Oppositionelle weiter in Haft

Diese Urgent Action ist beendet.

Oppositionsführer Leopoldo López bei einer Kundgebung am 18. Februar 2014

Oppositionsführer Leopoldo López bei einer Kundgebung am 18. Februar 2014

Daniel Ceballos hat seinen Hungerstreik beendet, befindet sich jedoch weiterhin in Haft. Leopoldo López verweigert noch immer die Nahrungsaufnahme. Die beiden Oppositionspolitiker müssen gemäß den Empfehlungen der UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen freigelassen werden.

Appell an

PRÄSIDENT
Sr. Nicolás Maduro Moros
Presidente de la Republica
Final Avenida Urdaneta
Esquina de Bolero
Palacio de Miraflores
Caracas, VENEZUELA
(Anrede: Señor Presidente / Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
Twitter: @NicolasMaduro

GENERALSTAATSANWÄLTIN DER REPUBLIK
Dra. Luisa Ortega Díaz
Edificio Sede Principal del Ministerio Público
Esquinas de Misericordia a Pele
El Ojo Avenida México
Caracas, VENEZUELA
(Anrede: Dra. Fiscal / Dear Prosecutor / Sehr geehrte Frau Staatsanwältin)
Fax: (00 58) 212 578 3239
E-Mail: ministeriopublico@mp.gob.ve

Sende eine Kopie an

OMBUDSMANN
Tarek William Saab
Defensor del Pueblo
Av. Urdaneta - Frente a El Universal
Centro Financiero Latino, Piso 27
Caracas, VENEZUELA
Fax: (00 58) 212 507 7025
E-Mail: contacto@defensoria.gob.ve

BOTSCHAFT DER BOLIVARISCHEN REPUBLIK VENEZUELA
S.E. Herrn Ramon Orlando Maniglia Ferreira
Schillstraße 10
10785 Berlin
Fax: 030-832 224 020
E-Mail: embavenez.berlin@botschaft-venezuela.de

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 24. Juli 2015 keine Appelle mehr zu verschicken.

Amnesty fordert:

E-MAILS, TWITTERNACHRICHTEN UND LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Bitte kommen Sie den Empfehlungen der UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen nach und lassen Sie Daniel Ceballos und Leopoldo López sofort frei.

  • Sorgen Sie bitte dafür, dass Daniel Ceballos und Leopoldo López angemessenen Zugang zu professionellem medizinischen Personal erhalten, das entsprechend der Medizinethik arbeitet.

  • Ich möchte Sie nachdrücklich auffordern, sicherzustellen, dass die Personen, die seit den Protesten 2014 inhaftiert worden sind, nicht ohne Grundlage in Untersuchungshaft festgehalten werden. Sorgen Sie bitte dafür, dass ihr Recht auf ein zeitnahes Verfahren respektiert wird und sie andernfalls freigelassen werden.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Calling on the authorities to comply with the recommendations of the UN Working Group on Arbitrary Detention and immediately release Daniel Ceballos and Leopoldo López.

  • Calling on them to ensure that Daniel Ceballos and Leopoldo López have adequate access to qualified health professionals who provide health care in compliance with medical ethics.

  • Urging them to ensure that those detained since the 2014 protests are not held unnecessarily in pre-trial detention and have their right to trial within a reasonable time or else released.

Sachlage

Daniel Ceballos hat am 11. Juni einen 20-tägigen Hungerstreik beendet. Er ist der ehemalige Bürgermeister von San Cristóbal im Bundesstaat Táchira und Mitglied der Oppositionspartei Voluntad Popular. Man hält ihn derzeit beim venezolanischen Geheimdienst (Servicio Bolivariano de Inteligencia Nacional, SEBIN) in der Hauptstadt Caracas fest. Am 23. Mai, einige Stunden nachdem Daniel Ceballos angekündigt hatte, in einen Hungerstreik treten zu wollen, hatte man ihn aus dem Militärgefängnis in Los Teques am Rande der venezolanischen Hauptstadt Caracas in ein ziviles Hochsicherheitsgefängnis in San Juan de los Morros im zentral gelegenen Bundesstaat Guarico verlegt. Dies verstärkte die Sorge um seine Sicherheit.

Leopoldo López ist Koordinator der Oppositionspartei Voluntad Popular und befindet sich seit dem 18. Februar 2014 im Militärgefängnis CENAPROMIL in Haft. Er und zahlreiche andere Personen, von denen einige ebenfalls inhaftiert sind, befinden sich weiterhin im Hungerstreik und nehmen lediglich Wasser zu sich. Sie fordern die Freilassung der Personen, die nach den Protesten von Regierungsunterstützer_innen und Regierungsgegner_innen in Venezuela zwischen Februar und Juli 2014 willkürlich inhaftiert wurden. Außerdem fordern Sie, dass ein Datum für die Parlamentswahlen festgelegt wird, die noch in der zweiten Jahreshälfte abgehalten werden müssen.

Es liegen keine glaubwürdigen Beweise dafür vor, dass Daniel Ceballos und Leopoldo López die Straftaten begangen haben, die ihnen vorgeworfen werden. Unter anderem sind sie in Zusammenhang mit den Protesten zwischen Februar und Juli 2014 wegen "Anstiftung zu einer Straftat", "Rebellion" und "Brandstiftung" angeklagt. Im August 2014 erklärte die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen die Inhaftierungen von Daniel Ceballos und Leopoldo López für willkürlich. Daraufhin forderte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte die Behörden in Venezuela ebenfalls dazu auf, die beiden Männer sofort freizulassen.

Hintergrundinformation

Hintergrund

Daniel Ceballos und Leopoldo López gehören beide der Oppositionspartei Voluntad Popular an und befinden sich seit März beziehungsweise Februar 2014 in willkürlicher Haft. Am 22. Mai 2015 ist Daniel Ceballos in den Hungerstreik getreten, Leopoldo López verweigert seit dem 24. Mai 2015 die Nahrungsaufnahme. Beide Männer nehmen jedoch Wasser zu sich. Sie fordern mit dem Hungerstreik nicht nur ihre eigene Freilassung, sondern auch die Freilassung weiterer Personen, die nach Protesten von Regierungsunterstützer_innen und Regierungsgegner_innen in Venezuela zwischen Februar und Juli 2014 ihrer Ansicht nach willkürlich inhaftiert wurden. Darüber hinaus fordern Daniel Ceballos und Leopoldo López, dass ein Termin für die Parlamentswahlen festgelegt wird, die im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2015 abgehalten werden müssen.

Am 13. Februar 2015 durchsuchten Gefängnismitarbeiter_innen die Zellen von Daniel Ceballos und Leopoldo López im CENAPROMIL-Gefängnis und zerstörten dabei einige ihrer persönlichen Dinge, wie Fotos und Dokumente. Es ist nicht bekannt, aus welchem Grund die Durchsuchung initiiert wurde. Laut Angehörigen der beiden Männer barrikadierten Daniel Ceballos und Leopoldo López zunächst ihre Zellentüren mit Eisenstangen als Angehörige des Gefängnispersonals versuchten in ihre Zellen zu gelangen. Anschließend sollen 20 bewaffnete Männer vor ihren Zellen aufgetaucht und sich mithilfe von Schneidbrennern Zugang verschafft haben.

Während der Proteste zwischen Februar und Juli 2014, bei denen sowohl Regierungsgegner_innen als auch bewaffnete Regierungsgruppen exzessiv Gewalt anwandten, sind mindestens 43 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch sechs Angehörige der Sicherheitskräfte. 878 Menschen wurden verletzt, darunter etwa 300 Angehörige der Sicherheitskräfte. Einige der Betroffenen wurden gefoltert und anderweitig misshandelt.

3.351 Personen wurden infolge der Proteste inhaftiert. Die meisten wurden allerdings inzwischen aus der Haft entlassen. Offiziellen Angaben zufolge stehen 507 Personen wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an den Ausschreitungen unter Anklage. Es sollen sich noch mindestens 20 Zivilpersonen in Haft befinden. Amnesty International war es möglich, Informationen zu einigen der noch immer inhaftierten Personen zu überprüfen, die von der Staatsanwaltschaft vorgelegt wurden. Dabei hat die Organisation festgestellt, dass einige der Betroffenen willkürlich inhaftiert wurden. In fünf der Fälle, die Amnesty International untersucht hat, sollen die Betroffenen vor Gericht gestellt werden, obwohl keinerlei glaubwürdige Beweise für die gegen sie erhobenen Anklagen vorliegen. Zu diesen Personen gehört auch Christian Holdack, der am 17. März 2015 gegen Kaution freigelassen wurde. Daniel Ceballos, Leopoldo López und Rosmit Mantilla, ein weiteres Mitglied der Voluntad Popular, befinden sich noch immer in Haft. Marcelo Crovato hat als Anwalt für die Organisation Foro Penal Venezolano gearbeitet und befindet sich seit dem 25. Februar aus medizinischen Gründen nicht mehr in Haft, sondern wurde unter Hausarrest gestellt. Amnesty International befürchtet, dass weitere Personen, die man in Verbindung mit den Protesten festgenommen hat, ebenfalls willkürlich inhaftiert sind.