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Coronavirus: Amazon muss Beschäftigte schützen
Das multinational tätige US-Unternehmen Amazon muss sicherstellen, dass seine Beschäftigten weltweit angemessenen Schutz während der Covid-19-Pandemie erhalten, fordert Amnesty International. Hunderte Beschäftigte von Amazon in den USA meldeten sich am vergangenen Freitag krank, um gegen ihre Arbeitsbedingungen während der Pandemie zu protestieren.
In den USA sind Hunderte Amazon-Beschäftige zuhause geblieben sind – unter anderem wegen mangelnder Schutzmaßnahmen in den Warenlagern. Dies berichten Organisationen, die sich für den Rechte von Arbeitnehmenden einsetzen.
Es wurden außerdem Vorwürfe öffentlich, dass Beschäftigte entlassen wurden, nachdem sie die Schutzmaßnahmen des Konzerns kritisiert hatten. Amnesty International rief den Konzern dazu auf, auch die Rechte jener Beschäftigten zu schützen, die sich kritisch zu Wort melden.
"Wir stehen an der Seite der Amazon-Beschäftigten, die sich für ihre Rechte einsetzen. Lager- und Lieferbeschäftigte bei Amazon riskieren mitten in einer Pandemie ihr Leben, um lebenswichtige Güter an uns alle zu liefern", sagt Joe Westby, Experte für Technologie und Menschenrechte bei Amnesty International.
"Amazon ist eines der reichsten Unternehmen weltweit. Die Gewinne steigen infolge der Krise sprunghaft an. Es ist empörend, dass der Belegschaft des Unternehmens das Gefühl gegeben wird, dass ihre Sicherheit nicht ernst genommen wird."
"Amazon-Chef Jeff Bezos muss sich stärker engagieren und auf die legitimen und lebenswichtigen Bedenken der Amazon-Belegschaft eingehen. Profit darf niemals über Menschen gestellt werden", präzisiert Joe Westby und sagt weiter:
"Es ist skandalös, dass Amazon den Beschäftigten nun eine Regelung vorenthalten will, die erst im März eingeführt wurde – nämlich die Möglichkeit, unbegrenzten unbezahlten Urlaub zu nehmen. Angesichts der Berichte über neue COVID-19-Fälle in Warenlagern in Indiana und New Jersey müssen die Beschäftigten nun die unmögliche Entscheidung treffen, zur Arbeit zu gehen und die Gesundheit zu riskieren oder das Unternehmen zu verlassen.
Die Vorwürfe, dass Beschäftigte entlassen wurden, weil sie sich zu Wort gemeldet haben, sind zutiefst beunruhigend. Amazon-Beschäftigte dürfen keinen Repressalien ausgesetzt werden, wenn sie sich wegen Sicherheitsbedenken äußern. Amazon muss sicherstellen, dass die Beschäftigten Bedenken über Gesundheits- und Sicherheitsrisiken melden können, ohne Vergeltungsmaßnahmen befürchten zu müssen."
Hintergrund
Amnesty International hat Amazon schriftlich um Informationen darüber gebeten, welche Schritte der Konzern unternimmt, um sicherzustellen, dass die Rechte der Beschäftigten während der COVID-19-Krise respektiert werden. Amnesty erhielt jedoch bislang keinerlei Antwort.
Unternehmen haben die Verantwortung, Menschenrechte zu respektieren – egal, wo sie in der Welt tätig sind, einschließlich des Schutzes ihrer Beschäftigten und der Gewährleistung sicherer Arbeitsbedingungen. Sie müssen Gesundheits- und Sicherheitsstandards einhalten und nationale Gesundheitsvorschriften ordnungsgemäß umsetzen, um die Gefährdung durch das Virus am Arbeitsplatz so gering wie möglich zu halten.
Nach internationalen Gesetzen und Standards müssen Arbeitgebende Vorkehrungen treffen, die es Arbeitnehmenden ermöglichen, Gesundheits- und Sicherheitsrisiken zu melden. Sicherheitsbedenken der Beschäftigten müssen angehört und im Rahmen eines sozialen Dialogs behandelt werden. Es darf keine Vergeltungsmaßnahmen gegen Beschäftigte geben, wenn sie Bedenken äußern oder eine Beschwerde in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit einreichen.
Beschäftigte haben das Recht, sich aus einer Arbeitssituation zu entfernen, die als ernsthafte Gefahr für ihre Gesundheit angesehen werden kann. Solange keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden und einer unmittelbaren Gefahr für Leben und Gesundheit nicht entgegengewirkt wird, können Arbeitgebende die Arbeitnehmenden nicht zwingen, unter solchen Bedingungen zu arbeiten.
Während der COVID-19-Pandemie nutzen immer mehr Menschen den Online-Handel. Amazon erlebt in den meisten Ländern einen Auftragsschub. In Frankreich, Italien und an mehreren Orten in den USA kam es jedoch zu Streiks oder Arbeitsniederlegungen wegen Bedenken hinsichtlich COVID-19-Vorkehrungen und den herrschenden Arbeitsbedingungen.