty

Eine internationale Amnesty-Zentrale, 53 Ländersektionen, über zehn Millionen Unterstützer*innen in mehr als 150 Staaten. Wer ist Herr über die Informationen, wer Manager des vorhandenen Wissens?

Amnesty International funktioniert wie eine große Datenbank des Wissens. Mit dem Ziel, eine breite Öffentlichkeit zu informieren, wird das Wissen über verschiedene Kanäle ständig nach außen getragen.

Sogenannte "Researcher*innen" dokumentieren die Forschungsergebnisse über "ihre Länder" in regelmäßigen Berichten. "Campaigner*innen" in der internationalen Amnesty-Zentrale in London setzen diese Informationen in Kampagnen und Mitgliederaktionen um. Auf nationaler Ebene setzen die Amnesty-Sektionen der einzelnen Länder die Kampagnen um: Sie produzieren Informationsmaterial und tragen die Botschaften mit kreativen Aktionen und aktiver Pressearbeit in die Öffentlichkeit.

Dabei spielen die Amnesty-Pressesprecher*innen eine zentrale Rolle. Sie müssen, oft unter großem Zeitdruck, Presseerklärungen verfassen und Anfragen von Journalist*innen an die entsprechenden haupt- und ehrenamtlichen Amnesty-Expert*innen weiterleiten. Die Pressesprecher*innen sorgen dafür, dass Amnesty International regelmäßig in Radiointerviews, Zeitungsberichten und Fernsehdokumentationen zitiert wird. Sie liefern der Öffentlichkeit unabhängige und fundierte Informationen.

Das Wissenssystem der globalen Bewegung Amnesty International ist komplex. Es funktioniert auf verschiedenen Ebenen, wirkt auf den ersten Blick kompliziert, ist aber sehr effektiv – gegen Menschenrechtsverletzungen und mit Ihrer Unterstützung!

Handeln

Mehrere Personen, die Fackel in den Händen halten, stehen neben einem Banner, auf dem steht: "Für eine Welt ohne Todesstrafe".

Amnesty-Mahnwache gegen die Todesstrafe in den USA vor der US-Botschaft in Berlin (Archivaufnahme)

Die friedliche und überaus erfolgreiche Waffe von Amnesty International ist öffentlicher Druck: Denn nichts fürchten Menschenrechtsverletzer*innen mehr, als dass ihre Taten an die Öffentlichkeit kommen.

Amnesty recherchiert gründlich und handelt gezielt, damit die Menschenrechtsarbeit ihre größtmögliche Wirkung erzielt. Unser Handeln ist dabei so vielfältig wie die Länder, in denen wir in Aktion treten. Mit Kampagnen, Aktionen, Info-Ständen, Protestschreiben, Diskussionsforen, Lobby- und Medienarbeit tragen wir Informationen weltweit auf die Straße, in die Medien und in die Politik. Amnesty engagiert sich außerdem in der Menschenrechtsbildung:

Was sind Menschenrechte? Wer schützt sie? Diese und weitere Fragen beantworten Amnesty-Mitglieder, wenn sie Schulen besuchen und über Menschenrechtsthemen informieren.

Wenn Menschen von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind, alarmiert Amnesty sein "Urgent Action"-Netzwerk. Innerhalb kürzester Zeit senden Menschen weltweit Briefe, Faxe und E-Mails an die zuständigen Regierungen und Behörden. Die so erzeugte Aufmerksamkeit ist oft entscheidend, um ein Menschenleben zu retten: Circa 35 Prozent aller "Urgent Actions" haben Erfolg!

Ohne die mehr als zehn Millionen Amnesty-Unterstützer*innen weltweit wäre all das nicht möglich. Sie können innerhalb kürzester Zeit aktiv werden und handeln. Globale Kampagnen werden so zu lokalen Aktionen für die Menschenrechte. Hinrichtungen können so oftmals verhindert, Folter gestoppt und unfaire Verfahren neu aufgerollt werden.

Verändern

Burundi-Belgien-Germain-Rukuki-Menschenrechtsverteidiger-Flughafen-Ankunft-Familie-Bruessel-Februar-2022.jpeg

Nach jahrelanger Haft ist der burundische Menschenrechtsverteidiger Germain Rukuki nach seiner Ankunft am Brüsseler Flughafen am 5. Februar 2022 endlich wieder mit seiner Familie vereint.

"Eure Arbeit ist enorm wichtig für Menschen, die unter politischer Unterdrückung leiden. Sie ist viel erfolgreicher als euch klar sein mag. Bitte macht weiter so!", schrieb der Bürgerrechtler Wei Jingsheng an Amnesty, nachdem er nach 18 Jahren Gefängnis freigelassen worden war.

Die Arbeit von Amnesty zeigt rund um die Welt Wirkung: Immer wieder erfahren wir, dass der Druck auf Regierungen und Behörden die Lage gewaltloser politischer Gefangener verbessert hat. Sie werden freigelassen, Todesurteile in Haftstrafen umgewandelt, Menschenrechtsverletzer*innen vor Gericht gestellt. Circa 35 Prozent aller "Urgent Actions" für bedrohte Menschen sind erfolgreich.

Die Arbeit von Amnesty trägt außerdem dazu bei, dass Regierungen ihre Gesetze und Praktiken im Sinne der Menschenrechte ändern: Sie ächten Genitalverstümmelung und Morde im Namen der "Ehre" und sprechen Frauen gleiche Rechte zu. Oder sie veranlassen Gesetze für eine bessere Kontrolle des Waffenhandels.

Unsere Kampagnen-, Lobby-, und Aktionsarbeit hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass es seit 1987 eine internationale Anti-Folter-Konvention, seit 2002 einen Internationalen Strafgerichtshof und seit 2006 einen UNO-Menschenrechtsrat gibt.

All das zeigt: Die Aktionen der Unterstützer*innen können etwas verändern!

Weitere Artikel