Das Engagement von Amnesty gegen den "Nomaden-Plan"
Seit Bekanntwerden des "Nomaden-Plans" im Juli 2009 hat sich Amnesty International intensiv mit der Situation der betroffenen Roma in Italien auseinandergesetzt, gegen die geplanten Zwangsräumungen mobilisiert und für ein Ende der Stigmatisierung geworben.
Der Druck auf die zuständigen Behörden zeigte auch schon erste Wirkung: So fanden Eilaktionen gegen rechtswidrige Zwangsräumungen von Roma-Lagern einen starken Widerhall im Land und wirkten sich in einigen Fällen positiv für die betroffenen Roma-Gemeinschaften aus. Der Bürgermeister und der Präfekt von Rom reagierten sofort: Viele der hundert Roma-Familien, die ohne Aussicht auf eine andere Unterbringung aus dem Lager Centocelle vertrieben worden waren, erhielten am 12. November Angebote für Ersatzunterkünfte. Amnesty-Vertreter wurden umgehend zu einem Gespräch über den "Nomaden-Plan" eingeladen. Außerdem hat sich seitdem der Ton in einigen Medien verändert: Mehrere Zeitungen berichteten freundlicher über Roma; in Fernseh-Interviews kamen sie und ihre Unterstützer aus der Zivilgesellschaft zu Wort und konnten ihre Erfahrungen und Sichtweise einer breiteren Öffentlichkeit darlegen. Dies ist ein erster Schritt weg von der oft stigmatisierenden Berichterstattung über Roma.
Am 11. März 2010 stellte Amnesty International in Rom die Broschüre "The wrong answer – Italy’s Nomad Plan violates the housing rights of Roma in Rome" und ein Video über Zwangsräumungen von Roma-Lagern vor. Diese Pressekonferenz stieß in Italien und auch international auf starkes Medieninteresse. Die geplante Räumung des im Video gezeigten Lagers "Tor de Cenci" wurde bis auf weiteres von den Behörden aufgeschoben, nach dem unterschiedliche Organisationen in Italien – darunter auch Amnesty International – mit vielfältigen Aktionen intervenierten. In Gesprächen, unter anderem mit dem Bürgermeister von Rom, versucht Amnesty International weiterhin, auf eine grundlegende Änderung des "Nomaden-Plans" zu drängen, rechtswidrige Zwangsräumungen zu verhindern und auf ein Ende der Stigmatisierung der Roma in Italien hinzuwirken.
Webseite der Kampagne von Amnesty International Italien: http://www.iopretendodignita.it