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VW, Daimler und andere Konzerne müssen entschieden gegen Kinderarbeit in der Lieferkette der Akku-Produktion vorgehen – neue Bundesregierung gefordert
Ein neuer Amnesty-Bericht zeigt, dass Elektronik- und Autohersteller ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten bei der Kontrolle der Kobalt-Lieferketten weiterhin vernachlässigen. Regierungen müssen verbindliche Regeln für Konzerne festlegen, um Missstände zu beheben. Es mangelt noch immer an Transparenz und dem Willen, die Produktionswege und Herkunft der benötigten Rohstoffe zu überprüfen. Der Verbraucher wird im Dunkeln gelassen.
BERLIN, 15.11.2017 – Wirtschaftsriesen wie Microsoft, Samsung oder Daimler gehen nicht entschlossen genug gegen mögliche Kinderarbeit bei der Förderung von Kobalt für ihre Akkumulatoren (Akkus) vor. Das zeigt der neue Bericht "Time to recharge" von Amnesty International. Er erläutert die Rolle von Elektronikkonzernen wie Apple, aber auch der deutschen Autofirmen BMW, Volkswagen und Daimler. Die Kobalt-Nachfrage wächst massiv durch den steigenden Bedarf an effizienten Energiespeichern in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien. Kobalt ist ein zentraler Bestandteil dieser Technologien. Keines der von Amnesty International untersuchten 29 Unternehmen kommt seinen Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nach. Besondere Defizite zeigt die Autobranche. BMW hat sich in einigen Aspekten verbessert und schnitt unter den Autoherstellern als bester ab, zeigt jedoch weiterhin deutliche Mängel. Volkswagen und Daimler wiesen erhebliche Mängel auf.
"Amnesty International und African Resources Watch haben vor gut zwei Jahren nachgewiesen, dass schon Kinder ab sieben Jahren ihr Leben und ihre Gesundheit im Kleinbergbau von Kobalt im Kongo riskieren – und dass globale Konzerne davon profitiert haben", sagt Mathias John, Experte für Wirtschaft und Menschenrechte bei Amnesty International in Deutschland. Anfang 2016 hatte Amnesty erstmals Weltkonzerne mit den Menschenrechtsverletzungen in den Kobalt-Minen der Demokratischen Republik Kongo konfrontiert, aus denen mehr als die Hälfte des globalen Kobaltbedarfs gedeckt wird. Amnesty dokumentierte, wie große Konzerne für die Produktion leistungsstarker Akkus unter anderem von der Arbeit von schätzungsweise 40.000 Kindern in kongolesischen Minen profitieren.
"Heute müssen wir feststellen, dass Unternehmen wie Apple, Samsung oder auch BMW die Kontrollen der Kobalt-Lieferketten zwar verbessert haben, aber noch weit davon entfernt sind, lückenlos zu prüfen", sagt John. "Es mangelt bei allen Unternehmen an Transparenz. Deshalb besteht die Gefahr, dass der Käufer eines Smartphones, Laptops oder E-Autos unwissentlich Kinderarbeit fördert", erklärt John. "Keines der 29 untersuchten Unternehmen erfüllt seine menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten ausreichend, auch nicht die drei deutschen Unternehmen. Das zeigt, dass die neue Bundesregierung endlich verbindlich die Einhaltung von Sorgfaltspflichten vorschreiben muss. Freiwilligkeit genügt nicht. Das Thema muss in den Sondierungsverhandlungen auf den Tisch."
Amnesty International fordert alle kobaltverarbeitenden Unternehmen dazu auf, ihrer menschenrechtlichen Verantwortung aus den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den OECD-Leitsätzen für Minerale nachzukommen. Bei der Akku-Herstellung haben die Konzerne eine Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette von der Mine über die Verhüttung bis zur Produktionsstätte zu erfüllen. Sie müssen während des gesamten Produktionsprozesses Menschenrechtsrisiken wie Kinderarbeit identifizieren, Gegenmaßnahmen ergreifen und für Abhilfe sorgen, wenn Menschenrechte verletzt werden. Vorgehen und Ergebnisse müssen transparent gemacht werden.
Den vollständigen Bericht "Time to recharge: Corporate action and inaction to tackle abuses in the cobalt supply chain" und die Stellungnahmen der Unternehmen finden Sie auf bit.ly/AmnestyDRKongo. Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle.