Blog Deutschland 16. August 2011

Auf der Zielgeraden

Abschluss der Radtour für die Menschenrechte in Magdeburg - begleitet vom Amnesty-Mobil (hinten) und einer "Polizei-Eskorte".

Vom Amnesty-Mobil, Amnesty-AktivistInnen und dem stellvertretenden Bürgermeister in Magdeburg empfangen: Die 15. Radtour für die Menschenrechte mobilisierte im 50. Jubiläumsjahr von Amnesty International sportlich für Menschen in Gefahr. Hunderte Unterschriften waren mit im Gepäck, die von den Fahrrad-AktivistInnen auf ihrer Tour gesammelt worden waren.

Daniel Schmidl (33) ist ehrenamtlicher Pressesprecher der Magdeburger Amnesty-Gruppe und Aktionsreferent des Amnesty-Bezirks Sachsen-Anhalt. Der seit 2003 bei Amnesty in Magdeburg aktive Studienreferendar lebt in Wolfsburg.

 

Am 6. August traf die "15. Fahrradtour für die Menschenrechte" in Magdeburg ein. Die Tour hatte die 18 Radfahrer in diesem Jahr von Hamburg, wo sie am 30. Juli gestartet waren, durch die Lüneburger Heide und entlang der Aller bis nach Magdeburg geführt. Organisiert wurde sie vom Amnesty-Bezirk Sachsen-Anhalt unter Leitung von Jochen Dreetz aus der Naumburger Amnesty-Gruppe. Mitfahren konnte jeder der sich fit genug fühlte, ca. 50 km pro Tag zu radeln. Von Etappe zu Etappe fuhren daher auch immer wieder einige regional ansässige Radler mit.

Zur letzten Tagesetappe waren die Fahrradfahrer in Haldensleben gestartet. Nachdem unsere Magdeburger Gruppe in den letzten Wochen für diese letzte Station viel geplant und organisiert hatte, waren wir gespannt ob unsere Ideen für die Abschlussveranstaltung bei den Radfahrern gut ankamen. Als besonderes Highlight war aus Berlin das Amnesty-Mobil angereist, ein umgebauter Doppelstockbus, der als interaktives Infomobil die Arbeit unserer Organisation aufzeigt (Blogberichte hier). In seinem Inneren wird ein Teil der "50 Jahre Amnesty"-Ausstellung präsentiert, außerdem bietet er die Möglichkeit  selbst sofort aktiv zu werden – oder sich auch einmal ganz einfach nur auf dem sonnigen Oberdeck zu entspannen!

Gegen Mittag waren schließlich die Radfahrer und das Amnesty-Mobil begleitet von einer "Polizei-Eskorte" eingetroffen. Nach einer "Fahrraddemonstration" quer durch die Innenstadt erreichten die Radler den Alten Markt, den zentralen Platz in Magdeburg. Direkt vor dem Rathaus hatten Mitglieder der Magdeburger und Hallenser Amnesty-Gruppe einen Infostand aufgebaut, der mit dem dahinter geparkten Bus ein beeindruckendes Bild ergab.

Thematisch hatten in diesen Wochen natürlich besonders Amnesty-Fälle zu Libyen und Syrien im Vordergrund gestanden. Für sie hatten die Radfahrer bereits auf ihren vorherigen Stationen viele hunderte Unterschriften auf Appellbriefen und Petitionen gesammelt!

Nur allzu oft sind die Augen der Welt auf die großen Katastrophen und politischen Umbrüche gerichtet. Ich habe häufig das Gefühl, dass die Schicksale einzelner Menschen meist übersehen werden. Menschen, die in Ländern wie Syrien für ihre Freiheit auf die Straße gegangen und nun inhaftiert und nicht selten auch von Folter bedroht sind. Den Blick genau auf diese Einzelschicksale mutiger Menschen zu richten, war daher auch besonderes Anliegen der gesamten Fahrradtour gewesen.

Einfahrt auf den Alten Markt, dem Ziel der diesjährigen Radtour. Auf der letzten Etappe war der Amnesty-Bus mit dabei - mit dem treffenden Geburtstags-Motto "Du kannst Großes bewegen!"

Um kurz vor 16 Uhr – in inzwischen brütender Hitze – begrüßte dann der stellvertretende Bürgermeister Herr Dr. Koch die Radfahrer. In seiner Ansprache betonte er die Bedeutung von ehrenamtlichen Engagement und Organisationen wie Amnesty International. In Magdeburg haben die Menschenrechte schon seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert. Dies wird beispielsweise mit der Verleihung der Magdeburger Menschenrechtsmedaille oder der Existenz eines der weltweit wenigen Lehrstühle für Menschenrechte an der Otto-von-Guericke-Universität deutlich.

Auch das Engagement unserer Amnesty-Gruppe, die es inzwischen seit 2003 gibt, stellte der stellvertretende Bürgermeister heraus. Und natürlich unterschrieb er auch unsere Petitionen. Überrascht hat mich dann seine Ankündigung, im nächsten Jahr die erste Etappe mitfahren zu wollen. Er hat sich den Termin jedenfalls gleich notiert.

Eine Unterschrift für die Menschenrechte: Der stellvertretende Bürgermeister von Magdeburg unterzeichnet eine der Amnesty-Petitionen.

Am Abend begann der zweite Teil der Abschlussveranstaltung, die insbesondere für die Radfahrer als Abschiedsparty gedacht war. In Kooperation mit dem Volksbad Buckau fand dort ein Konzert der jungen Magdeburger Band "To Success" statt, die für Radfahrer und Gästen spielt. Mit Gegrilltem und kühlen Getränken versorgt kam es so im Laufe des Abends zu interessanten und spannenden Gesprächen mit den Radlern.

Ein gelungener Abschluss, auch dank der Hilfe der vielen fleißigen Helfer aus Halle und Magdeburg. Vielen Dank allen Teilnehmern und Organisatoren der Radtour! Passend zum 50. Geburtsjahr von Amnesty International haben sie gezeigt: Der gemeinsame Einsatz für die Menschenrechte kann vielfältige Formen annehmen – und ein richtiges Erlebnis sein!

Im nächsten Jahr wird die "Fahrradtor für die Menschenrechte" traditionsgemäß in Magdeburg starten und voraussichtlich nach Sachsen führen. Wenn Sie Lust haben mitzuradeln: Wir freuen uns auf Sie!

Dieser Bericht erschien in einer bearbeiteten Version erstmals auf der Internet- und Facebookseite von Amnesty International Magdeburg.

 

Webseite der Radtour für die Menschenrechte | www.amnesty-sachsen-anhalt.de

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