Morddrohungen

Ingrid Vergara

Ingrid Vergara

Cendy Torres Vergara, Tochter der Menschenrechtsverteidigerin Ingrid Vergara, erhielt am 13. April erneut Morddrohungen per Telefon. Ihre Mutter gehört zu den führenden Mitgliedern der "Nationalen Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen", MOVICE, im Departamento Sucre in Nordkolumbien.

Appell an

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República,
Palacio de Nariño, Carrera 8 No 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear President/ Excmo. Sr. Presidente)
Fax: (0057) 1 596 0631 (sagen Sie "Me da tono por favor")

INNEN- UND JUSTIZMINISTER
Señor Germán Vargas Lleras
Ministerio Del Interior y De Justicia
Carrera 9a. No. 14-10, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimado Sr. Ministro)
Fax: (0057) 1 599 8961

Sende eine Kopie an

MENSCHENRECHTSORGANISATION
MOVICE Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado
Calle 38 No 28 A 30
Barrio Bogotá
Sincelejo, KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Dr.
Maria Dora Victoriana Mejía Marulanda
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 1. Juni 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Cendy Torres Vergara, Indira Torres Vergara, Ingrid Vergara und ihrer Familie. Bitte ergreifen Sie in genauer Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen.

  • Ich fordere Sie höflich auf, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung der aktuellen Morddrohung und aller früherer Drohungen gegen Ingrid Vergara, ihre Tochter Cendy Torres und ihre KollegInnen einzuleiten. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Ich möchte Sie daran erinnern, Ihre Verpflichtungen gegenüber MenschenrechtsverteidigerInnen zu erfüllen, wie dies in der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen von 1998 dargelegt ist.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Express concern for the safety of Cendy Torres Vergara, Indira Torres Vergara, Ingrid Vergara and their family and urge the authorities to guarantee their safety in strict accordance with their wishes;

  • Call on the authorities to order a full and impartial investigation into all threats including previous death threats against Ingrid Vergara, her daughter Cendy Torres Vergara and her colleagues, to publish the results and to bring those responsible to justice;

  • Urge the authorities to fulfil their obligations regarding the situation of human rights defenders, as laid out in the 1998 UN Declaration on Human Rights Defenders.

Sachlage

Am 13. April wurde Cendy Torres Vergara am Telefon mit dem Tode bedroht. Der Anrufer sagte zu ihr: "Dir bleiben 78 Stunden um zu verschwinden. Halt die Klappe und sieh zu..., dass deine verdammte Mutter auch die Klappe hält, weil wir euch nämlich alle fertig machen." (Tienen 78 horas para salir. Cállate y obliga a la … hijueputa de tu mamá que se calle porque vamos a acabar con todos). Laut Cendy Torres Vergara war die Stimme dieses Anrufers identisch mit der eines vorherigen, der sie am 30. März mit dem Tode bedroht hatte. Am 13. April wurde Indira Torres Vergara, ebenfalls Tochter von Ingrid Vergara, von zwei unbekannten Männern verfolgt, als sie die Universität der Stadt Sincelejo im Departamento Sucre verließ.

Am 15. April erhielt Cendy Torres Vergara eine weitere Morddrohung auf ihrer Facebook-Pinnwand, in der es hieß: "Die Rächer der Antiguerillafront: Das wird eine rote Osterwoche, wenn deine verdammte Mutter rot mag; deine Zeit ist um." (Justiciero Contraguerilleros: esta sera una semana santa roja si le gusta el rojo a la hijueputa de tu mama se te acaba el tiempo).

[EMPFOHLENE AKTIONEN]

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich bin sehr besorgt um die Sicherheit von Cendy Torres Vergara, Indira Torres Vergara, Ingrid Vergara und ihrer Familie. Bitte ergreifen Sie in genauer Absprache mit den Betroffenen wirksame Schutzmaßnahmen.

  • Ich fordere Sie höflich auf, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung der aktuellen Morddrohung und aller früherer Drohungen gegen Ingrid Vergara, ihre Tochter Cendy Torres und ihre KollegInnen einzuleiten. Veröffentlichen Sie die Ergebnisse und stellen Sie die Verantwortlichen vor Gericht.

  • Ich möchte Sie daran erinnern, Ihre Verpflichtungen gegenüber MenschenrechtsverteidigerInnen zu erfüllen, wie dies in der UN-Erklärung zum Schutz von MenschenrechtsverteidigerInnen von 1998 dargelegt ist.

[APPELLE AN]

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República,
Palacio de Nariño, Carrera 8 No 7-26
Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear President/ Excmo. Sr. Presidente)
Fax: (0057) 1 596 0631 (sagen Sie "Me da tono por favor")

INNEN- UND JUSTIZMINISTER
Señor Germán Vargas Lleras
Ministerio Del Interior y De Justicia
Carrera 9a. No. 14-10, Bogotá, KOLUMBIEN
(korrekte Anrede: Dear Minister/Estimado Sr. Ministro)
Fax: (0057) 1 599 8961

KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSORGANISATION
MOVICE Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado
Calle 38 No 28 A 30
Barrio Bogotá
Sincelejo, KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
I. E. Frau Dr.
Maria Dora Victoriana Mejía Marulanda
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 1. Juni 2011 keine Appelle mehr zu verschicken.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Cendy Torres hat im Laufe der vergangenen Jahre mehrere Morddrohungen erhalten, vermutlich als Vergeltung für die Menschenrechtsarbeit ihrer Mutter. Ingrid Vergara arbeitet für die Zweigstelle der "Nationalen Bewegung für Opfer von staatlichen Verbrechen" (Movimiento Nacional de Víctimas de Crímenes de Estado - MOVICE) in Sucre. Sie kämpft gegen Straffreiheit bei von paramilitärischen Gruppen begangenen Menschenrechtsverletzungen, die oft mit Hilfe vom Militär und lokalen Politikern geschehen, und für die Rückgabe von Land, das bei paramilitärischen Operationen rechtswidrig vereinnahmt wurde.

Am 30. März erhielt Cendy Torres Vergara einen Anruf auf ihrem Mobiltelefon mit der Drohung, dass sie tödlich auf der Straße verunglücken würde.

Am 1. Dezember 2010 verschafften sich bewaffnete Männer Zutritt zum Haus von Ingrid Vergara, bedrohten Cendy Torres sowohl verbal als auch körperlich und drohten ihr mit dem Tod. Die Männer verließen das Haus, nachdem sie die Festplatte aus einem Computer herausgerissen hatten, die Unterlagen zu Ingrid Vergaras Arbeit bezüglich Landrechtsfragen enthielt, darunter insbesondere Dokumente für eine öffentliche Versammlung, die zwei Tage später stattfinden sollte.

Am 20. November 2010 hatte Ingrid Vergara einen Anruf auf ihrem Mobiltelefon erhalten. Der Anrufer sagte ihr "Misch’ dich nicht in Landfragen ein" und legte nach einer kurzen Pause auf.

Am 12. Oktober 2010 entging Ingrid Vergara nur knapp einem Mordversuch auf dem Majagual-Platz in Sincelejo. Einer ihrer Personenschützer, der ihr im Rahmen eines Schutzprogramms des Innenministeriums zur Verfügung gestellt wird, bemerkte drei verdächtige Männer in der Nähe von Ingrid Vergara, die über die Abwesenheit ihres zweiten Personenschützers sprachen. Als sich ihr zwei weitere Männer auf einem Motorrad näherten, drängte der Personenschützer sie, den Platz so schnell wie möglich zu verlassen. Sie geht davon aus, dass sie möglicherweise vorhatten, sie zu töten.

Am 2. April 2008 hatten Unbekannte Cendy Torres mit dem Tod gedroht, vermutlich als Vergeltung für die Menschenrechtsarbeit ihrer Mutter. Am 26. Oktober 2009 erhielt Cendy Torres eine an Ingrid Vergara adressierte Morddrohung.

MOVICE ist ein Zusammenschluss von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen und setzt sich für Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Kolumbiens anhaltendem bewaffneten Konflikt ein. Ingrid Vergara und ihre KollegInnen von MOVICE haben zahlreiche Fälle von Tötungen und "Verschwindenlassen" durch Sicherheitskräfte und paramilitärische Gruppen im Departamento Sucre dokumentiert und angeprangert.

Am 23. März 2011 wurde Eder Verbel Rocha, Mitglied von MOVICE im Departamento Sucre, getötet. (siehe UA 94/2011). Am 18. Mai 2010 wurde Rogelio Martínez, einer der Leiter von MOVICE im Departamento Sucre, erschossen. Er engagierte sich für das Recht auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für Gemeinden, die in den vergangenen Jahren während Angriffen von Paramilitärs, die vom Militär gestützt wurden, vertrieben wurden.