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Marler Medienpreis 2025: Hinschauen, wo es wehtut
Filmen für die Menschenrechte: Preisträger Daniel Harrich bei Dreharbeiten
© ARD
Amnesty vergibt zum 13. Mal den Marler Medienpreis Menschenrechte. Er geht an den Regisseur und Investigativjournalisten Daniel Harrich und sein Team.
Von Cornelia Wegerhoff
Marschmusik, gehisste Flaggen und ein roter Teppich. Mit den Worten "Willkommen im wilden Kaukasus" begrüßt ein Vertreter Aserbaidschans in Baku den deutschen Wahlbeobachter Gerd Meineke (Hans-Jochen Wagner). Der launige Spruch ist Auftakt zu einem düsteren Szenario: Die Hauptfigur des Films stellt schnell fest, dass bei den Wahlen manipuliert wird und der Abbau von Rohstoffen rücksichtlos die Umwelt zerstört. Wer Kritik übt, landet hinter Gittern.
"Am Abgrund" lautet der Titel des Politthrillers, der in der ARD-Mediathek zu finden ist. "Dieser Spielfilm wurde auf Basis aktueller Recherchen entwickelt", heißt es zu Beginn. Daniel Harrich, verantwortlich für Buch und Regie, hat für die ARD neben seinem Spielfilm auch eine dreiteilige Doku-Reihe produziert. Die sogenannte Aserbaidschan-Affäre beschäftigt inzwischen die Gerichte.
Dunkle Ecken der Lieferkettenverantwortung
"Es ist uns eine besondere Ehre, diese herausragenden Leistungen zu würdigen", teilte das ehrenamtliche Organisationsteam des Marler Medienpreis Menschenrechte von Amnesty International in Deutschland mit. "Am Abgrund" führe in die dunklen Ecken der Lieferkettenverantwortung, wo Gier und Profit über Menschenrechte gestellt werden, und verbinde dokumentarische Recherche mit dramaturgischer Erzählkraft, heißt es in der Begründung für den diesjährigen Sonderpreis an Harrich und sein Team.
So konnten die Szenen in Baku nur unter einem Vorwand gedreht werden. "Wir haben so getan, als ob wir für einen romantischen Spielfilm scouten", erzählt Daniel Harrich. Tatsächlich aber habe man gleichzeitig an der Doku gearbeitet, Oppositionelle interviewt und den SPD-Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe begleitet, der maßgeblich an der Aufklärung der Aserbaidschan-Affäre beteiligt war. Schließlich sei man von Undercover-Kräften der Geheimpolizei gestellt worden, berichtet Daniel Harrich. Weitere Spielfilmszenen wurden dann in Georgien und Straßburg gedreht.
Investigative Spielfilme
"Am Abgrund" steht in einer Reihe erfolgreicher "investigativer Spielfilme" Harrichs. Der 42-Jährige hat dieses besondere Format gemeinsam mit der ARD entwickelt. Bereits sein erster Kinofilm "Der blinde Fleck" (2013) führte dazu, dass die Ermittlungen zum Oktoberfestattentat von 1980 wiederaufgenommen wurden. Nach der Veröffentlichung von "Meister des Todes" zu illegalen Waffenlieferungen nach Mexiko wurden ehemalige Mitarbeiter des deutschen Waffenproduzenten Heckler & Koch angeklagt.
"Das sind durch die Bank Themen, die eigentlich nicht mainstreamfähig sind", sagt Daniel Harrich. Sendeplätze seien nicht selbstverständlich. Aber wo die Menschenrechte zu bröckeln beginnen, müsse man "die besten Filme machen, um genau für diese Themen, die meistens im Schatten stehen, die Aufmerksamkeit zu erzielen, die sie verdienen".
Am 12. November zeigt die ARD Harrichs neuen Film "Verschollen". Mit Hauptdarsteller Axel Milberg geht es in den brasilianischen Urwald, wo ein Skandal aufgedeckt wird, erklärt der Regisseur. "Passend zur UN-Klimakonferenz."
Amnesty International in Deutschland vergibt am 11. Oktober in Köln zum 13. Mal den Marler Medienpreis Menschenrechte. Hier gibt es mehr Infos.

