Amnesty Journal Deutschland 22. November 2024

Unterstützer*innen gewinnen

Eine junge Frau steht in einer Fußgängerzone unter einem Pavillon von Amnesty und spricht mit einer Passantin, sie trägt einen Ausweis um den Hals, eine Regenjacke und die Haare zum Zopf gebunden, sie lächelt.

Auf der Starße über Amnesty informieren: Eine Mitarbeiterin der Servicegesellschaft im Gespräch

Seit zehn Jahren gibt es die Amnesty Servicegesellschaft. Ihre Geschäftsführer erklären, was die Gesellschaft macht und wo die Reise hingeht.

Von Linus Heitmann und Andreas Schwantner

Der Kampf für die Menschenrechte kostet nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch Geld. Amnesty International arbeitet unabhängig und lehnt staatliche Mittel oder Geld von Unternehmen und Konzernen ab. Daher ist Amnesty auf die Unterstützung von privaten Personen angewiesen. 

Einer der größten Erfolgsfaktoren der Arbeit von Amnesty ist die Glaubwürdigkeit, die Amnesty über lange Jahre aufgebaut hat. Der Mitgliedschaft war und ist es ein großes Bedürfnis, diese Glaubwürdigkeit auch bei der Gewinnung von Förder*innen zu wahren. Aus diesem Grund beschloss sie im Jahr 2014, die Amnesty Servicegesellschaft zu etablieren. Damit sollte erreicht werden, dass die Ansprache von Passant*innen auf der Straße, um sie über unsere Arbeit zu informieren und einen Förderbeitrag zu erbitten, von uns selbst gesteuert werden kann und somit zur Vertrauenswürdigkeit ­beiträgt. 

Stolzer Blick zurück

Die Servicegesellschaft ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Amnesty Deutschland e. V. und fest in die Vereinsstrukturen integriert. Enge Anbindung an den Vorstand, kontinuierlicher Austausch mit dem ehrenamtlichen Beirat sowie Einbindung in die Fundraisingstrategie des Vereins lässt uns im Geiste von "One-Amnesty" agieren. 

Angefangen haben wir im Herbst 2014 mit nur drei Festangestellten, heute sind es zwölf Menschen, die im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf unserer Fördererkampagnen sorgen. Unsere Vision ist, das Gefühl der Menschen zu verstärken, sich aktiv für Menschenrechte einzusetzen. Durch hausinterne Ausbildungen, gute Arbeitsbedingungen und einzigartiges Qualitätsmanagement können wir Einfluss darauf nehmen, dass diese Arbeit in allen Facetten auch nach den strengen Maßstäben von Amnesty glaubwürdig auf die Straße gebracht werden kann.

Auf diese Reise haben wir uns begeben und blicken nach zehn Jahren stolz zurück: 20 Millionen Euro an Spendengeld konnten gewonnen werden, allein im vergangenen Jahr rund 10.000 neue Förderschaften. Trotz aller Schwierigkeiten, die eine Unternehmensgründung mit sich brachte, arbeiten wir heute wirtschaftlich effektiv und ermöglichen damit auch erfolgreiche Menschenrechts­arbeit. Eine Pandemie musste gemeistert werden. Es war eine für die gesamte Gesellschaft schwierige Phase, die für die Servicegesellschaft aber besonders schwierig war: Wie kann man Kontakte zu Menschen aufbauen in einer Zeit, in der Kontakte vermieden werden sollten? Das haben wir durch unser starkes Hygiene- und Schutzkonzept geschafft. Mit Überzeugung können wir sagen, dass die vor zehn Jahren formulierten Hoffnungen auf höhere Professionalität und Glaubwürdigkeit erfüllt wurden, das positive Feedback der Passant*innen spricht für sich. 

Ein Grund sich auszuruhen? Sicher nicht! Unsere Reise geht weiter, wir schauen nach vorne. Wir werden unsere Arbeit stetig verbessern und neue rentable Dialogkanäle aufbauen, um unsere Chancen besser zu nutzen und Amnesty gleichzeitig gegen Risiken abzusichern. All das setzen wir um in einer Kultur der helfenden Hand. Woche für Woche stehen in deutschen Innenstädten Menschen, im letzten Jahr waren es knapp 200, um über die Menschenrechtsarbeit zu informieren und neue Unterstüt­zer*innen für Amnesty International zu gewinnen. Für die Mitarbeitenden ist der Job als Dialoger*in oftmals die Eingangstür in die Welt von Amnesty – so auch für die gewonnenen Förder*innen. Allen, die an dem tollen Erfolg der Service­gesellschaft mitgewirkt haben, gebührt besonderer Dank. Egal über welchen Weg sie zu Amnesty gekommen sind, die Reise geht weiter.

Weitere Infos unter https://amnesty-dialog.de/

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