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Wie Respekt und Würde aussehen
25 Jahre UNO-Kinderrechtskonvention – 25 Jahre internationale Erfolge und Misserfolge. Ein neuer Bildband zeigt eindrücklich, wie Kinder auf allen Kontinenten leben und was vielen von ihnen noch immer fehlt.
Von Maik Söhler
Zwischen Glück und Unglück liegen nur wenige Seiten. Zwei Kinder, ein Junge und ein Mädchen, reiten auf einem Pferd. Das Foto zeigt Dynamik, Stolz und pure Lebensfreude. Das Bild entstand im Jahr 2000 in Mexiko, der Fotograf heißt Don Bartletti und er recherchierte damals die Geschichten von lateinamerikanischen Kindern, die beim Versuch, in die USA einzureisen, ihre Eltern verloren. Eine traurige Geschichte und doch gibt es inmitten des Leids einen Moment des Glücks.
Wer nur viermal umblättert, landet bei einer Aufnahme des Zentralgefängnisses in Sierra Leones Hauptstadt Freetown. Hände ragen aus einem Holzverschlag. Fernando Moleres hat das Foto im Jahr 2010 geschossen. Ein kurzer Text weist darauf hin, dass dort auch Minderjährige einsitzen. Noch einmal sieben Seiten weiter sehen wir einen halb verhungerten guatemaltekischen Jungen, der im Alter von sechs Monaten in einem Pflegeheim abgegeben wurde. Er wiegt gerade mal drei Kilogramm.
"We the children", ein Bildband, den die Edition Lammerhuber zusammen mit dem Kinderhilfswerk UNICEF und dem Magazin "Geo" zum 25. Jahrestag der UNO-Kinderrechtskonvention herausgegeben hat, enthält mehr als 150 Fotos von Kindern aus aller Welt. Es sind Bilder darunter, die Fassungslosigkeit und Entsetzen hervorrufen, weil sie zeigen, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen Kinder immer noch leben müssen. Andere Fotos künden von Selbstbewusstsein, Freude am Spiel und Zugehörigkeit – widrigen Lebensumständen zum Trotz.
Die Herausgeber haben gut daran getan, dem Buch eine Struktur zu geben, die den vielen Widersprüchen im Leben von Kindern folgt und nicht einer starren Abfolge der einzelnen Artikel der Kinderrechtskonvention. Zwar beziehen sich einige Fotos auf Artikel der Konvention, wie das Recht auf Gesundheit, auf besondere Fürsorge bei Behinderung oder auf Schutz vor Gewalt, doch schon bald rücken die Träume der Kinder in den Vordergrund. Ergänzt werden sie von 35 Fotoreportagen über die Situation der Kinder unserer Welt und schließlich der UNO-Kinderrechtskonvention im Wortlaut.
"Jedes Kind hat die gleichen Rechte, egal, wo auf der Welt es aufwächst. Es soll überleben und sich gut entwickeln können, zur Schule gehen, vor Gewalt geschützt sein, gehört werden", so fasst Jürgen Heraeus, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Komitees für UNICEF, die im November 1989 verabschiedete Kinderrechtskonvention im Vorwort des Buches zusammen. Er resümiert, die Kindersterblichkeit sei seither fast halbiert worden, und Investitionen in Gesundheit und Bildung hätten weltweit deutlich zugenommen.
Doch werden Kinderrechte nach wie vor in großem Ausmaß verletzt: physische und psychische Gewalt in Kriegen und Konflikten, Kinderarbeit, sexuelle Ausbeutung, Zwangsheiraten, mangelnde medizinische Versorgung, Unterernährung, zu wenig oder unsauberes Wasser, fehlende Bildungsangebote, Gewalt und Gleichgültigkeit in Familien, Gifte in der Umwelt, Säureangriffe auf Mädchen, ein Leben in Armut. "We the children" erzählt von alldem mit Fotografien, die die Würde jedes einzelnen Kindes betonen und Kindern den Respekt erweisen, den sie verdienen.
Christiane Breustedt, Kerstin Bücker, Peter-Matthias Gaede, Jürgen Heraeus (Hg.): We the children. 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention. Edition Lammerhuber in Kooperation mit Unicef und Geo. Baden 2014. Deutsch, Englisch, 164 Fotos, 296 Seiten, 49,90 Euro.
www.unicef.de/wethechildren