Aktuell Italien 27. Februar 2023

Bootsunglück vor Italien: Europa muss endlich sichere und legale Fluchtwege schaffen

Das Bild zeigt Trümmer an einem Strand

Überreste eines Schiffswracks, das bei Steccato di Cutro, einem Badeort in der italienischen Provinz Crotone , an Land gespült wurde (26. Februar 2023). 

Am 26. Februar 2023 kam es in Italien vor der Küste von Steccato di Cutro zu einem verheerenden Bootsunglück: Mindestens 62 Migrant*innen, darunter auch Kinder, kamen ums Leben. Amnesty International fordert, dass europäische Regierungen sich endlich auf Regeln einigen, die eine sichere Überfahrt für Schutzsuchende ermöglichen.

Zu dem Bootsunglück sagte Eve Geddie, Europa-Direktorin von Amnesty International:

"Die Trauer und das Entsetzen, das wir alle über diese tragischen Todesfälle empfinden, muss von den europäischen Regierungen in Maßnahmen umgesetzt werden. Es muss dafür gesorgt werden, dass Menschen auf sicheren und legalen Wegen in die EU gelangen können.

Wie viele Menschen müssen noch sterben, bevor die europäischen Politiker*innen erkennen, dass die Blockierung sicherer und legaler Routen und die Kriminalisierung von Rettungskräften die Menschen nicht davon abhält, diese Überfahrten anzutreten – sie macht sie nur noch gefährlicher.

Anstatt Europas Grenzen noch unzugänglicher zu machen, sollten sich die europäischen Regierungen darauf konzentrieren, eine sichere Überfahrt für Migrant*innen zu gewährleisten."

Erst vergangene Woche ertranken mehr als 60 Migrant*innen, als ihr völlig überladenes Boot vor der Küste Libyens sank. Dutzende Menschen werden weiterhin vermisst.

Tweet von Franziska Vilmar, Expertin für Asylrecht bei Amnesty International in Deutschland:

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Hintergrund

Am 15. Februar 2023 verabschiedete eine Kammer des italienischen Parlaments strengere Gesetze für Hilfsorganisationen, die Migrant*innen auf See retten. Ihnen drohen ab sofort Geldstrafen oder die Beschlagnahmung ihrer Schiffe, wenn sie sich nicht an die Vorschriften halten.

Am 23. Februar 2023 wurde ein Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen, die Geo Barents, für 20 Tage beschlagnahmt. Der Organisation wurde eine Geldstrafe von 10 000 Euro angekündigt.

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