Amnesty Journal Deutschland 22. Mai 2024

"Nach mir die Freiheit"

Das Bild zeigt das Porträtbild einer Frau

"Wer sich für Amnesty entscheidet, dem sind die Werte wichtig, die Amnesty vertritt", sagt die Testamentsvollstreckerin Annette Thewes.

Annette Thewes kümmert sich seit mehr als 20 Jahren um die Abwicklung von Nachlässen für gemeinnützige Organisationen. Die Testamentsvollstreckerin erzählt von letzten Wünschen und guten Gründen für eine Testamentsspende an Amnesty.

Sie arbeiten auch im Auftrag von Amnesty International. Ist Ihnen dabei in letzter Zeit etwas besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, die Geschichte von Nils Genrich. Er hat Amnesty jahrzehntelang als Spender unterstützt. Wir erfuhren früh, dass es ein Testament gibt, in dem er Amnesty berücksichtigt hat. Aber dieses Testament war verschollen. Es brauchte sehr große Anstrengungen, um es zu finden. Also haben wir uns mit den anderen Beteiligten in der Wohnung des Verstorbenen getroffen und sind auf Spurensuche gegangen, bis wir es gefunden haben. Wir konnten dann eine würdevolle Beisetzung und ­alles andere im Sinne von Nils Genrich regeln.

Konnten Sie sich ein Bild von der ­Person machen?

Es war eindrucksvoll, in der Wohnung von Herrn Genrich zu sein. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, das konnte man auch über seinen Tod hinaus noch deutlich spüren. Auch seine engsten Freunde, mit denen wir Kontakt hatten, waren außergewöhnlich. Sie haben viel von ihm erzählt. Ein Freund berichtete, sie hätten oft auf einer Bank in der Nähe seiner Hamburger Wohnung zusammen Wein getrunken und seien mit einem Kanu auf den Kanälen gepaddelt. Als wir in die Wohnung kamen, lag sein Kanu immer noch auf dem Wasser vor der Terrasse.

Wie war die Beisetzung?

Herr Genrich hatte sich eine Seebestattung gewünscht. Wir organisierten das, suchten das Schiff aus und die Urne. Wir stellten auch ein Foto von ihm dazu, das wir in der Wohnung gefunden hatten. Viele Freunde kamen, Bekannte, Nachbarn. Sie schilderten sehr eindrücklich, was für ein Mensch Herr Genrich war – selbstbestimmt, auch stur, aber sehr großherzig. Und so lebensbejahend! Die Geschichten über ihn haben uns sehr ­bewegt.

Amnesty hat eine Traueranzeige für Herrn Genrich geschaltet. Wie kam es dazu?

Auch das war etwas Besonderes, das wird nicht immer gemacht. Wir schalten eine Traueranzeige aus Dankbarkeit und aus Wertschätzung gegenüber den Verstorbenen, aber natürlich nur, wenn das Umfeld damit einverstanden ist. Bei Herrn Genrich haben wir Trauerkarten verschickt und die Anzeige geschaltet, um alle erreichen zu können, die nicht in so engem Kontakt zu den Freunden standen, die uns bekannt waren.

Sie wickeln seit 25 Jahren Testamente für gemeinnützige Organisationen ab. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Als wir anfingen, wusste kaum jemand, dass man auch über den Tod hinaus eine Organisation unterstützen kann. Heute ist das anders. Es wird offen kommuniziert, dass man auch nach seinem Tod ­Gutes tun und so seinem Leben noch mal auf einer anderen Ebene einen Sinn geben kann, indem man sein Testament ­zugunsten einer Organisation macht – ob mit einem kleinen Vermächtnis oder einer großen Erbschaft.

Warum sollte man Amnesty International im Testament bedenken?

Wer sich für Amnesty entscheidet, dem sind die Werte wichtig, die Amnesty vertritt: Es ist die Entscheidung, die Welt mit dem Erbe ein bisschen freier und besser zu machen. Jemand hat seine Motivation, Amnesty als Erben einzusetzen, einmal mit dem Satz beschrieben: "Nach mir die Freiheit". Das trifft es auf den Punkt. 

 

"Nach mir die Freiheit" – Bedenken auch Sie Amnesty in Ihrem Testament. Für die erste ­Orientierung bieten wir ein kostenfreies juristisches Gespräch per Telefon mit unserer Fach­anwältin an. Das Gespräch vermitteln wir gern, rufen Sie uns an unter: 030 - 420 24 83 54.

Bei Amnesty Deutschland ist Sandra Lüderitz-Korte Ansprechpartnerin für Testamentsspenden. Sie erreichen sie unter 0170 - 889 89 65 oder per E-Mail: sluederitz@amnesty.de.

Mehr erfahren Sie auch unter www.amnesty.de/testament.

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