Arbeitsrechte sind Menschenrechte: Gewerkschafter*innen weltweit schützen!

Das Bild eine Frau, die vor einer Menschenmenge steht. Sie ballt die Faust

Die kambodschanische Gewerkschafterin Chhim Sithar bei einer Demonstration (Archivaufnahme)

Wer sich in Gewerkschaften engagiert und sich für faire Löhne und gerechte Arbeitsbedingungen einsetzt, lebt in vielen Ländern gefährlich. Dabei sind Arbeitsrechte in internationalen Menschenrechtsabkommen festgeschrieben: Kein Mensch darf ausgebeutet werden. Arbeitnehmer*innen dürfen Gewerkschaften gründen und ihnen beitreten. Beschäftigte haben ein Recht auf faire Bezahlung sowie auf Urlaub und Streik – und auf vieles mehr.

Dennoch werden weltweit Menschen, die sich für menschenwürdige Arbeit einsetzen, bedroht und strafrechtlich verfolgt.

Was haben Gewerkschaften mit Menschenrechten zu tun? 

Gewerkschaften sind entscheidend für den Schutz der Menschenrechte, insbesondere der Arbeitnehmer*innenrechte. Sie verhandeln mit Arbeitgeber*innen und setzen sich für eine gerechte Behandlung und gesetzliche Verbesserungen ein. Sie haben auch eine lange Geschichte der Solidarität mit anderen globalen Menschenrechtsbewegungen: Von den Streiks in den 80er Jahren gegen die Apartheid in Südafrika bis hin zu den von den Gewerkschaften unterstützten Kampagnen gegen den israelischen Völkermord an den Palästinenser*innen im Gazastreifen zeigen ihre Aktionen immer wieder die Verbindung zwischen Gewerkschaftsbewegung und sozialer Gerechtigkeit. 

Was ist eine Gewerkschaft? 

Gewerkschaften sind Organisationen von Arbeitnehmer*innen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen und gerechte Bezahlung einsetzen. Sie verhandeln mit Arbeitgeber*innen und setzen sich für den Schutz der Arbeitnehmer*innenrechte und Verbesserungen der Gesetzgebung ein.  

Welche internationale Abkommen schützen Gewerkschafter*innen?

Ja, jede*r hat das Recht, einer Gewerkschaft beizutreten, was in Artikel 23 Absatz 4 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und in Artikel 8 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ausdrücklich für alle normiert ist. Dieses Recht schützt die Arbeitnehmer*innen vor Diskriminierung und sichert die Freiheit der Vereinigung und Tarifverhandlungen. 

Die Verfassung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) enthält auch Regeln, die gewerkschaftsfeindliche Diskriminierung verbieten. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer*innen nicht anders behandelt werden dürfen, nur weil sie Mitglied einer Gewerkschaft sind. 

Wie schützen die Gewerkschaften die Arbeitnehmer*innen? 

Gewerkschaften agieren in mancher Hinsicht ähnlich wie Menschenrechtsgruppen und setzen sich durch kollektive Verhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmer*innenrechte ein. Im Gegensatz zu anderen Gruppen, die Kampagnen durchführen, sind Gewerkschaften in der Regel gesetzlich anerkannt und damit befugt, rechtsverbindliche Vereinbarungen mit Arbeitgeber*innen auszuhandeln. Sie bieten auch Unterstützung und Schulungen an, um ihre Mitglieder zu stärken. 

Was sind Tarifverhandlungen? 

Tarifverhandlungen sind Gespräche zwischen Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen, um bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und die Anerkennung von Menschenrechten zu erreichen. Durch Zusammenarbeit und kollektive Solidarität können die Arbeitnehmer*innen bessere Ergebnisse erzielen.  

Wie tragen die Gewerkschaften zum Schutz des Rechts auf Diskriminierungsfreiheit bei? 

Gewerkschaften setzen sich aktiv gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz ein und vertreten die Interessen der betroffenen Arbeitnehmer*innen, indem sie ihnen die Möglichkeit geben, mit den Arbeitgeber*innen über Maßnahmen am Arbeitsplatz zu verhandeln und so sicherstellen, dass diese wirksam und integrativ sind. Hierdurch sorgen sie dafür, dass die Arbeitgeber*innen ihre eigenen Richtlinien einhalten und die Menschenrechte achten.  

Welche Beispiele gibt es für erfolgreiche gewerkschaftliche Organisierung?

Seit der Gründung der ersten Gewerkschaft gibt es unzählige Beispiele für erfolgreiche gewerkschaftliche Organisationsarbeit. Dazu gehören die Schaffung des Wochenendgesetzes und des Gesetzes über gleiche Bezahlung wie auch die Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt in Textilfabriken in Indien und Lesotho sowie die Verbesserung der Sicherheitsstandards in der Textilindustrie nach dem Rana-Plaza-Unglück in Bangladesch. 

Wie können Gewerkschaften Tarifverhandlungen nutzen, um die Menschenrechte der Arbeitnehmer*innen zu verteidigen?

Gewerkschaften nutzen ihre Macht durch Tarifverhandlungen, um Missstände aufzudecken und Lösungen zu erarbeiten. Wenn Staaten und Unternehmen das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung respektieren, profitieren alle von fairen und vertrauensvollen Verhandlungen. 

Um ihrer Menschenrechtsverantwortung gerecht zu werden, sollten Unternehmen mit Gewerkschaftsmitgliedern und -vertreter*innen als Verbündete bei der Erarbeitung von Lösungen für Herausforderungen zusammenarbeiten. 

Wir werden uns weiterhin für Gewerkschafter*innen weltweit einsetzen. Werde auch du aktiv!

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