Aktuell Saudi-Arabien 14. Februar 2023

Vergabe der Fußball-Klub-WM an Saudi-Arabien ist eklatantes Sportswashing

Das Bild zeigt zwei Männer, die sich unterhalten

Der saudische Kronprinz Muhammad Bin Salman und FIFA-Präsident Gianni Infantino (rechts) bei der Fußball-WM in Russland am 14. Juni 2018

Die Fußball-Klub-Weltmeisterschaft wird im Dezember 2023 in Saudi-Arabien stattfinden. Das gab der Weltfußballverband FIFA am Dienstag bekannt. Damit ignoriert die FIFA einmal mehr ihre eigene Menschenrechtspolitik und macht sich mitschuldig an einem eklatanten Sportswashing. Das Sportereignis darf nicht von der desolaten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ablenken.

Die Entscheidung der FIFA, Saudi-Arabien den Zuschlag für die Ausrichtung der Klub-Weltmeisterschaft der Männer im Dezember 2023 zu erteilen, kommentiert Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bei Amnesty International, wie folgt:

"Die FIFA hat ein weiteres Mal die desaströse Menschenrechtsbilanz Saudi-Arabiens außer Acht gelassen. Gleich nach dem Sponsorenvertrag mit der saudischen Tourismusbehörde Visit Saudi für die Fußballweltmeisterschaft der Frauen hat die FIFA nun verkündet, dass das Königreich die Klub-WM der Männer beherbergen wird. Themen wie Meinungsfreiheit, Diskriminierung oder Arbeitnehmendenrechte ignorierte sie dabei. Die FIFA missachtet einmal mehr ihre eigene Menschenrechtspolitik und macht sich mitschuldig an eklatantem Sportswashing", sagte Cockburn. 

Mit Sportswashing wird der Versuch bezeichnet, das Image des eigenen Landes durch die Ausrichtung von Sportveranstaltungen und deren positive Berichterstattung in den Medien zu verbessern. 

"In den letzten Monaten haben die saudi-arabischen Behörden ihr brutales Vorgehen gegen das Recht auf freie Meinungsäußerung noch verschärft. Sie haben mehrere Menschen zu Haftstrafen zwischen 10 und 45 Jahren verurteilt, nur weil diese sich friedlich im Internet geäußert haben. Die saudischen Behörden richten auch weiterhin Menschen auf der Grundlage eines breiten Spektrums von Straftaten hin. Im vergangenen Jahr wurden an nur einem einzigen Tag 81 Menschen hingerichtet, viele von ihnen nach grob unfairen Gerichtsverfahren", so Cockburn weiter.

Tweet von Amnesty International in der Schweiz:

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Die FIFA gab bekannt, dass sie im Zeitraum von 2019 bis 2022 Einnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar erzielt hat. In den nächsten vier Jahren rechnet sie mit Einnahmen in Höhe von 11 Milliarden US-Dollar. 

Dennoch hat sie immer noch keinen Entschädigungsfonds für Arbeitsmigrant*innen in Katar aufgesetzt. In Katar fand 2022 die FIFA-Fußballweltmeisterschaft statt.  Bisher werden Menschenrechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen in Katar in der Regel nicht geahndet, noch erhalten Betroffene oder ihre Angehörigen eine Entschädigung. Amnesty International fordert deshalb Entschädigungszahlungen für erlittene Rechtsverletzungen an Arbeitsmigrant*innen von der FIFA und Katar.

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