Im Hungerstreik

Der Menschenrechtsaktivist Waleed Abu al-Khair wurde zu 15 Jahren Haft sowie einem Reiseverbot und einer Geldstrafe verurteilt

Der Menschenrechtsaktivist Waleed Abu al-Khair wurde zu 15 Jahren Haft sowie einem Reiseverbot und einer Geldstrafe verurteilt

Waleed Abu al-Khair ist am 7. Juni in den Hungerstreik getreten. Der bekannte Menschenrechtsverteidiger und Anwalt protestiert so gegen seine anhaltende Misshandlung und dagegen, dass die Gefängnisverwaltung ihm keine angemessene medizinische Versorgung ermöglicht.

Appell an

KÖNIG UND PREMIERMINISTER
His Majesty
King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court
Riyadh
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Majesty / Majestät)
Fax: (00 966) 11 403 3125 (über das Innenministerium)
Twitter: @KingSalman

INNENMINISTER
His Royal Highness
Prince Mohammed bin Naif bin Abdul Aziz Al Saud
Minister of Interior
Ministry of the Interior
P.O. Box 2933
Airport Road, Riyadh 11134
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: (00 966) 11 403 3125

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSAUSSCHUSS
Bandar Mohammed 'Abdullah al-Aiban
PO Box 58889, Riyadh 11515

King Fahd Road

Building No. 3, Riyadh
SAUDI-ARABIEN
Fax: (00 966) 11 418 5101

BOTSCHAFT DES KÖNIGREICHS SAUDI-ARABIEN
S.E. Herrn
Awwad Saleh A Alawwad
Tiergartenstr. 33-34
10785 Berlin
Fax: 030-8892 5179
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 21. Juli 2016 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

FAXE, E-MAILS, TWITTER-NACHRICHTEN ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte sorgen Sie dafür, dass Waleed Abu al-Khair vor Folter und anderer Misshandlung geschützt wird und Zugang zu qualifiziertem medizinischen Personal erhält, das entsprechend der Medizin-Ethik handelt. Dazu gehört auch die Beachtung der Grundsätze der Vertraulichkeit, Autonomie und Zustimmung nach Inkenntnissetzung.

  • Lassen Sie Waleed Abu al-Khair bitte umgehend und bedingungslos frei, da er ein gewaltloser politischer Gefangener ist, der sich nur in Haft befindet, weil er von seinen Rechten auf Meinungs-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit friedlich Gebrauch gemacht hat.

  • Es bereitet mir große Sorge, dass Waleed Abu al-Khair und andere Menschenrechtsverteidiger_innen in Haft immer wieder drangsaliert und angegriffen werden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Urging the authorities to ensure that Waleed Abu al-Khair is protected from torture and other ill-treatment, and has access to a qualified health professional who can provide health care in compliance with medical ethics, including the principles of confidentiality, autonomy and informed consent.

  • Calling on them to release Waleed Abu al-Khair immediately and unconditionally as he is a prisoner of conscience held solely for peacefully exercising his rights to freedom of expression, association and assembly.

  • Expressing concerns about the continuous harassing and targeting of Waleed Abu al-Khair and other human rights defenders in prison.

Sachlage

Der bekannte Menschenrechtsverteidiger und Anwalt Waleed Abu al-Khair leistet derzeit im Briman-Gefängnis in Dschidda eine 15-jährige Haftstrafe ab, zu der er wegen seines friedlichen Aktivismus verurteilt wurde. Am 7. Juni ist er in den Hungerstreik getreten, um so gegen seine anhaltende Misshandlung durch die Gefängnisverwaltung zu protestieren, die ihm unter anderem eine angemessene medizinische Versorgung verweigert. Er muss aufgrund seiner Diabetes und einer Darmerkrankung medizinisch behandelt werden und benötigt eine spezielle Ernährung. Beides wird ihm von der Gefängnisverwaltung verwehrt.

Waleed Abu al-Khair ist darüber hinaus noch weiteren Formen der Drangsalierung ausgesetzt. Die Gefängnisverwaltung verweigert ihm den Zugang zu seinen Büchern und er darf nur einmal die Woche Zeitunglesen. Am 18. April 2015 ist er im Gefängnis al-Ha’ir in Riad von einem Mithäftling angegriffen und geschlagen worden, nachdem er sich über die schlechten Haftbedingungen beklagt hatte. Unter anderem prangerte er den Mangel an angemessener Nahrung und fehlende Grundversorgungsleistungen sowie die im Gefängnis herrschende Korruption an. Nachdem er auf der Krankenstation des Gefängnisses medizinisch versorgt worden war, reichte er bei den Gefängnisbehörden eine Beschwerde über den Angriff ein. Am darauffolgenden Tag führten drei Wärter_innen eine willkürliche Durchsuchung seiner Zelle durch. Unter dem Vorwand, verbotene Gegenstände beschlagnahmen zu wollen, durchsuchten sie jeden Winkel und nahmen dabei keinerlei Rücksicht auf die Habseligkeiten von Waleed Abu al-Khair.

Waleed Abu al-Khair war nach seiner Festnahme am 15. April 2014 zunächst in die Hafteinrichtung der Kriminalpolizei (Criminal Investigation Department) in Riad gebracht. Dort hielt man ihn mehrere Tage lang in Einzelhaft fest und setzte ihn dauerhaft hellem Licht aus, was zu Schlafentzug führte. Später wurde er immer wieder in verschiedene Hafteinrichtungen verlegt. Er gibt an, geschlagen und anderweitig misshandelt worden zu sein.