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Sudan: Massenhafte Waffenlieferungen sorgen trotz Embargo für Tote
Eine Einheit der paramilitärischen Milizen "Rapid Support Forces" (RSF) im sudanesischen Bundesstaat Sannar (undatiertes Foto)
© privat
Das nur für die Konfliktregion Darfur verhängte UN-Waffenembargo verhindert keine Rüstungsimporte in den Sudan. Sowohl die sudanesischen Streitkräfte als auch die bewaffnete Gruppe RSF nutzen importierte Rüstungsgüter. Für die Zivilbevölkerung verschlimmert das die bereits katastrophale humanitäre Lage.
Der Konflikt im Sudan wird durch den ständigen Zustrom von Waffen weiter angeheizt, oft unter eklatanter Verletzung des bestehenden Waffenembargos für Darfur. Der Bericht "New Weapons Fuelling the Sudan Conflict" dokumentiert, wie neue oder kürzlich gelieferte Waffen und Munition aus China, Russland, Serbien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jemen massenweise in den Sudan importiert und nach Darfur umgeleitet werden.
Franziska Ulm-Düsterhöft, Afrika-Expertin bei Amnesty International in Deutschland, sagt: "Jeden Tag kommen mehr Waffen in den Sudan und verursachen Tod und unfassbares Leid in der Zivilbevölkerung. Das Waffenembargo für Darfur ist völlig unzureichend, der UN-Sicherheitsrat muss es dringend auf den ganzen Sudan ausweiten. Internationale Waffenlieferungen müssen überwacht und illegale Einfuhren wirksam verhindert werden. Angesichts der humanitären Krise darf die Welt die Zivilbevölkerung im Sudan nicht länger im Stich lassen."
Soldaten der sudanesischen Streitkräfte SAF und verbündete Milizen in der Stadt Shendi im Norden des Sudans (undatiertes Foto)
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Die Konfliktparteien setzen aktuell im Land hergestellte, aber auch aus verschiedenen Ländern importierte Rüstungsgüter im Kampf ein. Beide Seiten nutzen Kleinwaffen sowie moderne Drohnenstörsender, Mörser und großkalibrige weitreichende Scharfschützengewehre, die in China hergestellt werden. Die Rapid Support Forces (RSF) setzen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten importierte gepanzerte Fahrzeuge ein.
Handelsdaten belegen, dass türkische Unternehmen in den letzten Jahren Hunderttausende Schreckschusswaffen und Millionen Platzpatronen in den Sudan exportiert haben. Amnesty International geht davon aus, dass diese Lieferungen vor Ort in großem Umfang zu tödlichen Waffen umgebaut werden. Dieser weitgehend unregulierte Handel muss einer genaueren Prüfung unterzogen werden. Zudem werden immer mehr importierte Jagd- und Sportwaffen für den zivilen Markt von den Regierungstruppen und bewaffneten Oppositionsgruppen bei den Kämpfen verwendet.
Amnesty International analysierte mehr als 1.900 Lieferdokumente von zwei verschiedenen Handelsdaten-Anbietern sowie etwa 2.000 Fotos und Videos, die aktuell im Land hergestellte oder kürzlich importierte Waffen im Sudan zeigen. Amnesty-Mitarbeiter*innen befragten zudem zwischen Februar und März 2024 17 regionale Waffen- und Sudanexpert*innen, um die Lieferwege der Waffen noch besser nachzuvollziehen.
Hintergrund
Seit der Eskalation des Konflikts zwischen den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) im April 2023 wurden im Sudan mehr als 16.650 Menschen getötet. Amnesty International dokumentierte zivile Opfer bei wahllosen Angriffen und bei gezielten Angriffen auf Zivilpersonen. Einige der Verstöße der Konfliktparteien gegen das humanitäre Völkerrecht kommen Kriegsverbrechen gleich. Der Sudan hat mit 11 Millionen Menschen die weltweit höchste Anzahl an Binnenvertriebenen. 18 Millionen Menschen sind unmittelbar von einer Hungersnot bedroht.
Der Bericht "New Weapons Fuelling the Sudan Conflict" kann auf amnesty.org heruntergeladen werden.