Pressemitteilung Aktuell Russische Föderation 21. April 2020

Kreml muss Journalistin Elena Milashina vor Ermordung schützen

Porträit einer Frau in gelbem Pullover

Die russische Journalistin Elena Milashina

Die Journalistin der Zeitung "Nowaja Gaseta" wird von dem tschetschenischem Regierungschef Kadyrow offen mit dem Tod bedroht. Die russischen Behörden müssen ihre Bürgerin beschützen und ihren Verpflichtungen als Europaratsmitglied nachkommen.

Amnesty International fürchtet um das Leben der russischen Journalistin Elena Milashina. Nachdem sie über die Corona-Pandemie in Tschetschenien berichtete, hat der Machthaber der autonomen russischen Teilrepublik, Ramsan Kadyrow, sie offen mit dem Tod bedroht. Dazu erklärt Peter Franck, Russland-Experte bei Amnesty International in Deutschland:

"Die unverhohlenen Morddrohungen Kadyrows gegenüber der für die unabhängige Zeitung 'Nowaja Gaseta' arbeitenden Journalistin Elena Milashina sind genauso unerträglich wie der Umstand, dass der Kreml diesen Äußerungen nicht entschieden entgegentritt. Offenbar soll hier erneut eine Journalistin wegen ihrer kritischen Berichterstattung für vogelfrei erklärt werden."

Peter Franck erinnert die Regierung Russlands an ihre Verantwortung: "Die russische Führung missachtet grundlegende Pflichten, die ihr als Mitglied des Europarats obliegen, wenn sie es zulässt, dass das ranghöchste Mitglied der tschetschenischen Exekutive vom Inlandsgeheimdienst fordert, gegen Milashina vorzugehen." Franck sieht auch Deutschland in der Pflicht: "Die Bundesregierung muss unmissverständlich klarmachen, dass die russische Führung in der Verantwortung steht, das Leben von Elena Milashina, die 2017 den deutsch-französischen Menschenrechtspreis erhalten hat, zu schützen."

 

Hintergrund:

Am 13. April stellte der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, ein Video auf der Plattform Instagram ein, in dem er eine Morddrohung gegen die russische Journalistin Elena Milashina aussprach. Er forderte den Inlandsgeheimdienst dazu auf, "diese Nicht-Menschen zu stoppen" und bot an, notfalls jemanden zu finden, "der die Verantwortung übernimmt, auch wenn er dafür selbst ins Gefängnis gehen muss". Milashina hatte zuvor einen Artikel für die Zeitung "Nowaja Gaseta" über die Ausbreitung von COVID-19 in Tschetschenien veröffentlicht. Darin berichtete sie, dass in der Bevölkerung zunehmend Angst herrsche, sich bei Symptomen in Behandlung zu begeben, aus Angst wie Terroristen behandelt und isoliert zu werden.

 

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