Aktuell Kultur Vereinigte Staaten von Amerika 21. April 2018

Amnesty vergibt höchste Auszeichnung für Sportler Colin Kaepernick

Ein Mann mit festlicher Kleidung steht vor einem Rednerpult mit Amnest-International-Schriftzug

Sportler und Aktivist Colin Kaepernick erhält von Amnesty den Ambassador of Conscience Award 2018 in Amsterdam im April 2018

Amnesty International ehrt den Sportler und inspirierenden Aktivisten Colin Kaepernick mit dem Ambassador of Conscience Award 2018. Der American-Football-Profi setzt sich gegen Rassismus und Polizeigewalt ein.

Die Auszeichnung wurde am 21. April 2018 bei der 50-jährigen Jubiläumsfeier der niederländischen Sektion von Amnesty International in Amsterdam feierlich verliehen.

"Der Ambassador of Conscience Award würdigt die aktivistische Geisteshaltung und den außergewöhnlichen Mut, den Colin Kaepernick verkörpert. Er ist ein inzwischen weithin für seinen Aktivismus bekannter Sportler, weil er sich weigerte, rassistische Diskriminierung zu ignorieren und hinzunehmen", sagte Salil Shetty, Generalsekretär von Amnesty International.

Wie die vorherigen Ambassadors of Conscience-Preisträgerinnen und -Preisträger hat auch Colin Kaepernick trotz der damit verbundenen beruflichen und persönlichen Risiken die Stimme erhoben und tausende Menschen inspiriert. Wenn Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens beschließen, sich für die Menschenrechte einzusetzen, ermutigen sie viele andere in ihrem Kampf gegen Unrecht. Colin Kaepernicks Engagement ist umso bemerkenswerter, als es zu einem alarmierenden Ausmaß negativer Äußerungen von Menschen in Machtpositionen geführt hat.

Salil
Shetty
Generalsekretär von Amnesty International

Colin Kaepernick kniete sich in der Vorsaison 2016 in der Liga des American Football während der US-amerikanischen Nationalhymne hin, um in respektvoller Art und Weise das Land aufzufordern, die Rechte aller Menschen im Land zu schützen und zu achten. Dieser mutige Schritt war eine Reaktion auf die unverhältnismäßig hohe Zahl an Fällen, in denen schwarze Menschen in den USA von der Polizei getötet werden. Dies löste eine Bewegung aus, die in einer langen Tradition von gewaltfreien Protesten steht, die Geschichte geschrieben hat.

Die polarisierenden Reaktionen auf seine Protestaktion haben eine Debatte über das Recht auf Protest und freie Meinungsäußerung ausgelöst. Colin Kaepernick konzentriert sich währenddessen weiter auf das Unrecht und die Diskriminierungen, die ihn zu dieser Handlung bewogen haben. Seine gemeinnützige Organisation, die Colin-Kaepernick-Stiftung, setzt sich mit Bildungsmaßnahmen und gesellschaftlichem Aktivismus ein. Teil dessen sind etwa die kostenlosen "Kenne deine Rechte"-Camps zur Bildung und Stärkung von jungen Menschen gegen Unterdrückung auf der ganzen Welt.

"Ich möchte Amnesty International für den Ambassador of Conscience Award danken. Ich möchte diese Auszeichnung mit den zahllosen Menschen in der ganzen Welt teilen, die gegen die Menschenrechtsverletzungen durch Polizeibeamtinnen und -beamte und den Einsatz unterdrückender und exzessiver Gewalt kämpfen. Um mit Malcolm X zu sprechen, als er sagte, dass er' sich mit jedem unabhängig von der Hautfarbe zusammentue, um die miserablen Bedingungen zu ändern, die auf dieser Welt herrschen: Ich bin hier, um mich im Kampf gegen Polizeigewalt mit euch allen zusammenzutun", sagte Colin Kaepernick.

Sich hinzuknien ist ein körperlicher Akt, der hinterfragen will, warum Menschen von dem Konzept der Freizügigkeit, Freiheit und Gerechtigkeit aller ausgeschlossen sind. Doch der Protest wurzelt auch in meinen moralischen Überzeugungen und meiner Liebe zu den Menschen.

Colin
Kaepernick
American-Football-Profi und Aktivist

Der American-Football-Profispieler und ehemalige Teamkollege, Eric Reid, zeigte seine Unterstützung ein weiteres Mal, als er Colin Kaepernick den Ambassador of Conscience Award überreichte.

Der Ambassador of Conscience Award ist die höchste Auszeichnung von Amnesty International und möchte Einzelpersonen würdigen, die die Menschenrechte durch ihr Leben und ihr Handeln fördern und voranbringen.

Der Preis zeichnet Einzelpersonen und Gruppen aus, die die Sache der Menschenrechte durch bewusste Taten voranbringen und dabei Ungerechtigkeiten aufzeigen und ihr Können einsetzen, um andere zu inspirieren.

Der Preis soll inspirierende Geschichten und menschenrechtliche Belange bekannter machten und zum Handeln motivieren. Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger haben Unrecht durch bewusste Maßnahmen angeprangert, ihr persönliches Können eingesetzt, um andere zu inspirieren und die Menschenrechte vorangebracht.

Die Idee für den Preis geht zurück auf das Gedicht From the Republic of Conscience, das der verstorbene irische Nobelpreisträger Seamus Heaney für Amnesty International geschrieben hat. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem folgende Personen mit dem Ambassador of Conscience Award ausgezeichnet: Ai Weiwei, Alicia Keys, Harry Belafonte, Joan Baez, Malala Yousafzai und Nelson Mandela.

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