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Syrien: Neue Amnesty-Recherchen belegen Kriegsverbrechen aller Konfliktparteien
117 Menschen wurden am 22.02.2013 in der syrischen Stadt Aleppo bei einem Raketenangriff der Armee getötet
© Amnesty International
14. März 2013 - Regierungstruppen bombardieren weiterhin Wohngebiete, u.a mit Streubomben. Die Amnesty-Recherchen belegen aber auch eine Zunahme der Übergriffe durch oppositionelle Gruppen, die für Geiselnahmen, Folter und Hinrichtungen von Gefangenen verantwortlich sind.
Syrische Regierungstruppen bombardieren nach Recherchen von Amnesty International weiter wahllos Zivilisten, setzen dabei auch Streubomben ein und machen ganze Nachbarschaften dem Erdboden gleich. "Hunderte Menschen kamen in den vergangenen zwei Wochen bei solchen Angriffen ums Leben. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Unter den Opfern sind viele Kinder", sagt Ruth Jüttner, Syrien-Expertin von Amnesty International in Deutschland.
Bei ihren Ermittlungsreisen Anfang März fanden Amnesty-Mitarbeiter neun Streubomben in der Nähe einer dicht bewohnten Siedlung. "Auch nach den Angriffen sind die nicht explodierten Streubombenteile eine tödliche Gefahr für die Zivilbevölkerung."
Obwohl nach wie vor die Regierungstruppen für die große Mehrheit der Kriegsverbrechen und anderen Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind, belegen die aktuellen Amnesty-Recherchen eine Zunahme der Übergriffe durch oppositionelle Gruppen.
"Immer häufiger kommt es zu Geiselnahmen. Gefangene Soldaten, Angehörige der regierungstreuen Milizen und mutmaßliche Kollaborateure werden gefoltert und hingerichtet", so Ruth Jüttner. Zeugen beschrieben beispielsweise in der Gegend um Süddamaskus ein so genanntes "Todesloch", in dem die Leichen von hingerichteten Regierungssoldaten und angeblichen Informanten versenkt werden.
Amnesty International fordert die Vereinten Nationen dazu auf, den Internationalen Strafgerichtshof umgehend mit der Untersuchung dieser Verbrechen zu beauftragen.
"Durch ihre Untätigkeit sendet die Internationale Gemeinschaft ein verheerendes Signal an die Täter und Opfer der grausamen Kriegsverbrechen in Syrien. Alle Verantwortlichen müssen für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden", so Jüttner.
Beteiligen Sie Sich an der englischsprachigen Online-Aktion von Amnesty International und fordern Sie alle Konfliktparteien in Syrien auf, Zivilistinnen und Zivilisten vor Gewalt zu schützen!