Aktuell Erfolg Syrien 30. Juli 2018

Getötete Zivilpersonen in Rakka: US-Koalition bestätigt Recherche-Ergebnisse von Amnesty

Ein Mann und eine Frau stehen inmitten von Trümmern und Ruinen zerstörter Häuser und machen sich Notizen

Amnesty-Nahost-Experte Ben Walsby und Donatella Rovera, Krisenbeauftragte von Amnesty, auf einer Recherche-Mission im Februar 2018 in der syrischen Stadt Rakka

Die US-geführte Koalition hat bei ihrer Offensive auf die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) besetzte Stadt Rakka zu wenig unternommen, um das Leben von Zivilpersonen zu schützen. Dies dokumentierte ein im Juni 2018 veröffentlichter Amnesty-Bericht. Am 26. Juli hat die Koalition endlich ein Stück Verantwortung für die zerstörerischen Bombardierungen übernommen: Die "Combined Joint Task Force" bestätigte in einer Mitteilung die von Amnesty International publizierten Untersuchungen über zahlreiche zivile Opfer in Rakka.

"Nachdem von der US-geführten Koalition wochenlang nur Dementis und Relativierungen zu hören waren, hat sie nun endlich die Verantwortung für den Tod von rund einhundert Zivilpersonen in Rakka übernommen", kommentiert Donatella Rovera, die Krisenbeauftragte von Amnesty International, die jüngste Mitteilung der "Combined Joint Task Force".  Dies sei aber nur ein erster Schritt, um Gerechtigkeit für die Opfer in Rakka zu erreichen.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt hatten zunächst Jahre brutaler Unterdrückung durch den sogenannten Islamischen Staat zu erleiden, bevor die Bombardierungen durch die Koalition die Stadt in Schutt und Asche legte. Amnesty dokumentierte die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung im Bericht "'War of annihilation': Devastating Toll on Civilians, Raqqa – Syria".

Die Koalition muss ihren Worten nun Taten folgen lassen: Amnesty fordert weiterhin die Übernahme der vollen Verantwortung für alle zivilen Opfer, Investitionen in den Wiederaufbau der zerstörten Stadt und Entschädigung und Unterstützung für die Zivilbevölkerung - nur so lässt sich ein Wiedererstarken des IS verhindern.

Auch die Bundesrepublik Deutschland, welche die Anti-IS-Koalition bei ihrem Einsatz gegen den sogenannten Islamischen Staat mit Luftbetankungen und Aufklärungsflügen unterstützt, muss im Rahmen dieser Koalition auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und eine Aufarbeitung der Tötung von Zivilpersonen sowie eine Entschädigung für die Betroffenen drängen.

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