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Sieben Tipps: Das können weiße Menschen tun
Protestaktion "Hand in Hand gegen Rassismus" am 19. Juni 2016 in Berlin.
© Amnesty International, Foto: Henning Schacht
Ob gewollt oder ungewollt, wir alle handeln im Alltag rassistisch. Dies bei anderen zu erkennen – vor allem bei uns selbst – ist nicht einfach. Doch du kannst etwas tun: Es beginnt mit dem kritischen Hinterfragen deines eigenen Denkens, Handelns und Sprechens. Hier sind sieben Impulse, was du als weißer Mensch aktiv im Alltag gegen Rassismus tun kannst:
Informiere dich.
Webseiten, Social Media, Bücher, Podcasts: Informiere dich über antirassistische Positionen – besonders von Schwarzen und Menschen of Color. Beschäftige dich mit Argumenten, auch wenn du sie (noch) nicht teilst. Lerne unterschiedliche Perspektiven kennen und versuche nachzuvollziehen, welche Auswirkungen Rassismus auf ihr Leben hat. Beschäftige dich auch mit den Ursachen von Rassismus und wie er Gesellschaftsstrukturen und Institutionen prägt. Interessiere dich dabei bewusst für verschiedene Blickwinkel. Denn wie Menschen Rassismus erfahren, hängt zum Beispiel auch von ihrem Alter, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrem sozialen Status ab.
Erkenne deine Privilegien.
In der Schule, beim Vorstellungsgespräch, auf der Wohnungssuche oder bei Polizeikontrollen – weiße Menschen sind gegen über Menschen of Color privilegiert, auch wenn sie es nicht wollen oder es ihnen nicht bewusst ist. Das ist kein Grund, sich schlecht zu fühlen, aber ein guter, um sich einzumischen.
Werde dir dessen bewusst und hinterfrage dich kritisch. Denn mit Privilegien geht auch Verantwortung einher. Nutze deine Stimme gegen Rassismus, weil du als weißer Mensch von Rassismus profitierst. Richte dich dabei an andere weiße Menschen und vor allem dort, wo Menschen of Color diskriminiert werden, abwesend sind oder weniger Mitsprache haben.
Hör zu.
Wenn sich Schwarze Menschen und People of Color zu Rassismus äußern: Hör dir aufmerksam an, was sie zu sagen haben. Du erfährst vielleicht selbst keinen Rassismus, aber du kannst umso mehr darüber lernen. Halte deine persönliche Meinung zurück und mach dir bewusst, dass du vieles über Rassismuserfahrungen nicht wissen kannst, weil du sie selbst nicht machst. Und egal, wie unbequem es sich für dich anhören mag: Erkenne die Erfahrungen von Betroffenen an. Rechtfertige dich nicht, wenn dich jemand auf dein rassistisches Verhalten anspricht, sondern nutze es als Chance zu reflektieren und zu lernen.
Bennene Rassismus.
Wenn du Rassismus oder rassistische Mechanismen erkennst, lass sie nicht einfach so stehen. Sprich Menschen in deinem Umfeld auf rassistische Äußerungen und Rassismus in eurem Alltag an. So trägst du dazu bei, Rassismus sichtbar zu machen und andere zu sensibilisieren. Frag kritisch nach, aber bleib dabei sachlich und versuche, Verständnis herzustellen. Zeige auch, dass du Witze auf Kosten von Betroffenen nicht lustig findest. Mach deutlich, dass Rassismus niemals okay ist, egal, wie er "gemeint" ist. Rassistische Äußerungen sollten nicht unwidersprochen bleiben. Das gilt online ebenso wie im Alltag. Denn Rassismus ist keine Meinung, sondern ein gesellschaftliches Problem, das benannt werden sollte.
Werde aktiv.
Wenn du in der Öffentlichkeit Zeug*in von Rassismus wirst, kannst du dazu beitragen, dass es Konsequenzen für die angreifende Personen gibt. Bring dich dabei nicht selbst in Gefahr und informiere im Notfall die Polizei. Sprich immer erst mit der angegriffenen Person, bevor du die Polizei rufst. Sie könnte bereits rassistische Erfahrungen mit den Sicher heitsbehörden gemacht haben oder es aus anderen Gründen ablehnen. Verhält sich die Polizei selbst rassistisch, kannst du zum Beispiel die Dienstnummern der Beamt*innen erfragen oder eine Dienstaufsichtsbeschwerde beim Polizeipräsidium einreichen (siehe auch die Broschüre "Was kann ich tun bei rassistischen Angriffen?").
Mach Platz für andere.
Dränge dich bei deinem Engagement gegen Rassismus nicht in den Vordergrund. Trage stattdessen dazu bei, dass Schwarze Menschen und People of Color gehört und gesehen werden. Sprich nicht für andere, sondern mit ihnen. Erfrage direkt, welche Unterstützung erwünscht ist. Das könnte die Beteiligung an einer Demo oder ein finanzieller oder organisatorischer Beitrag sein. Auch das Teilen oder Liken von Postings, Artikeln und Blogbeiträgen kann dazu beitragen, Stimmen von Schwarzen Menschen und People of Color zu unterstützen.
Bleib dran.
Auch wenn du dich noch so sehr bemühst: Du wirst Fehler machen und. Das ist normal. Begreife Kritik als Chance dazu zu lernen, statt dich angegriffen zu fühlen oder zu rechtfertigen. Verantwortung für Rassismus zu übernehmen, bedeutet in erster Linie, zu lernen und das Gelernte in deinem Denken, Handeln und Sprechen umzusetzen. Das ist harte Arbeit, die du jeden Tag aufs Neue machen musst. Es geht nicht darum, sofort alles richtig zu machen – sondern dranzubleiben. Denke daran, dass es nicht um dich geht und es für diejenigen, die negativ von Rassismus betroffen sind, noch viel schwieriger ist.