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"No Racism": Öffentliche Aktion beim Jugend@Amnesty-Treffen auf dem Geschwister-Scholl-Platz in Wuppertal am 26. November 2016.
© Amnesty International
Vom 25. bis 27. November fand in Wuppertal Jugend@Amnesty statt, das jährliche Treffen der Jugend- und Hochschulgruppen von Amnesty International in Deutschland. Neben Tagungen, Workshops und Gastreden gab es auch eine öffentliche Aktion gegen rassistische Gewalt. Vanya Püschel berichtet von ihren Eindrücken.
Damit hat an diesem Samstag in Wuppertal niemand gerechnet: Wie aus dem Nichts mischt sich ein ferner Stimmenchor mit schrillen Trillerpfeifentönen. Wochenendbummler_innen, die gerade noch mäßig interessiert an Schaufensterauslagen vorbeispazierten, halten inne und drehen suchend die Köpfe. Plötzlich wird es laut, wird es eng, wird es voll. Und ich stecke mittendrin. Gemeinsam mit 150 Amnesty-Aktivist_innen schiebe ich mich durch die schmalen Einkaufsstraßen der Wuppertaler Fußgängerzone. Wir rufen: "Brandanschläge stoppen, Schutzkonzept jetzt!"
Wir rufen das, weil wir bei der Gewalt gegen geflüchtete Menschen nicht länger tatenlos zusehen wollen. Wir sind hier, um laut zu werden gegen jede Form von Rassismus, den Schwarze Menschen und People of Color in Deutschland erfahren. Wir sind aber auch hier, um uns drei Tage lang kennenzulernen, zu vernetzen und auszutauschen. Amnesty-Mitglieder, die älter sind als 27 Jahre, sind an diesem Ort die absolute Ausnahme. Die meisten gehen noch zur Schule, machen Ausbildungen oder studieren. Auch Gäste von Amnesty-Sektionen aus Ghana, Rumänien und Spanien sind dabei. Zwischen Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden finden außerdem die Wahlen der Jugendvertretung statt: Acht junge Menschen werden die Perspektiven der Jugend künftig in den Verein tragen.
Ich frage mich, was die Leute in Wuppertal darüber denken, dass wir hier gegen Rassismus auf die Straße gehen. Hoffentlich ist es ein gutes Zeichen, dass manche ein paar Meter mitlaufen und sich dabei konzentriert die Banner und Schilder durchlesen. "Rassismus stoppen, Menschenrechte schützen!", stimme ich noch etwas lauter in den Chor um mich mit ein.
Das Problem Rassismus in Deutschland ist nicht neu. "Schwarze Menschen und People of Color organisieren und wehren sich seit Jahrzehnten dagegen", sagt Lorenz Narku Laing, der bei Jugend@Amnesty als Gastredner und Trainer auftritt. Der 24-jährige Soziologe und Politikwissenschaftler hat die Plattform "Vielfaltsprojekte" gegründet. In seinem Workshop spricht er außerdem über strukturellen Rassismus – ein Thema, mit dem wir uns auch intern im Verein stärker beschäftigen wollen.
Bei unserem Marsch durch die Stadt bilden die gelben Amnesty-Ballons einen Fluss aus lauter tanzenden Punkten, die auf den Geschwister-Scholl-Platz strömen. "Hans und Sophie Scholl haben sehr persönlich genommen, was um sie herum passiert", sagt Amnesty-Generalsekretär Markus N. Beeko bei seiner Abschlußrede in das Mikrofon. Amnesty-Mitglieder nähmen Menschenrechtsverletzungen immer persönlich, egal wo sie geschehen. "Danke euch, dass auch ihr heute persönlich nehmt, was um euch herum passiert."