Aktuell 16. Juni 2017

Internationale Solidarität für Taner Kılıç

Amnesty Aktivisten halten Schilder für die Freilassung von Taner Kılıç vor der Türkischen Botschaft in Berlin hoch

Amnesty-Aktion für die Freilassung von Taner Kılıç vor der türkischen Botschaft in Berlin am 15. Juni 2017

Amnesty hat mit Protestaktionen in Deutschland und vielen anderen Ländern die Freilassung des türkischen Amnesty-Vorstands Taner Kılıç gefordert.

Weltweit haben Amnesty-Mitglieder sowie -Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter am Donnerstag für ihren Kollegen Taner Kılıç demonstriert, der seit zehn Tagen in der Türkei inhaftiert ist. Der Anwalt ist Vorstandsvorsitzender der türkischen Amnesty-Sektion. Nun wird ihm die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vorgeworfen.

"Taner Kılıç ist weder Mitglied noch Unterstützer einer terroristischen Organisation, sondern setzt sich seit Jahrzehnten engagiert und leidenschaftlich für die Menschenrechte in der Türkei ein," sagte Marie Lucas, Türkei-Expertin der deutschen Amnesty-Sektion, während der Protestaktion vor der türkischen Botschaft in Berlin. Dort hatten sich etwa 40 Menschen versammelt, die mit Schildern und Rufen forderten: "Free Taner Kılıç!". Auch in Nepal, Algerien, Japan, Australien und vielen weiteren Ländern forderten Amnesty-Aktivistinnen und –Aktivisten die türkische Regierung dazu auf, Kılıç sofort freizulassen und alle Vorwürfe gegen ihn fallenzulassen.

Taner Kılıç wurde am 6. Juni in Izmir festgenommen und zusammen mit 22 weiteren Anwälten inhaftiert. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, der von den türkischen Behörden als terroristische Organisation eingestuften Gülen-Bewegung nahezustehen. Der Vorwurf basiert lediglich auf der Messenger-App ByLock, die Kılıç auf seinem Smartphone installiert haben soll, was er selbst abstreitet. Nach Angaben der türkischen Behörden wird ByLock von Mitgliedern der Gülen-Bewegung genutzt. Die Behörden beschuldigen Gülen, der Drahtzieher des Putschversuchs vom Juli 2016 und Anführer der Gülenbewegung zu sein. Fethullah Gülen selbst weist diese Beschuldigungen zurück.

Die Inhaftierung von Kılıç ist Teil einer Kampagne gegen kritische Stimmen in der Türkei. Mehr als 120 Journalistinnen und Journalisten sowie Rechtsbeistände und Aktivistinnen und Aktivisten sitzen derzeit in türkischen Gefängnissen. Tausende weitere haben ihre Jobs verloren oder werden aufgrund von konstruierten Terrorvorwürfen strafrechtlich verfolgt.

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