Aktuell 04. Februar 2022

Menschenrechte schützen, Antisemitismussensibilität stärken

Amnesty-Logo: Kerze umschlossen von Stacheldraht

Unsere Reaktion auf die Debatten seit Veröffentlichung des Amnesty-Berichts zur Situation der palästinensischen Bevölkerung in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten:

Kern unseres Auftrags ist es, Menschenrechte für alle Menschen universell einzufordern. 

Amnesty International untersucht und benennt Menschenrechtsverletzungen unabhängig und ohne Ansehen von Verantwortlichen und Betroffenen auf Grundlage universell gültiger Menschenrechte und im Rahmen des internationalen Rechts. Amnesty International setzt sich als unabhängige, politisch neutrale Organisation auf Basis der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für die Verwirklichung der Menschenrechte aller Menschen und gegen jede Form der Diskriminierung ein. 

Dazu gehört, dass Amnesty International Menschenrechtsverletzungen von Seiten der israelischen Regierung, der palästinensischen Autonomiebehörde und der De-facto-Verwaltung der Hamas dokumentiert und kritisiert.

Die Debatten seit Veröffentlichung des aktuellen Amnesty-Berichts zur Situation der palästinensischen Bevölkerung in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten verdeutlichen: Menschenrechtsarbeit zu Israel und Palästina findet in einem strukturell antisemitischen und rassistischen gesamtgesellschaftlichen Umfeld statt. Die Diskussionen werden auch der komplexen menschenrechtlichen und politischen Situation oft nicht gerecht. Sie wirken sich aber unmittelbar auf alle Menschen aus, die in Deutschland mit diesem Konflikt assoziiert werden. Aktuell sind antisemitische gewalttätige Übergriffe, Sachbeschädigungen und Verschwörungsideologien auf einem beunruhigenden Höchststand. Die Gefahr für Jüdinnen_Juden sowie für jüdisch gelesene Menschen, antisemitische Gewalt zu erleben, ist hoch. Menschenrechtsarbeit erfordert in diesem Umfeld besondere Achtsamkeit. Amnesty International nimmt diese Verantwortung an. 

Als mitgliederstarke, heterogene Organisation führen wir interne Debatten, wollen uns selbst reflektieren und unsere Kommunikation stetig verbessern. Wir haben auch die Kritik der letzten Tage gehört und beschäftigen uns mit den Reaktionen und Forderungen an unsere Organisation.

Amnesty International begreift sich als lernende Organisation. Als Menschenrechtsorganisation ist uns der Schutz vor Diskriminierungen ein zentrales Anliegen. In der deutschen Sektion von Amnesty International wurden aus der Mitgliedschaft heraus Sensibilisierungsprozesse angestoßen, in denen wir unser eigenes Handeln als Organisation reflektieren und uns mit Kritik auseinandersetzen wollen. Die Auseinandersetzung mit Antisemitismus ist dabei eine Aufgabe, die – wie auch bei anderen Diskriminierungsformen – dauerhaftes Engagement, Weiterbildung und Bereitschaft zur Selbstreflexion erfordert. Dazu gehört für uns auch ein offener Austausch mit unterschiedlichen Gesprächspartner_innen. 

Hier findest du den Artikel "Amnesty-Bericht über systematische Menschenrechtsverletzungen an Palästinenser_innen"

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