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Protest für LGBTI-Rechte: Pride und Christopher Street Day
Trans Pride Protestmarsch im Juli 2023 in London.
© Wiktor Szymanowicz/Future Publishing via Getty Images
Die LGBTI-Bewegung nimmt ihren Beginn in Deutschland des frühen 20. Jahrhunderts, als Dr. Magnus Hirschfeld sich dafür einsetzt, dass Homosexualität keine Krankheit ist. In der Nacht zum 28. Juni 1969 kommt es zu tagelangen Protesten von LGBTI: Als Polizeikräfte in jener Nacht im New Yorker Stadtteil Greenwich Village die Bar Stonewall Inn in der Christopher Street stürmen, wehren sich die Gäste erstmals. Schwule, lesbische, bisexuelle, trans und intergeschlechtliche Menschen (LGBTI) haben damals kaum anerkannte Rechte, Homosexualität ist im Großteil der USA illegal. Bars wie das Stonewall Inn sind inklusive Orte, wo die Gäste sie selbst sein können. Der Protest richtet sich also nicht nur gegen die Razzia der Polizei. Sie verteidigen auch ihr Zuhause.
Ein Jahr nach dem Stonewall-Protest kommen am 28. Juni 1970 viele Menschen zurück zu der Bar. Sie erklären den Jahrestag zum "Christopher Street Liberation Day". Der Gedenkmarsch ist damit die erste Pride-Demonstration, dem viele Bewegungen und Veranstaltungen für LGBTI-Rechte auf der ganzen Welt folgen. Heute gibt es hunderte Pride-Umzüge und Christopher Street Days (CSD) mit hunderttausenden Teilnehmenden. Der Juni ist der offizielle, weltweite Pride Month, der den Communities Sichtbarkeit geben soll. In Deutschland finden zwischen April und September zahlreiche CSDs in großen und kleinen Städten statt. Die größten Veranstaltungen finden dabei in Köln am 21. Juli 2024 und in Berlin am 27. Juli 2024 während der Pride Season statt. Die LGBTI-Communities feiern die Freiheit, sie selbst sein zu können und protestieren gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und LGBTI-feindlichen Hass und für Gleichberechtigung. Es wurde viel erreicht, u.a. die Ehe für alle, sodass sich die Frage stellen könnte: Brauchen wir heute noch CSDs in Deutschland? Ja! Denn viele Forderungen sind noch nicht vollständig erfüllt, wie z.B. ein Selbstbestimmungsgesetzes, das den menschenrechtlichen Anforderungen gerecht wird, die Reform des Abstammungsrechts und die vollständige Umsetzung des Aktionsplans "Queer leben" der Bundesregierung. Auch heute noch gibt es zahlreiche Angriffe auf Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität, ihrer Geschlechtsmerkmale oder ihres Geschlechtsausdrucks. Erst im August 2022 wurde der trans Mann Malte nach dem CSD in Münster so brutal attackiert, dass er knapp eine Woche später an den Verletzungen gestorben ist. Immer wieder gibt es Berichte über Übergriffe am Rande von queeren Veranstaltungen. Das muss aufhören!
In einigen Teilen der Welt ist es immer noch sehr gefährlich, LGBTI-Aktivist*in zu sein oder Pride-Paraden zu organisieren oder daran teilzunehmen. Zum Beispiel hat Russland im Dezember 2022 ein Gesetz verabschiedet, das das Verbot der "Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen, Pädophilie und Geschlechtsangleichung" von Minderjährigen auf alle Altersgruppen ausdehnte. In der Türkei wurden 2022 Pride-Demonstrationen weiterhin rechtswidrig eingeschränkt: Es wurden insgesamt zehn Pride-Veranstaltungen im Land verboten. Doch es gibt auch Hoffnung, dass sich die Proteste für die Rechte von LGBTI weltweit lohnen. So fand im Juni 2022 die bisher größte Pride-Parade Moldaus in dessen Hauptstadt Chișinău statt – obwohl der Bürgermeister damit gedroht hatte, den Umzug zu verbieten. Protect the Protest!