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Neue Anklage gegen Pastoren
Diese Urgent Action ist beendet.
Auf Grundlage einer Amnestie des Präsidenten vom 17. April 2018 wurden die beiden Geistlichen Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng aus dem Gefängnis entlassen. Die aus dem Bundesstaat Kachin stammenden Männer waren seit Dezember 2016 inhaftiert gewesen. Ihre Anklage stand in Zusammenhang mit der Rolle der beiden Pastoren bei der Organisation des Besuchs von Journalist_innen in der Stadt Monekoe im nördlichen Bundessaat Shan. Den Journalist_innen war dort die Zerstörung gezeigt worden, die mutmaßlich von Luftangriffen der myanmarischen Armee stammt.
Amnesty Thailand Aktion vor der Botschaft von Myanmar gegen die Inhaftierung Gewaltloser politischer Gefangener
© Amnesty International
Den Pastoren Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng droht eine neue Anklage wegen Diffamierung, weil sie sich in den Medien über von der Armee verübte Menschenrechtsverletzungen geäußert haben. Amnesty bewertet die Anklagen gegen die beiden Männer als politisch motiviert. Bei einem Schuldspruch drohen den Pastoren bis zu acht Jahre Gefängnis. Es besteht zudem Sorge um ihren Gesundheitszustand in Haft.
Appell an
Justizminister und Generalstaatsanwalt
U Tun Tun Oo
Union Attorney General Office No. 25
Nay Pyi Taw
MYANMAR
Sende eine Kopie an
Botschaft der Republik der Union Myanmar
I. E. Frau Yin Yin Myint
Thielallee 19
14195 Berlin
Fax: 030-2061 5720
Staatsrätin
Daw Aung San Suu Kyi
Ministry of Foreign Affairs, Office No. 9
Nay Pyi Taw
MYANMAR
Fax: (00 95) 67 412 344 / (00 95) 67 412 009
Amnesty fordert:
- Bitte lassen Sie alle politisch motivierten Anklagen gegen Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng fallen.
- Stellen Sie bitte sicher, dass Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng bis zu ihrer Freilassung weder gefoltert noch in anderer Weise misshandelt werden, man sie menschlich behandelt und sie sofortigen und regelmäßigen Zugang zu ihren Angehörigen, Rechtsbeiständen ihrer Wahl und angemessener medizinischer Versorgung erhalten.
- Schaffen Sie bitte in Übereinstimmung mit internationalen Menschenrechtsnormen und -standards alle Gesetze über rechtswidrige Organisationen ab oder reformieren sie diese, wenn sie, wie das Gesetz über rechtswidrige Vereinigungen von 1908 und Paragraf 500 des Strafgesetzbuchs von Myanmar, willkürliche oder breitflächige Einschränkungen des Menschenrechts auf Vereinigung beinhalten.
Sachlage
Dumdaw Nawng Lat und Langjaw Gam Seng droht eine weitere Anklage wegen "Diffamierung" auf der Grundlage von Paragraf 500 des Strafgesetzbuchs, nachdem ein Armeeangehöriger im Februar 2017 Klage gegen sie eingereicht hatte. Die Vorwürfe beziehen sich auf ein Interview, das die beiden Pastoren einer Zeitung gegeben hatten und in dem sie über Menschenrechtsverletzungen der myanmarischen Armee während der Kämpfe in der Stadt Monekoe im nördlichen Bundesstaat Shan Ende 2016 sprachen.
Die Männer wurden im Dezember 2016 festgenommen und im Januar 2017 gemäß Paragraf 17(1) des Gesetzes über rechtswidrige Vereinigungen von 1908 und gemäß Paragraf 8 des Import- und Exportgesetzes von 2012 wegen des Besitzes eines nicht angemeldeten Motorrads angeklagt. Zusammen mit den neuen Anklagen drohen ihnen bei einem Schuldspruch bis zu acht Jahre Haft. Amnesty International befürchtet, dass die Anklagen politisch motiviert sind und sich auf die Rolle der beiden Pastoren bei der Organisation des Besuchs von Journalist_innen Ende November 2016 in der Stadt Monekoe beziehen. Den Journalist_innen war dort die Zerstörung gezeigt worden, die mutmaßlich von Luftangriffen der myanmarischen Armee stammt.
Die beiden Männer befinden sich gegenwärtig im Gefängnis der Stadt Lashio im Bundesstaat Shan. Anfang Juli 2017 sollen sie so krank gewesen sein, dass sie nichts essen konnten. Sie können inzwischen zwar wieder Nahrung zu sich nehmen, aber angesichts dieses Vorfalls besteht erhebliche Sorge um die Gesundheit der Inhaftierten, insbesondere um Dumdaw Nawng Lat, der über 65 Jahre alt ist.
Beide Straftaten können mit einer Höchststrafe von drei Jahren Haft geahndet werden. Ihre nächste Anhörung ist für den 6. März 2017 im Gericht von Muse anberaumt.
Hintergrundinformation
The Myanmar authorities continue to arrest and imprison individuals solely for the peaceful exercise of their right to freedom of expression. The right to freedom of expression is enshrined in Article 19 of the Universal Declaration of Human Rights (UDHR). There are numerous repressive laws in Myanmar which impose arbitrary and sweeping restrictions on the right to freedom of expression, including the 1908 Unlawful Associations Act. These laws leave human rights defenders, peaceful activists, journalists and ordinary members of the public at risk of arrest and imprisonment for their peaceful activities. For instance, on 28 June 2017, three reporters were charged under the 1908 Unlawful Associations Act for reporting from conflict-affected northern Shan State. See Three media workers detained and charged (Index: ASA 16/6627/2017, https://www.amnesty.org/en/documents/asa16/6627/2017/en/).
In the past two years, there has also been an alarming increase in the number of activists and individuals prosecuted for "defamatory" comments in particular under Section 66(d) of the 2013 Telecommunications Law. The human right to freedom of expression extends to ideas of all kinds, including those that may be considered insulting or offensive. The mere fact that forms of expression are considered to be insulting to a public figure or institution, who are legitimately subject to criticism, is not sufficient to justify the imposition of penalties. In particular, states should not prohibit criticism of institutions, such as the army. Amnesty International opposes laws criminalizing defamation and considers that defamation should be treated as a matter for civil litigation.
The armed conflict between armed ethnic groups and the Myanmar Army in Kachin and northern Shan states has entered its seventh year. Fighting seriously intensified in November 2016 when the Brotherhood of the Northern Alliance – a coalition of four ethnic armed groups - launched coordinated attacks on security outposts. In a report released in June 2017, Amnesty International documented human rights violations committed by the Myanmar Army in late November 2016 in Monekoe town where the Army arbitrarily detained dozens of civilians from ethnic minorities and then used them as human shields along the inner perimeter of a hilltop base there; several were killed and others seriously wounded by gun and grenade fire. See "All the Civilian Suffer": Conflict, Displacement and Abuse in Northern Myanmar (Index: ASA 16/6429/2017, https://www.amnesty.org/en/documents/asa16/6429/2017/en/)
Amnesty International continues to receive reports about poor prison conditions in Myanmar, which do not comply with those set out in the UN Standard Minimum Rules for the Treatment of Prisoners. These concerns include a lack of access to adequate medical treatment, clean drinking water, nutritious food and water for bathing.